Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Gebet am Charfreytage. derselbige gerechte Knecht deines Vaters/ der wolund weißlich gethan/ alle seinen Willen gehorsam- lich verrichtet/ und mir durch dein Blut und Todt eine ewige Erlösung und Reinigung erworben und gestifftet hast. Freylich warest du der allerverachte- ste und unwertheste voller Schmertzen und Kranck- heiten/ ja du warest so veracht/ daß man das Ange- sicht für dir verbarg: Ja wol haben sie dich nicht geachtet/ dir in dein heiliges Angesicht gespeyet/ dich den Ubelthätern gleich gerechnet/ und wie ein Schaf zur Schlachtbanck geführet. O JEsu du treuer Knecht/ wie schwer und ängstlich war deine Arbeit/ wie hoch und werth ist dein Verdienst. Gelobet sey dein heiliger Nahme für die Arbeit deiner bittern Marter/ für deine unerhörte Schmach/ für deine unaußsprechliche Höllen-Angst/ die du für mich auß- gestanden/ und blutigen Schweiß darinnen geschwi- tzet hast. O fürwahr/ du trugest unsere Kranck heit/ und ludest auff dich unsere Schmertzen: Du bist umb unserer Sünde willen zuschlagen. Ich/ ich bin die Ursach deines Jammers/ und alle deine Noth und Angst habe ich dir zugerichtet mit meinen Sünden: Meine Sünden waren die Dornen und Geisseln/ da- mit dein Häupt zurissen/ und dein heiliger Leib ge- qvälet ward: Und meine Missethaten sind die spitzi- gen Nägel/ die deine Hände und Füsse durchgraben haben. Aber also hast du dein Leben zum Schuld- Opffer gegeben/ die Straffe liegt auff dir/ auff daß wir Friede hätten/ und durch deine Wunden sind wir geheilet. Ja also hast du vieler Sünde getragen/ und machest viel gerecht durch dein Erkäntniß. Du hast viel Heyden besprenget mit deinem Blute/ und solt alle gläubige Hertzen zum Raube haben. Ey ich dancke dir HErr JEsu Christe/ daß du mich durch dein
Gebet am Charfreytage. derſelbige gerechte Knecht deines Vaters/ der wolund weißlich gethan/ alle ſeinen Willen gehorſam- lich verrichtet/ und mir durch dein Blut und Todt eine ewige Erlöſung und Reinigung erworben und geſtifftet haſt. Freylich wareſt du der allerverachte- ſte und unwertheſte voller Schmertzen und Kranck- heiten/ ja du wareſt ſo veracht/ daß man das Ange- ſicht für dir verbarg: Ja wol haben ſie dich nicht geachtet/ dir in dein heiliges Angeſicht geſpeyet/ dich den Ubelthätern gleich gerechnet/ und wie ein Schaf zur Schlachtbanck geführet. O JEſu du treuer Knecht/ wie ſchwer und ängſtlich war deine Arbeit/ wie hoch und werth iſt dein Verdienſt. Gelobet ſey dein heiliger Nahme für die Arbeit deiner bittern Marter/ für deine unerhörte Schmach/ für deine unaußſprechliche Höllen-Angſt/ die du für mich auß- geſtanden/ und blutigen Schweiß darinnen geſchwi- tzet haſt. O fürwahr/ du trugeſt unſere Kranck heit/ und ludeſt auff dich unſere Schmertzen: Du biſt umb unſerer Sünde willen zuſchlagen. Ich/ ich bin die Urſach deines Jammers/ und alle deine Noth und Angſt habe ich dir zugerichtet mit meinen Sünden: Meine Sünden waren die Dornen und Geiſſeln/ da- mit dein Häupt zuriſſen/ und dein heiliger Leib ge- qvälet ward: Und meine Miſſethaten ſind die ſpitzi- gen Nägel/ die deine Hände und Füſſe durchgraben haben. Aber alſo haſt du dein Leben zum Schuld- Opffer gegeben/ die Straffe liegt auff dir/ auff daß wir Friede hätten/ und durch deine Wunden ſind wir geheilet. Ja alſo haſt du vieler Sünde getragen/ und macheſt viel gerecht durch dein Erkäntniß. Du haſt viel Heyden beſprenget mit deinem Blute/ und ſolt alle gläubige Hertzen zum Raube haben. Ey ich dancke dir HErr JEſu Chriſte/ daß du mich durch dein
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Gebet am Charfreytage.
derſelbige gerechte Knecht deines Vaters/ der wol
und weißlich gethan/ alle ſeinen Willen gehorſam-
lich verrichtet/ und mir durch dein Blut und Todt
eine ewige Erlöſung und Reinigung erworben und
geſtifftet haſt. Freylich wareſt du der allerverachte-
ſte und unwertheſte voller Schmertzen und Kranck-
heiten/ ja du wareſt ſo veracht/ daß man das Ange-
ſicht für dir verbarg: Ja wol haben ſie dich nicht
geachtet/ dir in dein heiliges Angeſicht geſpeyet/ dich
den Ubelthätern gleich gerechnet/ und wie ein Schaf
zur Schlachtbanck geführet. O JEſu du treuer
Knecht/ wie ſchwer und ängſtlich war deine Arbeit/
wie hoch und werth iſt dein Verdienſt. Gelobet ſey
dein heiliger Nahme für die Arbeit deiner bittern
Marter/ für deine unerhörte Schmach/ für deine
unaußſprechliche Höllen-Angſt/ die du für mich auß-
geſtanden/ und blutigen Schweiß darinnen geſchwi-
tzet haſt. O fürwahr/ du trugeſt unſere Kranck heit/
und ludeſt auff dich unſere Schmertzen: Du biſt umb
unſerer Sünde willen zuſchlagen. Ich/ ich bin die
Urſach deines Jammers/ und alle deine Noth und
Angſt habe ich dir zugerichtet mit meinen Sünden:
Meine Sünden waren die Dornen und Geiſſeln/ da-
mit dein Häupt zuriſſen/ und dein heiliger Leib ge-
qvälet ward: Und meine Miſſethaten ſind die ſpitzi-
gen Nägel/ die deine Hände und Füſſe durchgraben
haben. Aber alſo haſt du dein Leben zum Schuld-
Opffer gegeben/ die Straffe liegt auff dir/ auff daß
wir Friede hätten/ und durch deine Wunden ſind
wir geheilet. Ja alſo haſt du vieler Sünde getragen/
und macheſt viel gerecht durch dein Erkäntniß. Du
haſt viel Heyden beſprenget mit deinem Blute/ und
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