Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Gebet in theurer Zeit. haben weichen müssen. Laß sie wiederumb Ruhefinden/ und zu ehrlicher Nahrung kommen. Gib/ daß auch eins dem andern in guten und bösen Zeiten/ Liebe/ Treue und Freundschafft beweise/ und gib Friede zu unsern Zeiten/ daß wir dich/ samt deinem lieben Sohne JEsu Christo/ und dem Heiligen Gei- ste/ mögen loben und preisen ewiglich/ Amen. Gebet in theurer Zeit und Hungers-Noth. D. G. Zämann. Jammer-Klage. GErechter/ gütiger GOtt/ was für eine grosse sie/
Gebet in theurer Zeit. haben weichen müſſen. Laß ſie wiederumb Ruhefinden/ und zu ehrlicher Nahrung kommen. Gib/ daß auch eins dem andern in guten und böſen Zeiten/ Liebe/ Treue und Freundſchafft beweiſe/ und gib Friede zu unſern Zeiten/ daß wir dich/ ſamt deinem lieben Sohne JEſu Chriſto/ und dem Heiligen Gei- ſte/ mögen loben und preiſen ewiglich/ Amen. Gebet in theurer Zeit und Hungers-Noth. D. G. Zämann. Jammer-Klage. GErechter/ gütiger GOtt/ was für eine groſſe ſie/
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Gebet in theurer Zeit.
haben weichen müſſen. Laß ſie wiederumb Ruhe
finden/ und zu ehrlicher Nahrung kommen. Gib/
daß auch eins dem andern in guten und böſen Zeiten/
Liebe/ Treue und Freundſchafft beweiſe/ und gib
Friede zu unſern Zeiten/ daß wir dich/ ſamt deinem
lieben Sohne JEſu Chriſto/ und dem Heiligen Gei-
ſte/ mögen loben und preiſen ewiglich/ Amen.
Gebet in theurer Zeit und Hungers-Noth.
D. G. Zämann.
Jammer-Klage.
GErechter/ gütiger GOtt/ was für eine groſſe
Trübſal haſt du über uns verhänget/ was für
eine ſchwere Laſt haſt du uns auffgelegt? O
der groſſen Angſt und Noth! Denn ſiehe/ HErr/ du
haſt böſe und ſehr ſchädliche Pfeile des Hungers un-
ter uns geſchoſſen/ uns zu verderben/ und läſſeſt den
Hunger immer gröſſer werden. Du haſt den Vor-
rath des Brods verderbet und weggenommen/ daß
wir das Brod nach dem Gewichte/ und mit Kum̃er
eſſen/ und einer mit dem andern trauren/ und in un-
ſer Miſſethat verſchmachten müſſen. O unſers
Jammers und Hertzeleides! das arme Volck ſeuff-
tzet und gehet nach Brod/ ſie geben ihre Kinder und
Hausrath umb Speiſe/ daß ſie die Seele laben. Ach
HErr/ ſiehe doch und ſchaue/ wie ſchnöde wir woꝛden
ſeyn. Wir haben uns ſchier die Augen ausgeweinet/
daß uns unſer Leib davon wehe thut/ unſere Leber iſt
auff die Erde ausgeſchüttet über dem groſſen Jam-
mer/ daß die Säuglinge und Unmündigen auff den
Gaſſen/ und in Häuſern verſchmachten/ da ſie zu ih-
ren Müttern ſprechen: Wo iſt Brod? Da ſie auff
der Gaſſen in der Stadt verſchmachten/ und in den
Armen ihrer Mütter den Geiſt auffgeben. Die Dra-
chen reichen die Brüſte ihren Jungen/ und ſängen
ſie/
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