Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.IV. Betrachtung. größten und schätzbarsten Wohlthaten zu verdanken;folglich muß auch sein Beyspiel mehr Einfluß auf alle unsre Gesinnungen und auf unser ganzes Ver- halten haben, als jedes andre. Jesus war nicht ein bloßer gewöhnlicher Mensch, sondern auch der ewige Sohn Gottes, Gott und Mensch in der innigsten Vereinigung; er war mit den erhabensten Vorzügen bekleidet, wodurch auch sein Beyspiel das größte An- sehen bekommt. Ob er nun aber gleich in göttlicher Gestalt war, so hielt er es doch nicht für einen Raub, so prahlte er doch damit nicht, daß er Gott gleich sey;*) er führte vielmehr auf Erden ein niedri- ges Leben, um den Menschen ein Beyspiel zu hin- terlassen, wornach sie sich in allen Fällen richten könnten. Er, Jesus Christus, ist unser größter Lehrer, der uns nicht nur den deutlichsten und zu- verläßigsten Unterricht von Gott und göttlichen Din- gen gab, der uns nicht nur den sichersten Weg zur Glückseligkeit zeigte, sondern auch selbst auf diesem Wege unser Vorgänger wurde. Er, Jesus Chri- stus, ist unser Versöhner, der durch seine freywil- lig übernommenen Leiden und durch seinen unschul- dig gelittenen Kreuzestod uns Gott wieder angenehm machte, und uns das Glück der Vergebung der Sünden erwarb. Er wollte uns aber nicht blos durch seinen Tod von den Strafen der Sünde erret- ten, *) Philip. 2, 6.
IV. Betrachtung. größten und ſchätzbarſten Wohlthaten zu verdanken;folglich muß auch ſein Beyſpiel mehr Einfluß auf alle unſre Geſinnungen und auf unſer ganzes Ver- halten haben, als jedes andre. Jeſus war nicht ein bloßer gewöhnlicher Menſch, ſondern auch der ewige Sohn Gottes, Gott und Menſch in der innigſten Vereinigung; er war mit den erhabenſten Vorzügen bekleidet, wodurch auch ſein Beyſpiel das größte An- ſehen bekommt. Ob er nun aber gleich in göttlicher Geſtalt war, ſo hielt er es doch nicht für einen Raub, ſo prahlte er doch damit nicht, daß er Gott gleich ſey;*) er führte vielmehr auf Erden ein niedri- ges Leben, um den Menſchen ein Beyſpiel zu hin- terlaſſen, wornach ſie ſich in allen Fällen richten könnten. Er, Jeſus Chriſtus, iſt unſer größter Lehrer, der uns nicht nur den deutlichſten und zu- verläßigſten Unterricht von Gott und göttlichen Din- gen gab, der uns nicht nur den ſicherſten Weg zur Glückſeligkeit zeigte, ſondern auch ſelbſt auf dieſem Wege unſer Vorgänger wurde. Er, Jeſus Chri- ſtus, iſt unſer Verſöhner, der durch ſeine freywil- lig übernommenen Leiden und durch ſeinen unſchul- dig gelittenen Kreuzestod uns Gott wieder angenehm machte, und uns das Glück der Vergebung der Sünden erwarb. Er wollte uns aber nicht blos durch ſeinen Tod von den Strafen der Sünde erret- ten, *) Philip. 2, 6.
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IV. Betrachtung.
größten und ſchätzbarſten Wohlthaten zu verdanken;
folglich muß auch ſein Beyſpiel mehr Einfluß auf
alle unſre Geſinnungen und auf unſer ganzes Ver-
halten haben, als jedes andre. Jeſus war nicht ein
bloßer gewöhnlicher Menſch, ſondern auch der ewige
Sohn Gottes, Gott und Menſch in der innigſten
Vereinigung; er war mit den erhabenſten Vorzügen
bekleidet, wodurch auch ſein Beyſpiel das größte An-
ſehen bekommt. Ob er nun aber gleich in göttlicher
Geſtalt war, ſo hielt er es doch nicht für einen
Raub, ſo prahlte er doch damit nicht, daß er Gott
gleich ſey; *) er führte vielmehr auf Erden ein niedri-
ges Leben, um den Menſchen ein Beyſpiel zu hin-
terlaſſen, wornach ſie ſich in allen Fällen richten
könnten. Er, Jeſus Chriſtus, iſt unſer größter
Lehrer, der uns nicht nur den deutlichſten und zu-
verläßigſten Unterricht von Gott und göttlichen Din-
gen gab, der uns nicht nur den ſicherſten Weg zur
Glückſeligkeit zeigte, ſondern auch ſelbſt auf dieſem
Wege unſer Vorgänger wurde. Er, Jeſus Chri-
ſtus, iſt unſer Verſöhner, der durch ſeine freywil-
lig übernommenen Leiden und durch ſeinen unſchul-
dig gelittenen Kreuzestod uns Gott wieder angenehm
machte, und uns das Glück der Vergebung der
Sünden erwarb. Er wollte uns aber nicht blos
durch ſeinen Tod von den Strafen der Sünde erret-
ten,
*) Philip. 2, 6.
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