Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Gebet in Pest-Zeiten. habt an deinen Geboten und Zeugnissen/ darumbmachest du uns wieder zum Abschen/ daß iederman für uns ein Eckel hat: Fluchen und Schweren ist bey Jungen und Alten eine Gewohnheit worden/ dar- umb sind wir nun auch zum Fluch worden/ daß die Kranckheit wie ein Fluch unser Leben hinweg reisset. Jeder man hat nur gegeitzet nach Geld und Gut das ist uns nun zur Gifft und Pestilentz worden/ den elenden Madensack hat man nicht gnugsam schmü- cken können zur Hoffart/ darumb hast du ihn bey vielen abscheulich voller Beulen und bösen Blattern werden lassen; wir haben unser Land und Häuser mit dem Greuel der Unzucht beflecket/ darumb läs- sest du auch nun unser Land und Häuser mit dieser greulichen Plage verunreiniget und angestecket wer- den. Wir demüthigen uns aber vor deinem Ange- sicht/ wir schreyen zu dir umb Hülffe/ und bitten dich/ HErr/ umb Gnade/ wir kommen zu dir mit gläubigem Hertzen/ mit gefaltenen Händen/ mit ge- bogenen Knien/ mit weinenden Augen/ mit klagen- dem Munde/ Ach HErr! wir haben gesündiget/ ver- gib/ vergib uns unser Missethat/ laß nach/ laß nach unser Ubertretung/ wende deine Plage von uns/ nimm weg die scharffe Ruthe von uns: Wilt du uns ja straffen/ so züchtige uns doch mit Massen/ und behü- te uns für dieser schrecklichen Kranckheit. Laß uns ja nicht so plötzlich umkommen/ laß uns nicht so unver- sehens hingerissen werden. Raffe uns nicht weg un- ter den Gottlosen/ nimm uns nicht weg unter den Ubelthätern/ steure dem Würg- Engel/ wehre dem Verderber/ behüte uns für der Pestilentz/ die im fin- stern schleichet/ für der Seuche/ die im Mittag verder- bet/ für allen anfallenden Plagen und Kranckhei- ten. Du bist ja der rechte Artzt Israelis/ und unser eini- C c c c 2
Gebet in Peſt-Zeiten. habt an deinen Geboten und Zeugniſſen/ darumbmacheſt du uns wieder zum Abſchen/ daß iederman für uns ein Eckel hat: Fluchen und Schweren iſt bey Jungen und Alten eine Gewohnheit worden/ dar- umb ſind wir nun auch zum Fluch worden/ daß die Kranckheit wie ein Fluch unſer Leben hinweg reiſſet. Jeder man hat nur gegeitzet nach Geld und Gut das iſt uns nun zur Gifft und Peſtilentz worden/ den elenden Madenſack hat man nicht gnugſam ſchmü- cken können zur Hoffart/ darumb haſt du ihn bey vielen abſcheulich voller Beulen und böſen Blattern werden laſſen; wir haben unſer Land und Häuſer mit dem Greuel der Unzucht beflecket/ darumb läſ- ſeſt du auch nun unſer Land und Häuſer mit dieſer greulichen Plage verunreiniget und angeſtecket wer- den. Wir demüthigen uns aber vor deinem Ange- ſicht/ wir ſchreyen zu dir umb Hülffe/ und bitten dich/ HErr/ umb Gnade/ wir kommen zu dir mit gläubigem Hertzen/ mit gefaltenen Händen/ mit ge- bogenen Knien/ mit weinenden Augen/ mit klagen- dem Munde/ Ach HErr! wir haben geſündiget/ ver- gib/ vergib uns unſer Miſſethat/ laß nach/ laß nach unſer Ubertretung/ wende deine Plage von uns/ nim̃ weg die ſcharffe Ruthe von uns: Wilt du uns ja ſtraffen/ ſo züchtige uns doch mit Maſſen/ und behü- te uns für dieſer ſchrecklichen Kranckheit. Laß uns ja nicht ſo plötzlich umkommen/ laß uns nicht ſo unver- ſehens hingeriſſen werden. Raffe uns nicht weg un- ter den Gottloſen/ nimm uns nicht weg unter den Ubelthätern/ ſteure dem Würg- Engel/ wehre dem Verderber/ behüte uns für der Peſtilentz/ die im fin- ſtern ſchleichet/ für der Seuche/ die im Mittag verdeꝛ- bet/ für allen anfallenden Plagen und Kranckhei- ten. Du biſt ja der rechte Artzt Iſraelis/ und unſer eini- C c c c 2
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Gebet in Peſt-Zeiten.
habt an deinen Geboten und Zeugniſſen/ darumb
macheſt du uns wieder zum Abſchen/ daß iederman
für uns ein Eckel hat: Fluchen und Schweren iſt bey
Jungen und Alten eine Gewohnheit worden/ dar-
umb ſind wir nun auch zum Fluch worden/ daß die
Kranckheit wie ein Fluch unſer Leben hinweg reiſſet.
Jeder man hat nur gegeitzet nach Geld und Gut das
iſt uns nun zur Gifft und Peſtilentz worden/ den
elenden Madenſack hat man nicht gnugſam ſchmü-
cken können zur Hoffart/ darumb haſt du ihn bey
vielen abſcheulich voller Beulen und böſen Blattern
werden laſſen; wir haben unſer Land und Häuſer
mit dem Greuel der Unzucht beflecket/ darumb läſ-
ſeſt du auch nun unſer Land und Häuſer mit dieſer
greulichen Plage verunreiniget und angeſtecket wer-
den. Wir demüthigen uns aber vor deinem Ange-
ſicht/ wir ſchreyen zu dir umb Hülffe/ und bitten
dich/ HErr/ umb Gnade/ wir kommen zu dir mit
gläubigem Hertzen/ mit gefaltenen Händen/ mit ge-
bogenen Knien/ mit weinenden Augen/ mit klagen-
dem Munde/ Ach HErr! wir haben geſündiget/ ver-
gib/ vergib uns unſer Miſſethat/ laß nach/ laß nach
unſer Ubertretung/ wende deine Plage von uns/
nim̃ weg die ſcharffe Ruthe von uns: Wilt du uns ja
ſtraffen/ ſo züchtige uns doch mit Maſſen/ und behü-
te uns für dieſer ſchrecklichen Kranckheit. Laß uns ja
nicht ſo plötzlich umkommen/ laß uns nicht ſo unver-
ſehens hingeriſſen werden. Raffe uns nicht weg un-
ter den Gottloſen/ nimm uns nicht weg unter den
Ubelthätern/ ſteure dem Würg- Engel/ wehre dem
Verderber/ behüte uns für der Peſtilentz/ die im fin-
ſtern ſchleichet/ für der Seuche/ die im Mittag verdeꝛ-
bet/ für allen anfallenden Plagen und Kranckhei-
ten. Du biſt ja der rechte Artzt Iſraelis/ und unſer
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