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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.

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XLIX. Betrachtung.
nauste auf mich und auf ihn anwenden. Er ist im
Himmel; ich darf mich also nicht zu sehr ins Jrdi-
sche verlieren, ich könnte sonst leicht den Himmel,
meine höhere Bestimmung und das einzige nothwen-
dige meiner Seelen Seligkeit darüber vergessen. Er
ist voran gegangen, mir die Stätte zu bereiten; da-
hin will ich also auch mein vorzügliches Augenmerk
richten, damit ich das Ziel meiner Pilgerreise durch
die Welt nicht verfehle, sondern endlich glücklich er-
reiche. Mitten im Genuß irdischer Freuden will
ich hinauf blicken zum Himmel, und denken, dort
ist Freude die Fülle;
mitten unter heftigen Leiden
will ich mich damit trösten: dieser Zeit Leiden ist
nicht werth der Herrlichkeit, die an uns soll offen-
baret werden.
*) Ja mein ganzes Leben soll eine
beständige Vorbereitung zum Himmel seyn; und
wenn ich auch hier nicht die Früchte meines Fleißes
genießen kann, so will ich mich freuen, daß mein Na-
me im Himmel angeschrieben ist.

O Jesus Christus! hilf mir durch deine Kraft,
daß ich den Weg einschlage, und beständig darauf
wandle, der dahin führt; stehe mir bey im Kampfe
wider die Sünde, und wenn das Ende meines Le-
bens kommt, so erfülle an mir dein Wort: wo ich

bin,
*) Röm. 8, 10.
X 2

XLIX. Betrachtung.
nauſte auf mich und auf ihn anwenden. Er iſt im
Himmel; ich darf mich alſo nicht zu ſehr ins Jrdi-
ſche verlieren, ich könnte ſonſt leicht den Himmel,
meine höhere Beſtimmung und das einzige nothwen-
dige meiner Seelen Seligkeit darüber vergeſſen. Er
iſt voran gegangen, mir die Stätte zu bereiten; da-
hin will ich alſo auch mein vorzügliches Augenmerk
richten, damit ich das Ziel meiner Pilgerreiſe durch
die Welt nicht verfehle, ſondern endlich glücklich er-
reiche. Mitten im Genuß irdiſcher Freuden will
ich hinauf blicken zum Himmel, und denken, dort
iſt Freude die Fülle;
mitten unter heftigen Leiden
will ich mich damit tröſten: dieſer Zeit Leiden iſt
nicht werth der Herrlichkeit, die an uns ſoll offen-
baret werden.
*) Ja mein ganzes Leben ſoll eine
beſtändige Vorbereitung zum Himmel ſeyn; und
wenn ich auch hier nicht die Früchte meines Fleißes
genießen kann, ſo will ich mich freuen, daß mein Na-
me im Himmel angeſchrieben iſt.

O Jeſus Chriſtus! hilf mir durch deine Kraft,
daß ich den Weg einſchlage, und beſtändig darauf
wandle, der dahin führt; ſtehe mir bey im Kampfe
wider die Sünde, und wenn das Ende meines Le-
bens kommt, ſo erfülle an mir dein Wort: wo ich

bin,
*) Röm. 8, 10.
X 2
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[323/0349] XLIX. Betrachtung. nauſte auf mich und auf ihn anwenden. Er iſt im Himmel; ich darf mich alſo nicht zu ſehr ins Jrdi- ſche verlieren, ich könnte ſonſt leicht den Himmel, meine höhere Beſtimmung und das einzige nothwen- dige meiner Seelen Seligkeit darüber vergeſſen. Er iſt voran gegangen, mir die Stätte zu bereiten; da- hin will ich alſo auch mein vorzügliches Augenmerk richten, damit ich das Ziel meiner Pilgerreiſe durch die Welt nicht verfehle, ſondern endlich glücklich er- reiche. Mitten im Genuß irdiſcher Freuden will ich hinauf blicken zum Himmel, und denken, dort iſt Freude die Fülle; mitten unter heftigen Leiden will ich mich damit tröſten: dieſer Zeit Leiden iſt nicht werth der Herrlichkeit, die an uns ſoll offen- baret werden. *) Ja mein ganzes Leben ſoll eine beſtändige Vorbereitung zum Himmel ſeyn; und wenn ich auch hier nicht die Früchte meines Fleißes genießen kann, ſo will ich mich freuen, daß mein Na- me im Himmel angeſchrieben iſt. O Jeſus Chriſtus! hilf mir durch deine Kraft, daß ich den Weg einſchlage, und beſtändig darauf wandle, der dahin führt; ſtehe mir bey im Kampfe wider die Sünde, und wenn das Ende meines Le- bens kommt, ſo erfülle an mir dein Wort: wo ich bin, *) Röm. 8, 10. X 2

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Zitationshilfe: Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/349>, abgerufen am 24.11.2024.