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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.

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XXXIII. Betrachtung.
dre gute unpartheyische Menschen geben, die dir Ge-
rechtigkeit wiederfahren lassen. Denn an dem Ur-
theile eines einzigen klugen und verständigen Mannes
muß dir mehr gelegen seyn, als an dem Lobe oder
Tadel vieler Thoren und Lasterhaften. Hast du
übrigens nur ein gutes, frohes Gewissen, bist du in
deinem Herzen von dem Beyfalle Gottes versichert,
so kannst du auch die ungerechten Urtheile und den un-
verdienten Tadel der Menschen leicht ertragen. Gott,
der aller Welt Richter ist, und der die gekränkte Un-
schuld zu rechter Zeit zu vertheidigen weis, wird deine
gerechte Sache selbst ausführen, und du wirst auch
darinne eine Beruhigung finden, was Jesus ehemals
seinen Schülern zu ihrem Troste sagte: Selig sind, die
um Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn das
Himmelreich ist ihr. Selig seyd ihr, wenn euch die
Menschen um meinet willen schmähen und verfolgen,
und reden allerley Uebels wider euch, so sie daran lü-
gen. Seyd fröhlich und getrost; es wird euch im
Himmel wohl belohnet werden.
*)

Verläumdung dulden müssen,
Jst schwer, doch diese Pflicht
Wird leicht, wenn das Gewissen
Für meine Unschuld spricht.
Die will ich treu bewahren,
So bessert mich mein Feind,
Und lehrt mich klug verfahren,
Jndem ers böse meynt.
Vier-
*) Matth. 5, 11. 12.

XXXIII. Betrachtung.
dre gute unpartheyiſche Menſchen geben, die dir Ge-
rechtigkeit wiederfahren laſſen. Denn an dem Ur-
theile eines einzigen klugen und verſtändigen Mannes
muß dir mehr gelegen ſeyn, als an dem Lobe oder
Tadel vieler Thoren und Laſterhaften. Haſt du
übrigens nur ein gutes, frohes Gewiſſen, biſt du in
deinem Herzen von dem Beyfalle Gottes verſichert,
ſo kannſt du auch die ungerechten Urtheile und den un-
verdienten Tadel der Menſchen leicht ertragen. Gott,
der aller Welt Richter iſt, und der die gekränkte Un-
ſchuld zu rechter Zeit zu vertheidigen weis, wird deine
gerechte Sache ſelbſt ausführen, und du wirſt auch
darinne eine Beruhigung finden, was Jeſus ehemals
ſeinen Schülern zu ihrem Troſte ſagte: Selig ſind, die
um Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn das
Himmelreich iſt ihr. Selig ſeyd ihr, wenn euch die
Menſchen um meinet willen ſchmähen und verfolgen,
und reden allerley Uebels wider euch, ſo ſie daran lü-
gen. Seyd fröhlich und getroſt; es wird euch im
Himmel wohl belohnet werden.
*)

Verläumdung dulden müſſen,
Jſt ſchwer, doch dieſe Pflicht
Wird leicht, wenn das Gewiſſen
Für meine Unſchuld ſpricht.
Die will ich treu bewahren,
So beſſert mich mein Feind,
Und lehrt mich klug verfahren,
Jndem ers böſe meynt.
Vier-
*) Matth. 5, 11. 12.
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[219/0245] XXXIII. Betrachtung. dre gute unpartheyiſche Menſchen geben, die dir Ge- rechtigkeit wiederfahren laſſen. Denn an dem Ur- theile eines einzigen klugen und verſtändigen Mannes muß dir mehr gelegen ſeyn, als an dem Lobe oder Tadel vieler Thoren und Laſterhaften. Haſt du übrigens nur ein gutes, frohes Gewiſſen, biſt du in deinem Herzen von dem Beyfalle Gottes verſichert, ſo kannſt du auch die ungerechten Urtheile und den un- verdienten Tadel der Menſchen leicht ertragen. Gott, der aller Welt Richter iſt, und der die gekränkte Un- ſchuld zu rechter Zeit zu vertheidigen weis, wird deine gerechte Sache ſelbſt ausführen, und du wirſt auch darinne eine Beruhigung finden, was Jeſus ehemals ſeinen Schülern zu ihrem Troſte ſagte: Selig ſind, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn das Himmelreich iſt ihr. Selig ſeyd ihr, wenn euch die Menſchen um meinet willen ſchmähen und verfolgen, und reden allerley Uebels wider euch, ſo ſie daran lü- gen. Seyd fröhlich und getroſt; es wird euch im Himmel wohl belohnet werden. *) Verläumdung dulden müſſen, Jſt ſchwer, doch dieſe Pflicht Wird leicht, wenn das Gewiſſen Für meine Unſchuld ſpricht. Die will ich treu bewahren, So beſſert mich mein Feind, Und lehrt mich klug verfahren, Jndem ers böſe meynt. Vier- *) Matth. 5, 11. 12.

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Zitationshilfe: Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/245>, abgerufen am 21.11.2024.