Vater; ähnlich die Mutter. Was ist die Folge? Der Geist, welcher Vater und Mutter beseelt, durch- dringt nach und nach das ganze Haus; und dieser Geist fördert mehr und mehr wie beim Vater und bei der Mutter, so auch bei den Kindern jene kostbaren Früchte, welche der h. Apostel (Galater 5, 22-23) als Früchte des h. Geistes zeichnet, "sie sind," sagt er, "Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Güte, Langmuth, Sanftmuth, Treue, Mäßigkeit, Enthalt- samkeit, Keuschheit."
Sie erfüllen mit ihrem süßem Duft das ganze Haus; sie erfreuen durch ihren Wohlgeschmack das Herz, sie fördern durch ihre süße Nahrung in dem Herzen und Leben der Kinder das Wachsthum echt christlichen Geistes und jeglicher christlichen Tugend; sie sind ein süßer Wohlgeruch vor dem Herrn und Seine Huld und Gnade waltet über solchem Hause und über seinen Bewohnern.
Glückliche Kinder, die in solchem Hause aufwach- sen! Glückliche Kinder, die einen solchen Vater haben!
Wie soll das geschehen?
Aber sinnen wir damit dem Vater, dem Manne nicht zu viel an? Ist eine Frömmigkeit, wie sie im vorstehenden Bilde entfaltet ist, nicht am Ende Sache der Frauen, der Mütter, vom Manne nicht zu er- warten?
Nichts liegt uns ferner, als dem Vater etwas anzusinnen, was für ihn unmöglich oder nur mög- lich wäre um den Preis einer gewissen Verläugnung seines männlichen Charakters. Wir tragen vielmehr in unsern Anforderungen an den christlichen Vater seiner männlichen Eigenart alle schuldige Rechnung,
Vater; ähnlich die Mutter. Was ist die Folge? Der Geist, welcher Vater und Mutter beseelt, durch- dringt nach und nach das ganze Haus; und dieser Geist fördert mehr und mehr wie beim Vater und bei der Mutter, so auch bei den Kindern jene kostbaren Früchte, welche der h. Apostel (Galater 5, 22-23) als Früchte des h. Geistes zeichnet, „sie sind,“ sagt er, „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Güte, Langmuth, Sanftmuth, Treue, Mäßigkeit, Enthalt- samkeit, Keuschheit.“
Sie erfüllen mit ihrem süßem Duft das ganze Haus; sie erfreuen durch ihren Wohlgeschmack das Herz, sie fördern durch ihre süße Nahrung in dem Herzen und Leben der Kinder das Wachsthum echt christlichen Geistes und jeglicher christlichen Tugend; sie sind ein süßer Wohlgeruch vor dem Herrn und Seine Huld und Gnade waltet über solchem Hause und über seinen Bewohnern.
Glückliche Kinder, die in solchem Hause aufwach- sen! Glückliche Kinder, die einen solchen Vater haben!
Wie soll das geschehen?
Aber sinnen wir damit dem Vater, dem Manne nicht zu viel an? Ist eine Frömmigkeit, wie sie im vorstehenden Bilde entfaltet ist, nicht am Ende Sache der Frauen, der Mütter, vom Manne nicht zu er- warten?
