Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Rechtfertigung. willen/ und drehens wie sie wollen. Es gehet Ge-walt über Recht/ das klaget manch armer Knecht. Ach der bösen Buben/ die auffs Recht nicht mercken und so viel gutes verderben. Wie lange wolt ihr un- recht richten/ und die Person der Gottlosen fürzie- hen? Seyd ihr denn stumm/ daß ihr nicht reden wolt/ was recht ist/ und richten/ was gleich ist? Ja muthwillig thut ihr unrecht im Lande/ und gehet un- merhin im Finstern. Wisset ihr nicht/ daß die Un- gerechten das Reich GOttes nicht erben werden? HErr/ du weist ihr Ubertreten/ das viel ist/ und ihre Sünde/ die starck sind/ wie sie die Gerechten dringen/ und Geld nehmen/ und die Armen im Thor (vor Rath und Gerichte) unterdrücken/ daß der Kluge zu dieser Zeit schweigen muß/ denn es ist eine böse Zeit/ darum wollestu/ du gerechter Richter/ hören im Himmel/ und Recht schaffen den Elenden/ den Gott- losen zu verdammen/ und seinen Weg auff seinen Kopff bringen/ und dem Gerechten Recht zu spre- chen/ ihm zu geben nach seiner Gerechtigkeit/ und hin- gegen dem Gottlosen seinen Weg auff seinen Kopff vergelten. Da ich aber ie in dieser Welt zu meinem Rechte nicht gelangen kan/ sondern eines Gewalti- gen Trutz wider meinen Willen fortgehet/ so verlei- he mir Gedult/ daß ich mich nicht entrüste/ sondern mir vielmehr unrecht thun und mich verfortheilen lasse/ als daß ich dem Ubel widerstreben wolte. Re- giere mich auch mit deinem H. Geist/ daß ich für Ge- richt nicht zänckisch sey/ sondern den Richter in Ehren halte/ und mich nicht schäme für meine Seele das Recht zu bekennen/ und da ich etwa in der Sache gefeh- let/ nicht wider die Warheit rede/ sondern den Hohn über mich gehen lasse/ und ja nicht wider den Strom strebe. Da ich aber bey meiner gerechten Sache lei- den/ T t t
Rechtfertigung. willen/ und drehens wie ſie wollen. Es gehet Ge-walt über Recht/ das klaget manch armer Knecht. Ach der böſen Buben/ die auffs Recht nicht mercken und ſo viel gutes verderben. Wie lange wolt ihr un- recht richten/ und die Perſon der Gottloſen fürzie- hen? Seyd ihr denn ſtumm/ daß ihr nicht reden wolt/ was recht iſt/ und richten/ was gleich iſt? Ja muthwillig thut ihr unrecht im Lande/ und gehet un- merhin im Finſtern. Wiſſet ihr nicht/ daß die Un- gerechten das Reich GOttes nicht erben werden? HErr/ du weiſt ihr Ubertreten/ das viel iſt/ und ihre Sünde/ die ſtarck ſind/ wie ſie die Gerechten dringen/ und Geld nehmen/ und die Armen im Thor (vor Rath und Gerichte) unterdrücken/ daß der Kluge zu dieſer Zeit ſchweigen muß/ denn es iſt eine böſe Zeit/ darum wolleſtu/ du gerechter Richter/ hören im Himmel/ und Recht ſchaffen den Elenden/ den Gott- loſen zu verdammen/ und ſeinen Weg auff ſeinen Kopff bringen/ und dem Gerechten Recht zu ſpre- chen/ ihm zu geben nach ſeiner Gerechtigkeit/ und hin- gegen dem Gottloſen ſeinen Weg auff ſeinen Kopff vergelten. Da ich aber ie in dieſer Welt zu meinem Rechte nicht gelangen kan/ ſondern eines Gewalti- gen Trutz wider meinen Willen fortgehet/ ſo verlei- he mir Gedult/ daß ich mich nicht entrüſte/ ſondern mir vielmehr unrecht thun und mich verfortheilen laſſe/ als daß ich dem Ubel widerſtreben wolte. Re- giere mich auch mit deinem H. Geiſt/ daß ich für Ge- richt nicht zänckiſch ſey/ ſondern den Richter in Ehren halte/ und mich nicht ſchäme für meine Seele das Recht zu bekennen/ uñ da ich etwa in deꝛ Sache gefeh- let/ nicht wider die Warheit rede/ ſondern den Hohn über mich gehen laſſe/ und ja nicht wider den Strom ſtrebe. Da ich aber bey meiner gerechten Sache lei- den/ T t t
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Rechtfertigung.
willen/ und drehens wie ſie wollen. Es gehet Ge-
walt über Recht/ das klaget manch armer Knecht.
Ach der böſen Buben/ die auffs Recht nicht mercken
und ſo viel gutes verderben. Wie lange wolt ihr un-
recht richten/ und die Perſon der Gottloſen fürzie-
hen? Seyd ihr denn ſtumm/ daß ihr nicht reden
wolt/ was recht iſt/ und richten/ was gleich iſt? Ja
muthwillig thut ihr unrecht im Lande/ und gehet un-
merhin im Finſtern. Wiſſet ihr nicht/ daß die Un-
gerechten das Reich GOttes nicht erben werden?
HErr/ du weiſt ihr Ubertreten/ das viel iſt/ und ihre
Sünde/ die ſtarck ſind/ wie ſie die Gerechten dringen/
und Geld nehmen/ und die Armen im Thor (vor
Rath und Gerichte) unterdrücken/ daß der Kluge
zu dieſer Zeit ſchweigen muß/ denn es iſt eine böſe
Zeit/ darum wolleſtu/ du gerechter Richter/ hören im
Himmel/ und Recht ſchaffen den Elenden/ den Gott-
loſen zu verdammen/ und ſeinen Weg auff ſeinen
Kopff bringen/ und dem Gerechten Recht zu ſpre-
chen/ ihm zu geben nach ſeiner Gerechtigkeit/ und hin-
gegen dem Gottloſen ſeinen Weg auff ſeinen Kopff
vergelten. Da ich aber ie in dieſer Welt zu meinem
Rechte nicht gelangen kan/ ſondern eines Gewalti-
gen Trutz wider meinen Willen fortgehet/ ſo verlei-
he mir Gedult/ daß ich mich nicht entrüſte/ ſondern
mir vielmehr unrecht thun und mich verfortheilen
laſſe/ als daß ich dem Ubel widerſtreben wolte. Re-
giere mich auch mit deinem H. Geiſt/ daß ich für Ge-
richt nicht zänckiſch ſey/ ſondern den Richter in Ehren
halte/ und mich nicht ſchäme für meine Seele das
Recht zu bekennen/ uñ da ich etwa in deꝛ Sache gefeh-
let/ nicht wider die Warheit rede/ ſondern den Hohn
über mich gehen laſſe/ und ja nicht wider den Strom
ſtrebe. Da ich aber bey meiner gerechten Sache lei-
den/
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