Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Gebet eines Constabels oder Schützen. M. J. Schmidt. HErr/ du grosser und erschrecklicher GOtt/ wel- gerech- B b 3
Gebet eines Conſtabels oder Schützen. M. J. Schmidt. HErr/ du groſſer und erſchrecklicher GOtt/ wel- gerech- B b 3
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Gebet eines Conſtabels oder Schützen.
M. J. Schmidt.
HErr/ du groſſer und erſchrecklicher GOtt/ wel-
ches Stimme wie Donner und Blitz lautet uñ
fähret/ und mit keinem Geſchoß/ oder von
menſchlicher Kunſt herrühren dem Knall zu ver glei-
chen iſt/ es haben die Menſchen die Urſachen deines
in der Natur geſchaffenen Donners erforſchet/ und
aus demſelben ein Kunſtwerck nachgemachet/ durch
welches Bley und Eiſen nach Ziel/ gleich einem Don-
ner/ mit Gewalt und ſchrecklichem Klange führet/
und ſich das Feuer gleich einen Blitz heraus läſſet.
Weil ich nun ſolcher Kunſt in meinem Stand und
Beruff gebrauche/ entweder das weltliche Regi-
ment/ oder Stadt und Land/ oder die Leute in dem-
ſelben wider alle Feinde am Leibe ſchützen/ oder dir zu
Ehren die Freudigkeit deiner Landſchafft wegen em-
pfangener Gutthaten anzuzeigen/ oder auff künſfti-
ge Fälle mich in ſolcher Krieges-Kunſt zu üben/ oder
die wilden Thiere zu fällen/ ſo ruffe ich zu dir: Herr/
ſende mir deine Gnade/ und hilff/ daß ich mit derglei-
chen Kunftwercken und Geſchoß vernünfftig umbge-
he/ und den vor geſteckten Zweck zu meiner Luſt und
Wolfahrt erreiche. Breite über mich aus/ barmher-
tziger Vater/ deine mächtige Schutz-Hand/ und umb-
gib mich mit derſelben/ daß mir kein Unglück geſche-
he/ und ich an meinem Leibe nicht verletzt werde. Hilff
auch/ gütiger Vater/ daß ich meinen Neben-Men-
ſchen nicht etwa aus Vorſatz oder unverſehens ver-
letze/ oder ihm dadurch Schaden und Gefahr zufü-
ge/ viel weniger gar tödte. Ach regiere mich/ liebſter
GOtt/ biß an mein Ende/ mit deinem guten Geiſte/
daß ich nicht nur bey Verübung dieſer Kunſt/ des
gewaltigen und unerträglichen Donners deines
gerech-
B b 3
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