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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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Gebet für Kinder, die an hartnäckigen Fehlern
leiden.*)

Allmächtiger Gott, reich an Gnade, der Du "die Herzen
der Menschen lenkest, wie Wasserbäche,"
höre gnädig mein
Flehen für meinen Sohn (meine Tochter). Du weißt es,
wie sehr der Zustand seiner (ihrer) Seele mein Herz mit
Kummer und Sorge erfüllt. Ach, meine Bestrebungen
bleiben an ihm (ihr) ohne Erfolg. Was bleibt mir also,
als zu Dir meine Zuflucht zu nehmen? Du bist ein
starker Gott, "mächtig, jegliche Gnade in überfließendem
Maße zu geben,"
und durch Deine Gnade auch die härtesten
Herzen zu rühren. Wie oft hast Du durch die Wirkungen
Deiner Gnade auch die verkommensten Sünder zur Umkehr
vermocht; wie oft hast Du insbesondere die Bitten frommer
Mütter erhört und um ihretwillen ihren Kindern die
Gnade wahrer Besserung verliehen. So verschmähe denn
auch mein Flehen nicht. Es ist unwürdig, ich bekenne es,
ich habe vor Dir gesündigt und trage vielleicht selbst einen
Theil der Schuld an den Fehlern und Verirrungen meines
Sohnes (meiner Tochter). Aber, o barmherziger Gott,
verzeihe mir, da ich nun meine Sünde herzlich bereue; laß
Gnade für Recht ergehen. Durch Deine unermeßliche
Barmherzigkeit, durch die Verdienste Deines göttlichen
Sohnes, meines Heilandes, durch die Fürbitte der aller-

*) Es geschieht zuweilen, am Ende nicht selten, daß sich bei den Kindern,
besonders bei den Erwachsenen, gewisse Fehler herausstellen, welche
zu beseitigen der Mutter (resp. dem Vater) bei aller Sorgfalt und
Mühe nicht gelingt. Vielleicht ist, wenn es sich um erwachsene Söhne
oder Töchter handelt, die Mutter selbst nicht ohne Schuld; weil sie
früh, wo es Zeit war, gegen die Fehler ihrer Kinder nicht eingetreten
ist, so sind dieselben größer und hartnäckiger geworden. Was denn
nun? Soll die Mutter die Waffen strecken? Die Sache aufgeben?
Das sei fern! Muß ihr denn nicht Alles daran liegen, daß ihre
Kinder von ihren Fehlern, worin die Gefahr ihres Verderbens liegt,
loskommen? Und dazu bleibt, wenn auch Alles fehlschlägt, dennoch
ein Mittel, das inständige, beharrliche, flehentliche Gebet für solche
Kinder. O, wenn alle Mütter, der h. Monika ähnlich, das Mittel
gebührend verwendeten! Wie manches Kino, das nun in seinen Feh-
lern heranwachst, wie manche Söhne und Töchter, die nun dem Ver-
derben entgegeneilen, würden durch das Gebet der Mutter die Gnade
erhalten, von ihren Fehlern und Verirrungen loszukommen zu ihrem
Heile, zur unaussprechlichen Freude der Mutter!
Gebet für Kinder, die an hartnäckigen Fehlern
leiden.*)

Allmächtiger Gott, reich an Gnade, der Du „die Herzen
der Menschen lenkest, wie Wasserbäche,“
höre gnädig mein
Flehen für meinen Sohn (meine Tochter). Du weißt es,
wie sehr der Zustand seiner (ihrer) Seele mein Herz mit
Kummer und Sorge erfüllt. Ach, meine Bestrebungen
bleiben an ihm (ihr) ohne Erfolg. Was bleibt mir also,
als zu Dir meine Zuflucht zu nehmen? Du bist ein
starker Gott, „mächtig, jegliche Gnade in überfließendem
Maße zu geben,“
und durch Deine Gnade auch die härtesten
Herzen zu rühren. Wie oft hast Du durch die Wirkungen
Deiner Gnade auch die verkommensten Sünder zur Umkehr
vermocht; wie oft hast Du insbesondere die Bitten frommer
Mütter erhört und um ihretwillen ihren Kindern die
Gnade wahrer Besserung verliehen. So verschmähe denn
auch mein Flehen nicht. Es ist unwürdig, ich bekenne es,
ich habe vor Dir gesündigt und trage vielleicht selbst einen
Theil der Schuld an den Fehlern und Verirrungen meines
Sohnes (meiner Tochter). Aber, o barmherziger Gott,
verzeihe mir, da ich nun meine Sünde herzlich bereue; laß
Gnade für Recht ergehen. Durch Deine unermeßliche
Barmherzigkeit, durch die Verdienste Deines göttlichen
Sohnes, meines Heilandes, durch die Fürbitte der aller-

