Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Abend-Gebet eines Jungens/ Knechts/ etc. chelt/ du hast meinen Leib und meine Seele in deinerHand gehalten/ daß ich keinen Anstoß noch Unglück erlitten. Ach HErr! sey auch also diese Nacht umb mich/ und umb unser gantzes Hauß/ umbgib uns mit den Flügeln deiner Gnade/ umbschräncke uns mit den Schrancken deiner Barmhertzigkeit/ und laß nicht zu/ daß sich einiges Unglück herzu nahe/ gib daß meine abgemattete Glieder sich in sanffter Ru- he wieder erholen/ daß meine müde Augen durch ei- nen süssen Schlaff wieder zu Kräfften kommen/ und daß mein gantzer Leib/ und meine Seele/ mit allem was mir zustehet/ unter deinem Schutz und Schirm diese Nacht so zubringe/ daß ich morgen/ so es dir be- liebet/ frölich erwache/ und getrost wieder an meine Arbeit gehe. Für allen Dingen aber vergib mir alle meine Sünden/ die mir so wol durch Anerben/ als durch eigenes Verderben/ als eine schwere Last auff dem Halse liegen/ damit ich nicht etwan darinnen entschlaffen/ und dadurch aus dieser zeitlichen Dienst- barkeit in die ewige gerathe. Ach HErr! vergib sie mir umb deines bittern Leidens willen/ und hilff/ daß ich mich bessere/ und in dem Sünden - Dienst nimmermehr erfunden werde/ darumb erleuchte mir mein Hertz mit deiner Klarheit/ und öffne mir das Auge meines Glaubens. Brich an in mir als ein heller Morgenstern/ der mich aus der Nacht die- ser Welt und aus dem dunckeln Monden-Schein dieses Lebens führe zum ewigen Tage des Him- mels/ in den ewigen/ unveränderlichen/ klaren Son- nenschein des unendlichen seligen Lebens/ inzwi- schen laß dir heint und allezeit befohlen seyn mein armes Leben/ meinen Herrn und Frau/ und alle/ für die ich schuldig bin zu bitten. Ach HErr! be- schirme uns/ HErr sey uns gnädig: HErr erbar- me
Abend-Gebet eines Jungens/ Knechts/ ꝛc. chelt/ du haſt meinen Leib und meine Seele in deinerHand gehalten/ daß ich keinen Anſtoß noch Unglück erlitten. Ach HErr! ſey auch alſo dieſe Nacht umb mich/ und umb unſer gantzes Hauß/ umbgib uns mit den Flügeln deiner Gnade/ umbſchräncke uns mit den Schrancken deiner Barmhertzigkeit/ und laß nicht zu/ daß ſich einiges Unglück herzu nahe/ gib daß meine abgemattete Glieder ſich in ſanffter Ru- he wieder erholen/ daß meine müde Augen durch ei- nen ſüſſen Schlaff wieder zu Kräfften kommen/ und daß mein gantzer Leib/ und meine Seele/ mit allem was mir zuſtehet/ unter deinem Schutz und Schirm dieſe Nacht ſo zubringe/ daß ich morgen/ ſo es dir be- liebet/ frölich erwache/ und getroſt wieder an meine Arbeit gehe. Für allen Dingen aber vergib mir alle meine Sünden/ die mir ſo wol durch Anerben/ als durch eigenes Verderben/ als eine ſchwere Laſt auff dem Halſe liegen/ damit ich nicht etwan darinnen entſchlaffen/ und dadurch aus dieſer zeitlichen Dienſt- barkeit in die ewige gerathe. Ach HErr! vergib ſie mir umb deines bittern Leidens willen/ und hilff/ daß ich mich beſſere/ und in dem Sünden – Dienſt nimmermehr erfunden werde/ darumb erleuchte mir mein Hertz mit deiner Klarheit/ und öffne mir das Auge meines Glaubens. Brich an in mir als ein heller Morgenſtern/ der mich aus der Nacht die- ſer Welt und aus dem dunckeln Monden-Schein dieſes Lebens führe zum ewigen Tage des Him- mels/ in den ewigen/ unveränderlichen/ klaren Son- nenſchein des unendlichen ſeligen Lebens/ inzwi- ſchen laß dir heint und allezeit befohlen ſeyn mein armes Leben/ meinen Herrn und Frau/ und alle/ für die ich ſchuldig bin zu bitten. Ach HErr! be- ſchirme uns/ HErr ſey uns gnädig: HErr erbar- me
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Abend-Gebet eines Jungens/ Knechts/ ꝛc.
chelt/ du haſt meinen Leib und meine Seele in deiner
Hand gehalten/ daß ich keinen Anſtoß noch Unglück
erlitten. Ach HErr! ſey auch alſo dieſe Nacht umb
mich/ und umb unſer gantzes Hauß/ umbgib uns
mit den Flügeln deiner Gnade/ umbſchräncke uns
mit den Schrancken deiner Barmhertzigkeit/ und
laß nicht zu/ daß ſich einiges Unglück herzu nahe/ gib
daß meine abgemattete Glieder ſich in ſanffter Ru-
he wieder erholen/ daß meine müde Augen durch ei-
nen ſüſſen Schlaff wieder zu Kräfften kommen/ und
daß mein gantzer Leib/ und meine Seele/ mit allem
was mir zuſtehet/ unter deinem Schutz und Schirm
dieſe Nacht ſo zubringe/ daß ich morgen/ ſo es dir be-
liebet/ frölich erwache/ und getroſt wieder an meine
Arbeit gehe. Für allen Dingen aber vergib mir alle
meine Sünden/ die mir ſo wol durch Anerben/ als
durch eigenes Verderben/ als eine ſchwere Laſt auff
dem Halſe liegen/ damit ich nicht etwan darinnen
entſchlaffen/ und dadurch aus dieſer zeitlichen Dienſt-
barkeit in die ewige gerathe. Ach HErr! vergib ſie
mir umb deines bittern Leidens willen/ und hilff/
daß ich mich beſſere/ und in dem Sünden – Dienſt
nimmermehr erfunden werde/ darumb erleuchte
mir mein Hertz mit deiner Klarheit/ und öffne mir
das Auge meines Glaubens. Brich an in mir als
ein heller Morgenſtern/ der mich aus der Nacht die-
ſer Welt und aus dem dunckeln Monden-Schein
dieſes Lebens führe zum ewigen Tage des Him-
mels/ in den ewigen/ unveränderlichen/ klaren Son-
nenſchein des unendlichen ſeligen Lebens/ inzwi-
ſchen laß dir heint und allezeit befohlen ſeyn mein
armes Leben/ meinen Herrn und Frau/ und alle/
für die ich ſchuldig bin zu bitten. Ach HErr! be-
ſchirme uns/ HErr ſey uns gnädig: HErr erbar-
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