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Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

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so das Gehör verleuret.
dult deiner Hülffe erwarte. Denn so du wilt/ darffst
du nur meine Ohren anrühren/ oder deine Finger
darein legen/ so werde ich geheilet. Haben wir das
Gute in der Jugend von dem HErrn empfangen/
da er uns leise wolhörende Ohren gegeben/ daß wir
konten vernehmen der Menschen Rede/ allerley
Kunst und Wissenschafft/ den lieblichen Klang und
Gesang/ der Freunde Rath und Trost/ und zuförderst
sein heiliges Wort: Ey warum wolten wir ihm
nicht dafür hertzlich dancken/ und darüber das Böse
im Alter auch geduldig annehmen? Es geschicht
uns ja nichts ohne GOttes Wissen und Willen/ der
HErr hats gegeben/ der HErr hats genommen/ der
Nahme des HErrn sey gelobet. Du aber/ mein
GOtt/ wollest mich inwendig in meinem Hertzen
hören lassen Freude und Wonne/ daß die Gebeine
frölich werden/ die du zuschlagen hast/ verbirge
dein Antlitz von meinen Sünden/ die ich mit meinen
Ohren wissentlich oder unwissentlich begangen ha-
be/ und tilge alle meine Missethat. Laß mich auch
durch die Krafft des heiligen Geistes erkennen/ daß
deine Ohren nicht dicke worden seyn/ daß sie nicht hö-
ren solten/ und daß dein Arm nicht verkürtzet sey/ daß
du nicht helffen köntest. Und wenn deine himmlische
Posaune am Jüngsten Tage erschallen wird/ so er-
öffne alsdenn meine Ohren/ daß sie anhören die frö-
liche Stimme ihres Heylandes JEsu Christi/ da er
sagen wird: Kommet her ihr Gesegneten meines
Vaters/ ererbet das Reich/ das euch bereitet ist von
Anbegin der Welt/ auch daß ich auch mit grossen
Freuden vernehme/ was zur Zeit noch kein Ohr ge-
höret hat/ nemlich die himmlische Musicam der heili-
gen Engel und außerwehlten Menschen/ Amen.

Ge-
S s s

ſo das Gehör verleuret.
dult deiner Hülffe erwarte. Denn ſo du wilt/ darffſt
du nur meine Ohren anrühren/ oder deine Finger
darein legen/ ſo werde ich geheilet. Haben wir das
Gute in der Jugend von dem HErrn empfangen/
da er uns leiſe wolhörende Ohren gegeben/ daß wir
konten vernehmen der Menſchen Rede/ allerley
Kunſt und Wiſſenſchafft/ den lieblichen Klang und
Geſang/ der Freunde Rath und Troſt/ und zuföꝛderſt
ſein heiliges Wort: Ey warum wolten wir ihm
nicht dafür hertzlich dancken/ und darüber das Böſe
im Alter auch geduldig annehmen? Es geſchicht
uns ja nichts ohne GOttes Wiſſen und Willen/ der
HErr hats gegeben/ der HErr hats genommen/ der
Nahme des HErrn ſey gelobet. Du aber/ mein
GOtt/ wolleſt mich inwendig in meinem Hertzen
hören laſſen Freude und Wonne/ daß die Gebeine
frölich werden/ die du zuſchlagen haſt/ verbirge
dein Antlitz von meinen Sünden/ die ich mit meinen
Ohren wiſſentlich oder unwiſſentlich begangen ha-
be/ und tilge alle meine Miſſethat. Laß mich auch
durch die Krafft des heiligen Geiſtes erkennen/ daß
deine Ohren nicht dicke worden ſeyn/ daß ſie nicht hö-
ren ſolten/ und daß dein Arm nicht verkürtzet ſey/ daß
du nicht helffen könteſt. Und wenn deine himmliſche
Poſaune am Jüngſten Tage erſchallen wird/ ſo er-
öffne alsdenn meine Ohren/ daß ſie anhören die frö-
liche Stimme ihres Heylandes JEſu Chriſti/ da er
ſagen wird: Kommet her ihr Geſegneten meines
Vaters/ ererbet das Reich/ das euch bereitet iſt von
Anbegin der Welt/ auch daß ich auch mit groſſen
Freuden vernehme/ was zur Zeit noch kein Ohr ge-
höret hat/ nemlich die himmliſche Muſicam der heili-
gen Engel und außerwehlten Menſchen/ Amen.

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[1009/1049] ſo das Gehör verleuret. dult deiner Hülffe erwarte. Denn ſo du wilt/ darffſt du nur meine Ohren anrühren/ oder deine Finger darein legen/ ſo werde ich geheilet. Haben wir das Gute in der Jugend von dem HErrn empfangen/ da er uns leiſe wolhörende Ohren gegeben/ daß wir konten vernehmen der Menſchen Rede/ allerley Kunſt und Wiſſenſchafft/ den lieblichen Klang und Geſang/ der Freunde Rath und Troſt/ und zuföꝛderſt ſein heiliges Wort: Ey warum wolten wir ihm nicht dafür hertzlich dancken/ und darüber das Böſe im Alter auch geduldig annehmen? Es geſchicht uns ja nichts ohne GOttes Wiſſen und Willen/ der HErr hats gegeben/ der HErr hats genommen/ der Nahme des HErrn ſey gelobet. Du aber/ mein GOtt/ wolleſt mich inwendig in meinem Hertzen hören laſſen Freude und Wonne/ daß die Gebeine frölich werden/ die du zuſchlagen haſt/ verbirge dein Antlitz von meinen Sünden/ die ich mit meinen Ohren wiſſentlich oder unwiſſentlich begangen ha- be/ und tilge alle meine Miſſethat. Laß mich auch durch die Krafft des heiligen Geiſtes erkennen/ daß deine Ohren nicht dicke worden ſeyn/ daß ſie nicht hö- ren ſolten/ und daß dein Arm nicht verkürtzet ſey/ daß du nicht helffen könteſt. Und wenn deine himmliſche Poſaune am Jüngſten Tage erſchallen wird/ ſo er- öffne alsdenn meine Ohren/ daß ſie anhören die frö- liche Stimme ihres Heylandes JEſu Chriſti/ da er ſagen wird: Kommet her ihr Geſegneten meines Vaters/ ererbet das Reich/ das euch bereitet iſt von Anbegin der Welt/ auch daß ich auch mit groſſen Freuden vernehme/ was zur Zeit noch kein Ohr ge- höret hat/ nemlich die himmliſche Muſicam der heili- gen Engel und außerwehlten Menſchen/ Amen. Ge- S ſ ſ

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Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 1009. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/1049>, abgerufen am 22.11.2024.