*) Es geschieht zuweilen, am Ende nicht selten, daß sich bei den Kindern,
besonders bei den Erwachsenen, gewisse Fehler herausstellen, welche
zu beseitigen der Mutter (resp. dem Vater) bei aller Sorgfalt und
Mühe nicht gelingt. Vielleicht ist, wenn es sich um erwachsene Söhne
oder Töchter handelt, die Mutter selbst nicht ohne Schuld; weil sie
früh, wo es Zeit war, gegen die Fehler ihrer Kinder nicht eingetreten
ist, so sind dieselben größer und hartnäckiger geworden. Was denn
nun? Soll die Mutter die Waffen strecken? Die Sache aufgeben?
Das sei fern! Muß ihr denn nicht Alles daran liegen, daß ihre
Kinder von ihren Fehlern, worin die Gefahr ihres Verderbens liegt,
loskommen? Und dazu bleibt, wenn auch Alles fehlschlägt, dennoch
ein Mittel, das inständige, beharrliche, flehentliche Gebet für solche
Kinder. O, wenn alle Mütter, der h. Monika ähnlich, das Mittel
gebührend verwendeten! Wie manches Kino, das nun in seinen Feh-
lern heranwachst, wie manche Söhne und Töchter, die nun dem Ver-
derben entgegeneilen, würden durch das Gebet der Mutter die Gnade
erhalten, von ihren Fehlern und Verirrungen loszukommen zu ihrem
Heile, zur unaussprechlichen Freude der Mutter!
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[170/0381] Gebet für Kinder, die an hartnäckigen Fehlern leiden. *) Allmächtiger Gott, reich an Gnade, der Du „die Herzen der Menschen lenkest, wie Wasserbäche,“ höre gnädig mein Flehen für meinen Sohn (meine Tochter). Du weißt es, wie sehr der Zustand seiner (ihrer) Seele mein Herz mit Kummer und Sorge erfüllt. Ach, meine Bestrebungen bleiben an ihm (ihr) ohne Erfolg. Was bleibt mir also, als zu Dir meine Zuflucht zu nehmen? Du bist ein starker Gott, „mächtig, jegliche Gnade in überfließendem Maße zu geben,“ und durch Deine Gnade auch die härtesten Herzen zu rühren. Wie oft hast Du durch die Wirkungen Deiner Gnade auch die verkommensten Sünder zur Umkehr vermocht; wie oft hast Du insbesondere die Bitten frommer Mütter erhört und um ihretwillen ihren Kindern die Gnade wahrer Besserung verliehen. So verschmähe denn auch mein Flehen nicht. Es ist unwürdig, ich bekenne es, ich habe vor Dir gesündigt und trage vielleicht selbst einen Theil der Schuld an den Fehlern und Verirrungen meines Sohnes (meiner Tochter). Aber, o barmherziger Gott, verzeihe mir, da ich nun meine Sünde herzlich bereue; laß Gnade für Recht ergehen. Durch Deine unermeßliche Barmherzigkeit, durch die Verdienste Deines göttlichen Sohnes, meines Heilandes, durch die Fürbitte der aller- *) Es geschieht zuweilen, am Ende nicht selten, daß sich bei den Kindern, besonders bei den Erwachsenen, gewisse Fehler herausstellen, welche zu beseitigen der Mutter (resp. dem Vater) bei aller Sorgfalt und Mühe nicht gelingt. Vielleicht ist, wenn es sich um erwachsene Söhne oder Töchter handelt, die Mutter selbst nicht ohne Schuld; weil sie früh, wo es Zeit war, gegen die Fehler ihrer Kinder nicht eingetreten ist, so sind dieselben größer und hartnäckiger geworden. Was denn nun? Soll die Mutter die Waffen strecken? Die Sache aufgeben? Das sei fern! Muß ihr denn nicht Alles daran liegen, daß ihre Kinder von ihren Fehlern, worin die Gefahr ihres Verderbens liegt, loskommen? Und dazu bleibt, wenn auch Alles fehlschlägt, dennoch ein Mittel, das inständige, beharrliche, flehentliche Gebet für solche Kinder. O, wenn alle Mütter, der h. Monika ähnlich, das Mittel gebührend verwendeten! Wie manches Kino, das nun in seinen Feh- lern heranwachst, wie manche Söhne und Töchter, die nun dem Ver- derben entgegeneilen, würden durch das Gebet der Mutter die Gnade erhalten, von ihren Fehlern und Verirrungen loszukommen zu ihrem Heile, zur unaussprechlichen Freude der Mutter!

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/381>, abgerufen am 22.11.2024.