Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.LXVII. Betrachtung. verewigen, um dadurch der Nachläßigkeit und Träg-heit der Menschen entgegen zu arbeiten. Darum sagte er bey der feyerlichen Stiftung dieses Mahls: solches thut zu meinem Gedächtniß. So oft also seine Ver- ehrer dieses heilige Mahl gemeinschaftlich halten wür- den, sollten sie sich seiner erinnern, und sich aufs neue zu seiner Nachfolge und zu seinem Dienste verpflich- ten. Erinnern sollen sich die Christen Jesu als ihres größten Lehrers, der ihnen den besten, zuverläßig- sten, trostvollsten Unterricht ertheilte, der ihnen die froheste Bothschaft vom Himmel, der ihnen Leben und Unsterblichkeit ans Licht brachte, der den Men- schen überhaupt eine Lehre gab, die den Grund ihres Trostes, und die Richtschnur ihres ganzen Verhal- tens ausmacht. Erinnern sollen sich bey diesem Ge- dächtnißmahl die Christen seines Versöhnungsto- des, wodurch er uns von den Strafen der Sünde befreyte, wodurch er uns Vergebung der Sünden erwarb, und wodurch er uns von aller sklavischen Furcht befreyte, so daß wir nun an der Bereitwillig- keit Gottes, den bußfertigen Sünder zu begnadigen, im geringsten nicht zweifeln dürfen, so daß wir nun Barmherzigkeit und Hülfe bey ihm finden können, so oft wir derselben nöthig haben. Erinnern sollen sich die Christen, daß sie nun haben an Christo Jesu die Erlösung durch sein Blut, nehmlich die Vergebung der Sünden,*) daß sie nun haben an ihm einen Hei- land, *) Col. 1, 14. E e 4
LXVII. Betrachtung. verewigen, um dadurch der Nachläßigkeit und Träg-heit der Menſchen entgegen zu arbeiten. Darum ſagte er bey der feyerlichen Stiftung dieſes Mahls: ſolches thut zu meinem Gedächtniß. So oft alſo ſeine Ver- ehrer dieſes heilige Mahl gemeinſchaftlich halten wür- den, ſollten ſie ſich ſeiner erinnern, und ſich aufs neue zu ſeiner Nachfolge und zu ſeinem Dienſte verpflich- ten. Erinnern ſollen ſich die Chriſten Jeſu als ihres größten Lehrers, der ihnen den beſten, zuverläßig- ſten, troſtvollſten Unterricht ertheilte, der ihnen die froheſte Bothſchaft vom Himmel, der ihnen Leben und Unſterblichkeit ans Licht brachte, der den Men- ſchen überhaupt eine Lehre gab, die den Grund ihres Troſtes, und die Richtſchnur ihres ganzen Verhal- tens ausmacht. Erinnern ſollen ſich bey dieſem Ge- dächtnißmahl die Chriſten ſeines Verſöhnungsto- des, wodurch er uns von den Strafen der Sünde befreyte, wodurch er uns Vergebung der Sünden erwarb, und wodurch er uns von aller ſklaviſchen Furcht befreyte, ſo daß wir nun an der Bereitwillig- keit Gottes, den bußfertigen Sünder zu begnadigen, im geringſten nicht zweifeln dürfen, ſo daß wir nun Barmherzigkeit und Hülfe bey ihm finden können, ſo oft wir derſelben nöthig haben. Erinnern ſollen ſich die Chriſten, daß ſie nun haben an Chriſto Jeſu die Erlöſung durch ſein Blut, nehmlich die Vergebung der Sünden,*) daß ſie nun haben an ihm einen Hei- land, *) Col. 1, 14. E e 4
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LXVII. Betrachtung.
verewigen, um dadurch der Nachläßigkeit und Träg-
heit der Menſchen entgegen zu arbeiten. Darum ſagte
er bey der feyerlichen Stiftung dieſes Mahls: ſolches
thut zu meinem Gedächtniß. So oft alſo ſeine Ver-
ehrer dieſes heilige Mahl gemeinſchaftlich halten wür-
den, ſollten ſie ſich ſeiner erinnern, und ſich aufs neue
zu ſeiner Nachfolge und zu ſeinem Dienſte verpflich-
ten. Erinnern ſollen ſich die Chriſten Jeſu als ihres
größten Lehrers, der ihnen den beſten, zuverläßig-
ſten, troſtvollſten Unterricht ertheilte, der ihnen die
froheſte Bothſchaft vom Himmel, der ihnen Leben
und Unſterblichkeit ans Licht brachte, der den Men-
ſchen überhaupt eine Lehre gab, die den Grund ihres
Troſtes, und die Richtſchnur ihres ganzen Verhal-
tens ausmacht. Erinnern ſollen ſich bey dieſem Ge-
dächtnißmahl die Chriſten ſeines Verſöhnungsto-
des, wodurch er uns von den Strafen der Sünde
befreyte, wodurch er uns Vergebung der Sünden
erwarb, und wodurch er uns von aller ſklaviſchen
Furcht befreyte, ſo daß wir nun an der Bereitwillig-
keit Gottes, den bußfertigen Sünder zu begnadigen,
im geringſten nicht zweifeln dürfen, ſo daß wir nun
Barmherzigkeit und Hülfe bey ihm finden können, ſo
oft wir derſelben nöthig haben. Erinnern ſollen ſich
die Chriſten, daß ſie nun haben an Chriſto Jeſu die
Erlöſung durch ſein Blut, nehmlich die Vergebung
der Sünden, *) daß ſie nun haben an ihm einen Hei-
land,
*) Col. 1, 14.
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