Nichts liegt uns ferner, als dem Vater etwas anzusinnen, was für ihn unmöglich oder nur mög- lich wäre um den Preis einer gewissen Verläugnung seines männlichen Charakters. Wir tragen vielmehr in unsern Anforderungen an den christlichen Vater seiner männlichen Eigenart alle schuldige Rechnung,
<TEI><text><body><div><div><p><pbfacs="#f0055"xml:id="C889V3_001_1874_pb0052_0001"n="52"/>
Vater; ähnlich die Mutter. Was ist die Folge?<lb/>
Der Geist, welcher Vater und Mutter beseelt, durch-<lb/>
dringt nach und nach das ganze Haus; und dieser<lb/>
Geist fördert mehr und mehr wie beim Vater und bei<lb/>
der Mutter, so auch bei den Kindern jene kostbaren<lb/>
Früchte, welche der h. Apostel (Galater 5, 22-23)<lb/>
als Früchte des h. Geistes zeichnet, <q>„sie sind,“</q> sagt<lb/>
er, <q>„Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Güte,<lb/>
Langmuth, Sanftmuth, Treue, Mäßigkeit, Enthalt-<lb/>
samkeit, Keuschheit.“</q></p><p>Sie erfüllen mit ihrem süßem Duft das ganze<lb/>
Haus; sie erfreuen durch ihren Wohlgeschmack das<lb/>
Herz, sie fördern durch ihre süße Nahrung in dem<lb/>
Herzen und Leben der Kinder das Wachsthum echt<lb/>
christlichen Geistes und jeglicher christlichen Tugend;<lb/>
sie sind ein süßer Wohlgeruch vor dem Herrn und<lb/>
Seine Huld und Gnade waltet über solchem Hause<lb/>
und über seinen Bewohnern.</p><p>Glückliche Kinder, die in solchem Hause aufwach-<lb/>
sen! Glückliche Kinder, die einen solchen Vater haben!</p></div><div><headrendition="#c">Wie soll das geschehen?</head><lb/><p>Aber sinnen wir damit dem Vater, dem Manne<lb/>
nicht zu viel an? Ist eine Frömmigkeit, wie sie im<lb/>
vorstehenden Bilde entfaltet ist, nicht am Ende Sache<lb/>
der Frauen, der Mütter, vom Manne nicht zu er-<lb/>
warten?</p><p>Nichts liegt uns ferner, als dem Vater etwas<lb/>
anzusinnen, was für ihn unmöglich oder nur mög-<lb/>
lich wäre um den Preis einer gewissen Verläugnung<lb/>
seines männlichen Charakters. Wir tragen vielmehr<lb/>
in unsern Anforderungen an den christlichen Vater<lb/>
seiner männlichen Eigenart alle schuldige Rechnung,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[52/0055]
Vater; ähnlich die Mutter. Was ist die Folge?
Der Geist, welcher Vater und Mutter beseelt, durch-
dringt nach und nach das ganze Haus; und dieser
Geist fördert mehr und mehr wie beim Vater und bei
der Mutter, so auch bei den Kindern jene kostbaren
Früchte, welche der h. Apostel (Galater 5, 22-23)
als Früchte des h. Geistes zeichnet, „sie sind,“ sagt
er, „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Güte,
Langmuth, Sanftmuth, Treue, Mäßigkeit, Enthalt-
samkeit, Keuschheit.“
Sie erfüllen mit ihrem süßem Duft das ganze
Haus; sie erfreuen durch ihren Wohlgeschmack das
Herz, sie fördern durch ihre süße Nahrung in dem
Herzen und Leben der Kinder das Wachsthum echt
christlichen Geistes und jeglicher christlichen Tugend;
sie sind ein süßer Wohlgeruch vor dem Herrn und
Seine Huld und Gnade waltet über solchem Hause
und über seinen Bewohnern.
Glückliche Kinder, die in solchem Hause aufwach-
sen! Glückliche Kinder, die einen solchen Vater haben!
Wie soll das geschehen?
Aber sinnen wir damit dem Vater, dem Manne
nicht zu viel an? Ist eine Frömmigkeit, wie sie im
vorstehenden Bilde entfaltet ist, nicht am Ende Sache
der Frauen, der Mütter, vom Manne nicht zu er-
warten?
Nichts liegt uns ferner, als dem Vater etwas
anzusinnen, was für ihn unmöglich oder nur mög-
lich wäre um den Preis einer gewissen Verläugnung
seines männlichen Charakters. Wir tragen vielmehr
in unsern Anforderungen an den christlichen Vater
seiner männlichen Eigenart alle schuldige Rechnung,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/55>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.