Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Testament und letzter Wille ter unser Sünde und Missethat gnädiglich verzei-het. Darauff nehme ich nun einen Christlichen Ab- schied und Valet von meinen Freunden und von al- len Menschen/ verzeihe mich alles dessen/ was mir un- ser HErr GOtt in dieser Welt vertrauet hat/ und verlasse willig und bereit alles/ was zu diesem Leben gehöret. Schließlich/ lieber GOtt/ hier ist meine Seele/ und wartet/ wenn sie nach deinem Willen von den heiligen Engeln in Abrahä Schoos/ ja in die Arme meines allerliebsten Heilandes JEsu Chri- sti/ sol getragen werden/ hier ist mein Leib/ der zur sanfften Ruhe in sein Kämmerlein sol beygesetzet werden. Komm/ wenn du wilt/ lieber Vater/ und spanne Dieses/ lieber GOtt! ist mein Testament und letz- berei-
Teſtament und letzter Wille ter unſer Sünde und Miſſethat gnädiglich verzei-het. Darauff nehme ich nun einen Chriſtlichen Ab- ſchied und Valet von meinen Freunden und von al- len Menſchen/ verzeihe mich alles deſſen/ was mir un- ſer HErr GOtt in dieſer Welt vertrauet hat/ und verlaſſe willig und bereit alles/ was zu dieſem Leben gehöret. Schließlich/ lieber GOtt/ hier iſt meine Seele/ und wartet/ wenn ſie nach deinem Willen von den heiligen Engeln in Abrahä Schoos/ ja in die Arme meines allerliebſten Heilandes JEſu Chri- ſti/ ſol getragen werden/ hier iſt mein Leib/ der zur ſanfften Ruhe in ſein Kämmerlein ſol beygeſetzet werden. Komm/ wenn du wilt/ lieber Vater/ und ſpanne Dieſes/ lieber GOtt! iſt mein Teſtament und letz- berei-
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Teſtament und letzter Wille
ter unſer Sünde und Miſſethat gnädiglich verzei-
het. Darauff nehme ich nun einen Chriſtlichen Ab-
ſchied und Valet von meinen Freunden und von al-
len Menſchen/ verzeihe mich alles deſſen/ was mir un-
ſer HErr GOtt in dieſer Welt vertrauet hat/ und
verlaſſe willig und bereit alles/ was zu dieſem Leben
gehöret. Schließlich/ lieber GOtt/ hier iſt meine
Seele/ und wartet/ wenn ſie nach deinem Willen
von den heiligen Engeln in Abrahä Schoos/ ja in die
Arme meines allerliebſten Heilandes JEſu Chri-
ſti/ ſol getragen werden/ hier iſt mein Leib/ der zur
ſanfften Ruhe in ſein Kämmerlein ſol beygeſetzet
werden.
Komm/ wenn du wilt/ lieber Vater/ und ſpanne
mich aus/ wilt du/ ſo ſey eben dieß Viertelſtündlein die
Zeit/ da ich aus der Zeit in die Ewigkeit verreiſe. Ich
lebe nun/ ſo lange es dir gefällig/ ſo ſoll mir doch ein
iedes Stündlein das letzte ſeyn/ und wil iederzeit auff
die Heimfahrt in das himmliſche Vaterland mich
gefaſt machen/ das hilff du mir/ meine einige Hoff-
nung/ Gott Vater/ Sohn und Heiliger Geiſt/ Amẽ/
HErr JEſu/ Amen!
Dieſes/ lieber GOtt! iſt mein Teſtament und letz-
ter Wille/ welchen ich mit wolbedachtem Rath mei-
nes Hertzens geſtellet/ dir demütig offeriret/ wie ich
auch darauff das heilige Abendmahl/ von meinem
HERRN Chriſto eingeſetzt/ zur Verſicherung
des ewigen Lebens empfahe/ mit gewiſſem Vorſatz/
feſt und ſteiff/ beſtändig und unverbrüchlich dabey
zu bleiben/ dieſes Teſtament wil ich die Zeit meines
Lebens/ alldieweil ein lebendiger Geiſt in mir iſt/
ſtets im Hertzen wiederholen/ daß daſſelbige nim-
mermehr aus meinem Gedächtniß falle. Und ob es
Sache wäre/ daß ich durch geſchwinde Zuſtände ü-
berei-
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