den zu lassen. Nie zagte er in seinem Berufe; er war und blieb seiner Sache gewiß, und hofte getrost, daß Gottes Werk bey allen Hindernissen und Schwie- rigkeiten dennoch glücklich durch ihn würde fortgehen.
Sehet hier auf Jesum, ihr alle, die ihr darü- ber klagen müßt, daß eure Arbeiten und redlichen Bemühungen nicht immer gelingen wollen. Will es, christliche Hausväter, mit der Erziehung eurer Kinder, mit der Bildung ihres Verstandes und Her- zens nicht so gehen, wie ihr wünschet; findet ihr, edle Wohlthäter der Armen, daß eure Wohlthaten vergessen, gemißbraucht werden, und daß man euch mit Undank lohnt; sehet ihr, redliche Patrioten, die ihr gerne das Beste des Landes, und das Beste eu- rer Mitbürger befördern möchtet, daß ihr mit euern Bemühungen und Anstalten nichts ausrichtet; wer- det ihr, fleißige und treue Arbeiter, gewahr, daß ihr mit Mühe und Noth kaum so viel erwerben könnt, als ihr zum nothdürftigen Auskommen für euch und die Eurigen braucht, da andere es bey einem gerin- gern Fleiße viel weiter gebracht haben: ach, so sehet hin auf Jesum, der so viel that und arbeitete, und doch so wenig Früchte von seinen Bemühungen ein- erndtete. Sein Beyspiel müsse euch auch bey dem schlechtesten Erfolge unverdrossen machen; es müsse euch antreiben, eure Arbeiten standhaft fortzusetzen und zu vollenden, wenn sie gleich jetzo vergeblich zu
seyn
XLIII. Betrachtung.
den zu laſſen. Nie zagte er in ſeinem Berufe; er war und blieb ſeiner Sache gewiß, und hofte getroſt, daß Gottes Werk bey allen Hinderniſſen und Schwie- rigkeiten dennoch glücklich durch ihn würde fortgehen.
Sehet hier auf Jeſum, ihr alle, die ihr darü- ber klagen müßt, daß eure Arbeiten und redlichen Bemühungen nicht immer gelingen wollen. Will es, chriſtliche Hausväter, mit der Erziehung eurer Kinder, mit der Bildung ihres Verſtandes und Her- zens nicht ſo gehen, wie ihr wünſchet; findet ihr, edle Wohlthäter der Armen, daß eure Wohlthaten vergeſſen, gemißbraucht werden, und daß man euch mit Undank lohnt; ſehet ihr, redliche Patrioten, die ihr gerne das Beſte des Landes, und das Beſte eu- rer Mitbürger befördern möchtet, daß ihr mit euern Bemühungen und Anſtalten nichts ausrichtet; wer- det ihr, fleißige und treue Arbeiter, gewahr, daß ihr mit Mühe und Noth kaum ſo viel erwerben könnt, als ihr zum nothdürftigen Auskommen für euch und die Eurigen braucht, da andere es bey einem gerin- gern Fleiße viel weiter gebracht haben: ach, ſo ſehet hin auf Jeſum, der ſo viel that und arbeitete, und doch ſo wenig Früchte von ſeinen Bemühungen ein- erndtete. Sein Beyſpiel müſſe euch auch bey dem ſchlechteſten Erfolge unverdroſſen machen; es müſſe euch antreiben, eure Arbeiten ſtandhaft fortzuſetzen und zu vollenden, wenn ſie gleich jetzo vergeblich zu
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XLIII. Betrachtung.
den zu laſſen. Nie zagte er in ſeinem Berufe; er
war und blieb ſeiner Sache gewiß, und hofte getroſt,
daß Gottes Werk bey allen Hinderniſſen und Schwie-
rigkeiten dennoch glücklich durch ihn würde fortgehen.
Sehet hier auf Jeſum, ihr alle, die ihr darü-
ber klagen müßt, daß eure Arbeiten und redlichen
Bemühungen nicht immer gelingen wollen. Will
es, chriſtliche Hausväter, mit der Erziehung eurer
Kinder, mit der Bildung ihres Verſtandes und Her-
zens nicht ſo gehen, wie ihr wünſchet; findet ihr,
edle Wohlthäter der Armen, daß eure Wohlthaten
vergeſſen, gemißbraucht werden, und daß man euch
mit Undank lohnt; ſehet ihr, redliche Patrioten, die
ihr gerne das Beſte des Landes, und das Beſte eu-
rer Mitbürger befördern möchtet, daß ihr mit euern
Bemühungen und Anſtalten nichts ausrichtet; wer-
det ihr, fleißige und treue Arbeiter, gewahr, daß
ihr mit Mühe und Noth kaum ſo viel erwerben könnt,
als ihr zum nothdürftigen Auskommen für euch und
die Eurigen braucht, da andere es bey einem gerin-
gern Fleiße viel weiter gebracht haben: ach, ſo ſehet
hin auf Jeſum, der ſo viel that und arbeitete, und
doch ſo wenig Früchte von ſeinen Bemühungen ein-
erndtete. Sein Beyſpiel müſſe euch auch bey dem
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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/309>, abgerufen am 23.11.2024.
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