Ach wären wirs! ach glichen wir, O Vorbild aller Liebe, dir!
Jn allen Worten und Geberden, Jn allen Thaten laß, o Herr, Uns allen Menschen lehrreich werden, Dir Heiland immer ähnlicher; So werden wir uns ewig freun, Und Gottes wahre Kinder seyn.
Sechsundvierzigste Betrachtung. Jesu Großmuth im Verzeihen.
Col. 3, 13.
Vergebet euch unter einander, so jemand Klage hat wi- der den andern; gleichwie Christus euch vergeben hat, also auch ihr.
Daß die unzählichen Beleidigungen, die dem Er- löser von seinen Feinden zugefügt wurden, sehr groß und höchst empfindlich waren, das sieht jeder, der die Geschichte seiner Leiden nur einmal gelesen, und dabey seine hohe Unschuld kennen gelernt hat. Denn man findet in der ganzen Geschichte kein Bey- spiel, wo die Bosheit so viel List und Ränke ange- wandt hätte, um die Unschuld zu stürzen, als hier. Er, Jesus, war im strengsten Verstande untadel- haft und fromm; und es hat nie ein Mensch auf
Erden
XLVI. Betrachtung.
Ach wären wirs! ach glichen wir, O Vorbild aller Liebe, dir!
Jn allen Worten und Geberden, Jn allen Thaten laß, o Herr, Uns allen Menſchen lehrreich werden, Dir Heiland immer ähnlicher; So werden wir uns ewig freun, Und Gottes wahre Kinder ſeyn.
Sechsundvierzigſte Betrachtung. Jeſu Großmuth im Verzeihen.
Col. 3, 13.
Vergebet euch unter einander, ſo jemand Klage hat wi- der den andern; gleichwie Chriſtus euch vergeben hat, alſo auch ihr.
Daß die unzählichen Beleidigungen, die dem Er- löſer von ſeinen Feinden zugefügt wurden, ſehr groß und höchſt empfindlich waren, das ſieht jeder, der die Geſchichte ſeiner Leiden nur einmal geleſen, und dabey ſeine hohe Unſchuld kennen gelernt hat. Denn man findet in der ganzen Geſchichte kein Bey- ſpiel, wo die Bosheit ſo viel Liſt und Ränke ange- wandt hätte, um die Unſchuld zu ſtürzen, als hier. Er, Jeſus, war im ſtrengſten Verſtande untadel- haft und fromm; und es hat nie ein Menſch auf
Erden
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XLVI. Betrachtung.
Ach wären wirs! ach glichen wir,
O Vorbild aller Liebe, dir!
Jn allen Worten und Geberden,
Jn allen Thaten laß, o Herr,
Uns allen Menſchen lehrreich werden,
Dir Heiland immer ähnlicher;
So werden wir uns ewig freun,
Und Gottes wahre Kinder ſeyn.
Sechsundvierzigſte Betrachtung.
Jeſu Großmuth im Verzeihen.
Col. 3, 13.
Vergebet euch unter einander, ſo jemand Klage hat wi-
der den andern; gleichwie Chriſtus euch vergeben hat, alſo
auch ihr.
Daß die unzählichen Beleidigungen, die dem Er-
löſer von ſeinen Feinden zugefügt wurden, ſehr
groß und höchſt empfindlich waren, das ſieht jeder,
der die Geſchichte ſeiner Leiden nur einmal geleſen,
und dabey ſeine hohe Unſchuld kennen gelernt hat.
Denn man findet in der ganzen Geſchichte kein Bey-
ſpiel, wo die Bosheit ſo viel Liſt und Ränke ange-
wandt hätte, um die Unſchuld zu ſtürzen, als hier.
Er, Jeſus, war im ſtrengſten Verſtande untadel-
haft und fromm; und es hat nie ein Menſch auf
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/324>, abgerufen am 16.07.2024.
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