Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

verleihe mir die Gabe der Weisheit und des Rathes zum
Besten meiner Kinder. Amen.

Vater unser und Ave.

Gebet um Starkmuth.

O Gott, Du weißt es, wie leicht ich unter den Beschwer-
den, Entbehrungen und Anstrengungen, welche die Erzieh-
ung der Kinder mit sich führt, zaghaft und ungeduldig
werden möge. Und wehe mir, wenn ich dadurch mich ver-
leiten ließe, das, was ich doch für das Wohl meiner Kin-
der thun muß, zu versäumen oder nur nachlässig zu thun!
So erfülle mich denn mit Muth und Kraft, daß ich die
Beschwerden meines Berufes willig übernehme und mit
Geduld ertrage. Lehre mich, in ihnen das Kreuz zu ver-
ehren, welches Dein h. Wille mir zu meinem Heile aufge-
legt hat, auf daß ich es täglich aufnehme und es meinem
Heilande, der so viel mehr für das Heil der Seelen litt,
gern nachtrage. Richte meinen Blick auf die kostbare
Frucht so vieler Mühen, welche ist das Wohl meiner Kin-
der für Zeit und Ewigkeit und für mich ein unaussprech-
lich großer ewiger Lohn - So verleihe denn, daß ich ohne
Scheu vor Mühe und Entbehrung an meinen Kindern und
für sie stets Alles thun möge, was zu ihrer guten Er-
ziehung nothwendig oder nützlich ist. - O h. Geist, Du
Geist der Stärke, verleihe mir die Gabe der Stärke. Amen.

Vater unser und Ave.

Gebet um Sanftmuth.

Göttlicher Heiland, der Du drei Jahre lang mit
Deinen Jüngern, wie ein Vater mit seinen Kindern ver-
kehrt hast, wie viel hattest Du durch ihre Armseligkeit,
durch ihre Unvollkommenheiten und Fehler zu leiden,
wie geeignet war nicht selten ihr Verhalten, Dich zu
Ungeduld und Zorn zu reizen! Und dennoch, wie warst
Du gegen sie stets so nachsichtig, so duldsam, so sanftmü-
thig und milde! Nie kam ein unfreundliches, hartes,
kränkendes Wort über Deine Lippen. - O möchte ich Dir
ähnlich sein im Verhalten gegen meine Kinder! Ich muß
es, wenn ich Deine Jüngerin sein und mein Heil wirken
will. So laß mich "von Dir lernen, sanftmüthig zu sein."

verleihe mir die Gabe der Weisheit und des Rathes zum
Besten meiner Kinder. Amen.

Vater unser und Ave.

Gebet um Starkmuth.

O Gott, Du weißt es, wie leicht ich unter den Beschwer-
den, Entbehrungen und Anstrengungen, welche die Erzieh-
ung der Kinder mit sich führt, zaghaft und ungeduldig
werden möge. Und wehe mir, wenn ich dadurch mich ver-
leiten ließe, das, was ich doch für das Wohl meiner Kin-
der thun muß, zu versäumen oder nur nachlässig zu thun!
So erfülle mich denn mit Muth und Kraft, daß ich die
Beschwerden meines Berufes willig übernehme und mit
Geduld ertrage. Lehre mich, in ihnen das Kreuz zu ver-
ehren, welches Dein h. Wille mir zu meinem Heile aufge-
legt hat, auf daß ich es täglich aufnehme und es meinem
Heilande, der so viel mehr für das Heil der Seelen litt,
gern nachtrage. Richte meinen Blick auf die kostbare
Frucht so vieler Mühen, welche ist das Wohl meiner Kin-
der für Zeit und Ewigkeit und für mich ein unaussprech-
lich großer ewiger Lohn – So verleihe denn, daß ich ohne
Scheu vor Mühe und Entbehrung an meinen Kindern und
für sie stets Alles thun möge, was zu ihrer guten Er-
ziehung nothwendig oder nützlich ist. – O h. Geist, Du
Geist der Stärke, verleihe mir die Gabe der Stärke. Amen.

Vater unser und Ave.

Gebet um Sanftmuth.

Göttlicher Heiland, der Du drei Jahre lang mit
Deinen Jüngern, wie ein Vater mit seinen Kindern ver-
kehrt hast, wie viel hattest Du durch ihre Armseligkeit,
durch ihre Unvollkommenheiten und Fehler zu leiden,
wie geeignet war nicht selten ihr Verhalten, Dich zu
Ungeduld und Zorn zu reizen! Und dennoch, wie warst
Du gegen sie stets so nachsichtig, so duldsam, so sanftmü-
thig und milde! Nie kam ein unfreundliches, hartes,
kränkendes Wort über Deine Lippen. – O möchte ich Dir
ähnlich sein im Verhalten gegen meine Kinder! Ich muß
es, wenn ich Deine Jüngerin sein und mein Heil wirken
will. So laß mich „von Dir lernen, sanftmüthig zu sein.“

