Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Gebet eines Kauffmanns-Jungen. gefällige/ zuläßige/ nöthige und nützliche Nahrungsey/ denn nicht allein GOtt dein himmlischer Vater im Alten Testament gewisse Kauff-Gesetze und Ge- werb-Ordnungen gegeben/ wie sich Kauff-und Handels-Leute im Kauffen und Verkauffen/ mit Elle/ Gewicht und Maaß gebührlich verhalten/ die Gerechtigkeit/ Christliche Liebe/ und ihr Gewissen be- dencken solten/ wie dann auch grosse vornehme Leu- te/ als Joseph mit Geträidig/ Salomo mit fremb- den Waaren/ gehandelt und geworben haben; Son- dern auch du/ mein geliebter Seligmacher/ hast deine Kirche mit einer Kauffmannschafft etlichemahl ver- glichen; Ja dich selber im Bilde eines Kauff-Herrns vorgestellet. Weil ich dann zu solcher Nahrung auch Lust und Liebe trage/ und mich in deinem Nahmen darein begeben: So birte ich dich hertzlich/ du wollest mir deinen H. Geist verleihen/ der mich erleuchte/ re- giere und führe/ daß ich solche Handlung wolfasse und begreiffe/ meinem Herrn getreu sey/ fleißig auffwar- te/ auff ihren Nutzen dencke/ und auff ihre Waare gute Achtung gebe: Und wenn ich dermahleins selber den Handel führe/ so segne mich zu Haufe und Lande/ behüte mich für Feuer-und Wassersnoth/ und gib glückliches Gedeyen zu meinem Vornehmen; Son- derlich aber verleihe/ daß ich die Gerechtigkeit und Christliche Liebe/ als eine rechte Goldwage/ stets vor Augen habe/ mit iederman auffrichtig umgehe/ mich guter Waaren befleißige/ und selbe nicht verfälsche/ Landübliche Ellen und Gewichte/ Maaß und Kan- nen gebrauche/ damit ich nicht in dein strenges Ur- theil und Gerichte/ das über alle ungerechte Handels- leute richtig ergehen wird/ gerathe/ sondern als ein geist licher Kauffmann mit geistlichen Gütern wu- chere/ und im ewigen Leben reich und selig werde/ A. Gebet C c
Gebet eines Kauffmanns-Jungen. gefällige/ zuläßige/ nöthige und nützliche Nahrungſey/ denn nicht allein GOtt dein himmliſcher Vater im Alten Teſtament gewiſſe Kauff-Geſetze und Ge- werb-Ordnungen gegeben/ wie ſich Kauff-und Handels-Leute im Kauffen und Verkauffen/ mit Elle/ Gewicht und Maaß gebührlich verhalten/ die Gerechtigkeit/ Chriſtliche Liebe/ und ihr Gewiſſen be- dencken ſolten/ wie dann auch groſſe vornehme Leu- te/ als Joſeph mit Geträidig/ Salomo mit fremb- den Waaren/ gehandelt und geworben haben; Son- dern auch du/ mein geliebter Seligmacher/ haſt deine Kirche mit einer Kauffmannſchafft etlichemahl ver- glichen; Ja dich ſelber im Bilde eines Kauff-Herrns vorgeſtellet. Weil ich dann zu ſolcher Nahrung auch Luſt und Liebe trage/ und mich in deinem Nahmen darein begeben: So birte ich dich hertzlich/ du wolleſt mir deinen H. Geiſt verleihen/ der mich erleuchte/ re- giere und führe/ daß ich ſolche Handlung wolfaſſe uñ begreiffe/ meinem Herrn getreu ſey/ fleißig auffwar- te/ auff ihren Nutzen dencke/ und auff ihre Waare gute Achtung gebe: Und wenn ich dermahleins ſelber den Handel führe/ ſo ſegne mich zu Haufe und Lande/ behüte mich für Feuer-und Waſſersnoth/ und gib glückliches Gedeyen zu meinem Vornehmen; Son- derlich aber verleihe/ daß ich die Gerechtigkeit und Chriſtliche Liebe/ als eine rechte Goldwage/ ſtets vor Augen habe/ mit iederman auffrichtig umgehe/ mich guter Waaren befleißige/ und ſelbe nicht verfälſche/ Landübliche Ellen und Gewichte/ Maaß und Kan- nen gebrauche/ damit ich nicht in dein ſtrenges Ur- theil und Gerichte/ das übeꝛ alle ungerechte Handels- leute richtig ergehen wird/ gerathe/ ſondern als ein geiſt licher Kauffmann mit geiſtlichen Gütern wu- chere/ und im ewigen Leben reich und ſelig werde/ A. Gebet C c
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Gebet eines Kauffmanns-Jungen.
gefällige/ zuläßige/ nöthige und nützliche Nahrung
ſey/ denn nicht allein GOtt dein himmliſcher Vater
im Alten Teſtament gewiſſe Kauff-Geſetze und Ge-
werb-Ordnungen gegeben/ wie ſich Kauff-und
Handels-Leute im Kauffen und Verkauffen/ mit
Elle/ Gewicht und Maaß gebührlich verhalten/ die
Gerechtigkeit/ Chriſtliche Liebe/ und ihr Gewiſſen be-
dencken ſolten/ wie dann auch groſſe vornehme Leu-
te/ als Joſeph mit Geträidig/ Salomo mit fremb-
den Waaren/ gehandelt und geworben haben; Son-
dern auch du/ mein geliebter Seligmacher/ haſt deine
Kirche mit einer Kauffmannſchafft etlichemahl ver-
glichen; Ja dich ſelber im Bilde eines Kauff-Herrns
vorgeſtellet. Weil ich dann zu ſolcher Nahrung auch
Luſt und Liebe trage/ und mich in deinem Nahmen
darein begeben: So birte ich dich hertzlich/ du wolleſt
mir deinen H. Geiſt verleihen/ der mich erleuchte/ re-
giere und führe/ daß ich ſolche Handlung wolfaſſe uñ
begreiffe/ meinem Herrn getreu ſey/ fleißig auffwar-
te/ auff ihren Nutzen dencke/ und auff ihre Waare
gute Achtung gebe: Und wenn ich dermahleins ſelber
den Handel führe/ ſo ſegne mich zu Haufe und Lande/
behüte mich für Feuer-und Waſſersnoth/ und gib
glückliches Gedeyen zu meinem Vornehmen; Son-
derlich aber verleihe/ daß ich die Gerechtigkeit und
Chriſtliche Liebe/ als eine rechte Goldwage/ ſtets vor
Augen habe/ mit iederman auffrichtig umgehe/ mich
guter Waaren befleißige/ und ſelbe nicht verfälſche/
Landübliche Ellen und Gewichte/ Maaß und Kan-
nen gebrauche/ damit ich nicht in dein ſtrenges Ur-
theil und Gerichte/ das übeꝛ alle ungerechte Handels-
leute richtig ergehen wird/ gerathe/ ſondern als ein
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chere/ und im ewigen Leben reich und ſelig werde/ A.
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