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Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

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Gebet einer Adelichen Frauen.

OBarmhertziger/ gnädigster GOtt/ und ge-
treuester Vater/ dieweil du mich/ deine Magd/
in den Adelichen Stand gesetzet/ und zum hei-
ligen Ehestand beruffen hast/ darinnen vor Zeiten
die heiligen Weiber und Ertz-Mütter gelebet/ so gib
deinen Heil. Geist/ daß ich nechst dir/ O GOtt Vater
im Himmel/ meinen lieben Ehemann und Herrn
fürchte/ ehre/ in keuscher/ ungefärbter Liebe und
Christlicher Einigkeit mit ihm lebe: Hilff/ daß nach
deinem Gebot mein Wille meines Junckern Wille
allezeit unterworffen sey/ demselbigen als meinem
Herrn in allen gehorche/ und der verborgene Mensch
meines Hertzens unverrückt/ mit sanfftem und stil-
lem Geiste und allen Christlichen/ dem Adelichen Ge-
schlechte wol anstehenden Tugenden/ geschmücket
und gezieret sey/ wie vormahls die heiligen Weiber
geschmücket waren/ die ihren Glauben uud Hoff-
nung auff GOtt ihren HErrn setzten. Daß ich für
allen Dingen mit Maria den besten Theil erwehle/
mich zu den Füssen JEsu setze/ und das Wort GOt-
tes beydes in der Kirchen und zu Hause eyfrig und
andächtig höre und lese/ im Gebet täglich anhalte/
wie Hanna/ demüthig und züchtig/ wie Esther/
keusch und treu/ wie Susanna/ gläubig/ wie Sara/
unterthänig und schamhafftig/ wie Rebecca/ klug
und vernünfftig/ wie Abigail/ und emsig und haus-
hältig sey/ wie Martha. Insonderheit behüte mich
für stinckender Hoffarth und Ehrgeitz/ für allen
Dingen aber für Unreinigkeit/ und daß ich mich
keines frembden Mannes und Gesellens zu fleisch-
licher Wollust gelüsten lasse. Gib/ daß ich in Furcht
und Demuth mit freundlichen/ sittigen Worten
und Geberden/ den Zorn und Unmuth meines

Lieb-
Gebet einer Adelichen Frauen.

OBarmhertziger/ gnädigſter GOtt/ und ge-
treueſter Vater/ dieweil du mich/ deine Magd/
in den Adelichen Stand geſetzet/ und zum hei-
ligen Eheſtand beruffen haſt/ darinnen vor Zeiten
die heiligen Weiber und Ertz-Mütter gelebet/ ſo gib
deinen Heil. Geiſt/ daß ich nechſt dir/ O GOtt Vater
im Himmel/ meinen lieben Ehemann und Herrn
fürchte/ ehre/ in keuſcher/ ungefärbter Liebe und
Chriſtlicher Einigkeit mit ihm lebe: Hilff/ daß nach
deinem Gebot mein Wille meines Junckern Wille
allezeit unterworffen ſey/ demſelbigen als meinem
Herrn in allen gehorche/ und der verborgene Menſch
meines Hertzens unverrückt/ mit ſanfftem und ſtil-
lem Geiſte und allen Chriſtlichen/ dem Adelichen Ge-
ſchlechte wol anſtehenden Tugenden/ geſchmücket
und gezieret ſey/ wie vormahls die heiligen Weiber
geſchmücket waren/ die ihren Glauben uud Hoff-
nung auff GOtt ihren HErrn ſetzten. Daß ich für
allen Dingen mit Maria den beſten Theil erwehle/
mich zu den Füſſen JEſu ſetze/ und das Wort GOt-
tes beydes in der Kirchen und zu Hauſe eyfrig und
andächtig höre und leſe/ im Gebet täglich anhalte/
wie Hanna/ demüthig und züchtig/ wie Eſther/
keuſch und treu/ wie Suſanna/ gläubig/ wie Sara/
unterthänig und ſchamhafftig/ wie Rebecca/ klug
und vernünfftig/ wie Abigail/ und emſig und haus-
hältig ſey/ wie Martha. Inſonderheit behüte mich
für ſtinckender Hoffarth und Ehrgeitz/ für allen
Dingen aber für Unreinigkeit/ und daß ich mich
keines frembden Mannes und Geſellens zu fleiſch-
licher Wolluſt gelüſten laſſe. Gib/ daß ich in Furcht
und Demuth mit freundlichen/ ſittigen Worten
und Geberden/ den Zorn und Unmuth meines

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[274/0306] Gebet einer Adelichen Frauen. OBarmhertziger/ gnädigſter GOtt/ und ge- treueſter Vater/ dieweil du mich/ deine Magd/ in den Adelichen Stand geſetzet/ und zum hei- ligen Eheſtand beruffen haſt/ darinnen vor Zeiten die heiligen Weiber und Ertz-Mütter gelebet/ ſo gib deinen Heil. Geiſt/ daß ich nechſt dir/ O GOtt Vater im Himmel/ meinen lieben Ehemann und Herrn fürchte/ ehre/ in keuſcher/ ungefärbter Liebe und Chriſtlicher Einigkeit mit ihm lebe: Hilff/ daß nach deinem Gebot mein Wille meines Junckern Wille allezeit unterworffen ſey/ demſelbigen als meinem Herrn in allen gehorche/ und der verborgene Menſch meines Hertzens unverrückt/ mit ſanfftem und ſtil- lem Geiſte und allen Chriſtlichen/ dem Adelichen Ge- ſchlechte wol anſtehenden Tugenden/ geſchmücket und gezieret ſey/ wie vormahls die heiligen Weiber geſchmücket waren/ die ihren Glauben uud Hoff- nung auff GOtt ihren HErrn ſetzten. Daß ich für allen Dingen mit Maria den beſten Theil erwehle/ mich zu den Füſſen JEſu ſetze/ und das Wort GOt- tes beydes in der Kirchen und zu Hauſe eyfrig und andächtig höre und leſe/ im Gebet täglich anhalte/ wie Hanna/ demüthig und züchtig/ wie Eſther/ keuſch und treu/ wie Suſanna/ gläubig/ wie Sara/ unterthänig und ſchamhafftig/ wie Rebecca/ klug und vernünfftig/ wie Abigail/ und emſig und haus- hältig ſey/ wie Martha. Inſonderheit behüte mich für ſtinckender Hoffarth und Ehrgeitz/ für allen Dingen aber für Unreinigkeit/ und daß ich mich keines frembden Mannes und Geſellens zu fleiſch- licher Wolluſt gelüſten laſſe. Gib/ daß ich in Furcht und Demuth mit freundlichen/ ſittigen Worten und Geberden/ den Zorn und Unmuth meines Lieb-

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Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/306>, abgerufen am 25.11.2024.