<TEI>
  <text xml:id="C889_001_1874">
    <group>
      <text>
        <body>
          <div>
            <div>
              <div>
                <div>
                  <p><pb facs="#f0368" xml:id="C889_001_1874_pb0157_0001" n="157"/>
verleihe mir die Gabe der Weisheit und des Rathes zum<lb/>
Besten meiner Kinder. Amen.</p>
                  <p>Vater unser und Ave.</p>
                </div>
                <div>
                  <head rendition="#c">Gebet um Starkmuth.</head><lb/>
                  <p>O Gott, Du weißt es, wie leicht ich unter den Beschwer-<lb/>
den, Entbehrungen und Anstrengungen, welche die Erzieh-<lb/>
ung der Kinder mit sich führt, zaghaft und ungeduldig<lb/>
werden möge. Und wehe mir, wenn ich dadurch mich ver-<lb/>
leiten ließe, das, was ich doch für das Wohl meiner Kin-<lb/>
der thun muß, zu versäumen oder nur nachlässig zu thun!<lb/>
So erfülle mich denn mit Muth und Kraft, daß ich die<lb/>
Beschwerden meines Berufes willig übernehme und mit<lb/>
Geduld ertrage. Lehre mich, in ihnen das Kreuz zu ver-<lb/>
ehren, welches Dein h. Wille mir zu meinem Heile aufge-<lb/>
legt hat, auf daß ich es täglich aufnehme und es meinem<lb/>
Heilande, der so viel mehr für das Heil der Seelen litt,<lb/>
gern nachtrage. Richte meinen Blick auf die kostbare<lb/>
Frucht so vieler Mühen, welche ist das Wohl meiner Kin-<lb/>
der für Zeit und Ewigkeit und für mich ein unaussprech-<lb/>
lich großer ewiger Lohn &#x2013; So verleihe denn, daß ich ohne<lb/>
Scheu vor Mühe und Entbehrung an meinen Kindern und<lb/>
für sie stets Alles thun möge, was zu ihrer guten Er-<lb/>
ziehung nothwendig oder nützlich ist. &#x2013; O h. Geist, Du<lb/>
Geist der Stärke, verleihe mir die Gabe der Stärke. Amen.</p>
                  <p>Vater unser und Ave.</p>
                </div>
                <div>
                  <head rendition="#c">Gebet um Sanftmuth.</head><lb/>
                  <p>Göttlicher Heiland, der Du drei Jahre lang mit<lb/>
Deinen Jüngern, wie ein Vater mit seinen Kindern ver-<lb/>
kehrt hast, wie viel hattest Du durch ihre Armseligkeit,<lb/>
durch ihre Unvollkommenheiten und Fehler zu leiden,<lb/>
wie geeignet war nicht selten ihr Verhalten, Dich zu<lb/>
Ungeduld und Zorn zu reizen! Und dennoch, wie warst<lb/>
Du gegen sie stets so nachsichtig, so duldsam, so sanftmü-<lb/>
thig und milde! Nie kam ein unfreundliches, hartes,<lb/>
kränkendes Wort über Deine Lippen. &#x2013; O möchte ich Dir<lb/>
ähnlich sein im Verhalten gegen meine Kinder! <hi rendition="#g">Ich muß</hi><lb/>
es, wenn ich Deine Jüngerin sein und mein Heil wirken<lb/>
will. So laß mich <q>&#x201E;von Dir lernen, sanftmüthig zu sein.&#x201C;</q><lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </body>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[157/0368] verleihe mir die Gabe der Weisheit und des Rathes zum Besten meiner Kinder. Amen. Vater unser und Ave. Gebet um Starkmuth. O Gott, Du weißt es, wie leicht ich unter den Beschwer- den, Entbehrungen und Anstrengungen, welche die Erzieh- ung der Kinder mit sich führt, zaghaft und ungeduldig werden möge. Und wehe mir, wenn ich dadurch mich ver- leiten ließe, das, was ich doch für das Wohl meiner Kin- der thun muß, zu versäumen oder nur nachlässig zu thun! So erfülle mich denn mit Muth und Kraft, daß ich die Beschwerden meines Berufes willig übernehme und mit Geduld ertrage. Lehre mich, in ihnen das Kreuz zu ver- ehren, welches Dein h. Wille mir zu meinem Heile aufge- legt hat, auf daß ich es täglich aufnehme und es meinem Heilande, der so viel mehr für das Heil der Seelen litt, gern nachtrage. Richte meinen Blick auf die kostbare Frucht so vieler Mühen, welche ist das Wohl meiner Kin- der für Zeit und Ewigkeit und für mich ein unaussprech- lich großer ewiger Lohn – So verleihe denn, daß ich ohne Scheu vor Mühe und Entbehrung an meinen Kindern und für sie stets Alles thun möge, was zu ihrer guten Er- ziehung nothwendig oder nützlich ist. – O h. Geist, Du Geist der Stärke, verleihe mir die Gabe der Stärke. Amen. Vater unser und Ave. Gebet um Sanftmuth. Göttlicher Heiland, der Du drei Jahre lang mit Deinen Jüngern, wie ein Vater mit seinen Kindern ver- kehrt hast, wie viel hattest Du durch ihre Armseligkeit, durch ihre Unvollkommenheiten und Fehler zu leiden, wie geeignet war nicht selten ihr Verhalten, Dich zu Ungeduld und Zorn zu reizen! Und dennoch, wie warst Du gegen sie stets so nachsichtig, so duldsam, so sanftmü- thig und milde! Nie kam ein unfreundliches, hartes, kränkendes Wort über Deine Lippen. – O möchte ich Dir ähnlich sein im Verhalten gegen meine Kinder! Ich muß es, wenn ich Deine Jüngerin sein und mein Heil wirken will. So laß mich „von Dir lernen, sanftmüthig zu sein.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/368
Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/368>, abgerufen am 22.11.2024.