Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Gebet eines Predigers. würcklich allezeit mag empfinden/ um deines theu-ren Verdienstes willen/ Amen. Gebet eines Predigers/ der böse ungera- thene Zuhörer hat. L. B. ACh HErr! mit wem solich doch reden und zeu- kön-
Gebet eines Predigers. würcklich allezeit mag empfinden/ um deines theu-ren Verdienſtes willen/ Amen. Gebet eines Predigers/ der böſe ungera- thene Zuhörer hat. L. B. ACh HErr! mit wem ſolich doch reden und zeu- kön-
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Gebet eines Predigers.
würcklich allezeit mag empfinden/ um deines theu-
ren Verdienſtes willen/ Amen.
Gebet eines Predigers/ der böſe ungera-
thene Zuhörer hat. L. B.
ACh HErr! mit wem ſolich doch reden und zeu-
gen/ daß doch iemand hören wolte? Ach daß ich
eine Herberge hätte in der Wüſten/ ſo wolte
ich mein Volck verlaſſen und von ihnen ziehen. Ach!
meine Mutter/ daß du mich gebohren haſt? wider
den iederman hadert und zancket/ ſiehe/ ſie halten
dein Wort für einen Spott/ und wollen ſein nicht/
ſie wollen ungeſchändet ſeyn und ſich nicht ſchämen/
man darff ſie nicht ſchelten/ denn diß Volck iſt wie die/
ſo die Prieſter ſchelten. Wenn ich ihnen ſchon alles
ſage/ was du mir geboten haſt/ ſo wollen ſie es doch
nicht hören/ ſondern ſie verleugnen dich/ HErr/ und
ſprechen: Das iſt er nicht/ und ſo übel wird es uns
nicht gehen/ Schwerd und Hunger werden wir nicht
ſehen/ ja die Pfaffen ſind Wäſcher/ und haben auch
GOttes Wort nicht/ es gehe über ſie ſelbſt alſo/ ſie
wiſſen viel wie es uns gehen werde/ wo iſt denn des
HErrn Wort? Lieber laß hergehen. Uber das haben
ſie unſelige Gedancken/ und ſchädliche Rathſchläge/
denn ſie rotten ſich wider mich und ſprechen: Kom̃et/
laßt uns wider ihn rathſchlagen/ und nichts geben
auff alle ſeine Rede/ wie ſolte er uns weiſen/ was gut
iſt? Ach HErr! gib acht auf mich/ und höre die Stim-
me meiner Widerſacher/ iſts recht/ daß man Gutes
mit Böſen vergilt? denn ſie haben meiner Seelen eine
Grube gegraben/ und ſich aufgemacht wie ein Feind/
ſie haben harte Köpffe/ und harte Stirnen/ und dar-
zu verſtockte Hertzen. Es iſt wol ein ungehorſam
Volck/ welches zwar Augen hat/ daß ſie ſehen kön-
nen/ und wollen nicht ſehen/ Ohren/ daß ſie hören
kön-
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