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Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

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in leiblicher Armuth.
und Wittwen/ und die Frembdlinge lieb haben/ und
ihnen Speise und Kleider geben/ und euch fürchten
für dem HErrn eurem GOtt. So ist auch das mein
Trost/ daß geschrieben stehet: Der HErr hebt auff
den Dürfftigen aus dem Staube/ und erhöhet den
Armen aus dem Koth/ daß Er ihn setze unter die
Fürsten/ und den Stul der Ehren erben lasse. Du
lieber Vater hast es also geordnet/ daß Reiche und
Arme müssen unter einander seyn/ du aber/ HErr/
hast sie alle gemacht. Darumb/ lieber Vater/ nimm
dich auch meiner an/ und laß mir nicht Unrecht noch
Gewalt geschehen/ daß ich nicht untergedrückt wer-
de. Du sagest ja: Es ist besser ein armer/ der in seiner
Frömmigkeit gehet/ denn ein Reicher/ der in verkehr-
ten Wegen gehet. Laß mich eingedenck seyn/ was
der alte Tobias zu seinem Sohne sagt: Wir seyn wol
arm/ aber wir werden viel Gutes haben/ so wir Gott
fürchten/ die Sünde meiden/ und Gutes thun. Und
was David sagt: Das Wenige/ das ein Gerechter
hat/ ist besser/ denn das Gut vieler Gottlosen. Ich
bin jung gewesen/ und alt worden/ und habe noch nie
gesehen den Gerechten verlassen/ oder seinen Samen
nach Brod gehen. Dieser Verheissungen tröste ich
mich/ und lasse mich wol begnügen/ denn es ist besser
wenig mit Gerechtigkeit/ denn viel Einkommens mit
Unrechte. Denn wir haben nichts in die Welt bracht/
werden auch nichts mit hinaus nehmen. Darumb
bitte ich umb ein solches Hertz/ welches sich mehr umb
den ewigen Reichthum bekümmert/ als umb zeitlich
Gut/ du wirst mir mein bescheiden Theil wol ge-
ben. Laß mich folgen der schönen Lehre des weisen
Haus-Predigers/ da er sagt: Vertraue GOtt/ und
bleibe in deinem Beruf/ denn es ist dem HErrn gar
leicht/ einen arm oder reich zu machen. Laß mich an-

schauen
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in leiblicher Armuth.
und Wittwen/ und die Frembdlinge lieb haben/ und
ihnen Speiſe und Kleider geben/ und euch fürchten
für dem HErrn eurem GOtt. So iſt auch das mein
Troſt/ daß geſchrieben ſtehet: Der HErr hebt auff
den Dürfftigen aus dem Staube/ und erhöhet den
Armen aus dem Koth/ daß Er ihn ſetze unter die
Fürſten/ und den Stul der Ehren erben laſſe. Du
lieber Vater haſt es alſo geordnet/ daß Reiche und
Arme müſſen unter einander ſeyn/ du aber/ HErr/
haſt ſie alle gemacht. Darumb/ lieber Vater/ nimm
dich auch meiner an/ und laß mir nicht Unrecht noch
Gewalt geſchehen/ daß ich nicht untergedrückt wer-
de. Du ſageſt ja: Es iſt beſſer ein armer/ der in ſeiner
Frömmigkeit gehet/ denn ein Reicher/ der in verkehr-
ten Wegen gehet. Laß mich eingedenck ſeyn/ was
der alte Tobias zu ſeinem Sohne ſagt: Wir ſeyn wol
arm/ aber wir werden viel Gutes haben/ ſo wir Gott
fürchten/ die Sünde meiden/ und Gutes thun. Und
was David ſagt: Das Wenige/ das ein Gerechter
hat/ iſt beſſer/ denn das Gut vieler Gottloſen. Ich
bin jung geweſen/ und alt worden/ und habe noch nie
geſehen den Gerechten verlaſſen/ oder ſeinen Samen
nach Brod gehen. Dieſer Verheiſſungen tröſte ich
mich/ und laſſe mich wol begnügen/ denn es iſt beſſer
wenig mit Gerechtigkeit/ denn viel Einkom̃ens mit
Unrechte. Denn wir haben nichts in die Welt bracht/
werden auch nichts mit hinaus nehmen. Darumb
bitte ich umb ein ſolches Hertz/ welches ſich mehr umb
den ewigen Reichthum bekümmert/ als umb zeitlich
Gut/ du wirſt mir mein beſcheiden Theil wol ge-
ben. Laß mich folgen der ſchönen Lehre des weiſen
Haus-Predigers/ da er ſagt: Vertraue GOtt/ und
bleibe in deinem Beruf/ denn es iſt dem HErrn gar
leicht/ einen arm oder reich zu machen. Laß mich an-

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[1123/1165] in leiblicher Armuth. und Wittwen/ und die Frembdlinge lieb haben/ und ihnen Speiſe und Kleider geben/ und euch fürchten für dem HErrn eurem GOtt. So iſt auch das mein Troſt/ daß geſchrieben ſtehet: Der HErr hebt auff den Dürfftigen aus dem Staube/ und erhöhet den Armen aus dem Koth/ daß Er ihn ſetze unter die Fürſten/ und den Stul der Ehren erben laſſe. Du lieber Vater haſt es alſo geordnet/ daß Reiche und Arme müſſen unter einander ſeyn/ du aber/ HErr/ haſt ſie alle gemacht. Darumb/ lieber Vater/ nimm dich auch meiner an/ und laß mir nicht Unrecht noch Gewalt geſchehen/ daß ich nicht untergedrückt wer- de. Du ſageſt ja: Es iſt beſſer ein armer/ der in ſeiner Frömmigkeit gehet/ denn ein Reicher/ der in verkehr- ten Wegen gehet. Laß mich eingedenck ſeyn/ was der alte Tobias zu ſeinem Sohne ſagt: Wir ſeyn wol arm/ aber wir werden viel Gutes haben/ ſo wir Gott fürchten/ die Sünde meiden/ und Gutes thun. Und was David ſagt: Das Wenige/ das ein Gerechter hat/ iſt beſſer/ denn das Gut vieler Gottloſen. Ich bin jung geweſen/ und alt worden/ und habe noch nie geſehen den Gerechten verlaſſen/ oder ſeinen Samen nach Brod gehen. Dieſer Verheiſſungen tröſte ich mich/ und laſſe mich wol begnügen/ denn es iſt beſſer wenig mit Gerechtigkeit/ denn viel Einkom̃ens mit Unrechte. Denn wir haben nichts in die Welt bracht/ werden auch nichts mit hinaus nehmen. Darumb bitte ich umb ein ſolches Hertz/ welches ſich mehr umb den ewigen Reichthum bekümmert/ als umb zeitlich Gut/ du wirſt mir mein beſcheiden Theil wol ge- ben. Laß mich folgen der ſchönen Lehre des weiſen Haus-Predigers/ da er ſagt: Vertraue GOtt/ und bleibe in deinem Beruf/ denn es iſt dem HErrn gar leicht/ einen arm oder reich zu machen. Laß mich an- ſchauen B b b b 2

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Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 1123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/1165>, abgerufen am 22.11.2024.