Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Umb die Zukunfft JEsu Christi. Geschrey/ ein Volck empört sich über das ander/ esgeschehen Erdbeben hin und wieder/ es ist theure Zeit und Hungersnoth/ die Ungerechtigkeit nimmt ie länger ie mehr überhand/ es erkaltet in vielen die brüderliche Liebe/ es seynd so schrecklich böse Zeiten/ daß den Leuten angst und bange ist/ sie verschmachten und vergehen schier vor Trübsal und Jammer/ der in der Welt für gehet: Jn der Kirchen sind viel Män- ner auffgestanden/ die verkehrte Lehre geredet/ und dein Wort verfälschet haben/ und muß dein Wort noch bey vielen Ketzerey heissen. Jm weltlichen Regi- ment gehet offt Gewalt für Recht/ das Recht wird in Gall/ und die Frucht der Gerechtigkeit in Wermuth verwandelt/ das Böse muß gut/ und das Gute böß/ und schwartz muß weiß heissen. Jm Hauß-Regi- ment ist grosse Untreu/ Ungehorsam/ Uneinigkeit/ Zwietracht/ Zanck und Hader/ und wird in gemein ein gottloß Leben geführet/ das man doch nicht für Sünde achtet/ welches alles Zeichen des zunahen- den Jüngsten Tages sind. Weil nun dieselbige alle für Augen schweben/ so hilff/ O HErr/ gnädiglich/ daß wirs zu Hertzen nehmen/ und nicht sicher seyn/ und etwa mit den thörichten Jungfrauen übereilet und zuscheitert werden/ sondern daß wir allezeit wacker seyn und beten/ Gutes thun und nicht müde werden/ damit wir deinem strengen Urtheil und Gericht ent- fliehen/ und würdig seyn mögen mit Freuden zu ste- hen für deinem heiligen Angesicht/ wenn du kommen wirst in den Wolcken mit grosser Krafft und Herr- ligkeit/ und deine Engel senden/ und versammlen dei- ne Außer wehlten von den vier Winden/ und von dem Ende der Erden biß zum Ende der Himmel: HErr/ wir warten täglich auff dein Heyl. So kom- me nun/ O HErr JEsu/ und mache alles unsers Jam-
Umb die Zukunfft JEſu Chriſti. Geſchrey/ ein Volck empört ſich über das ander/ esgeſchehen Erdbeben hin und wieder/ es iſt theure Zeit und Hungersnoth/ die Ungerechtigkeit nimmt ie länger ie mehr überhand/ es erkaltet in vielen die brüderliche Liebe/ es ſeynd ſo ſchrecklich böſe Zeiten/ daß den Leuten angſt und bange iſt/ ſie verſchmachten und vergehen ſchier vor Trübſal und Jammer/ der in der Welt für gehet: Jn der Kirchen ſind viel Män- ner auffgeſtanden/ die verkehrte Lehre geredet/ und dein Wort verfälſchet haben/ und muß dein Wort noch bey vielen Ketzerey heiſſen. Jm weltlichen Regi- ment gehet offt Gewalt für Recht/ das Recht wird in Gall/ und die Frucht der Gerechtigkeit in Wermuth verwandelt/ das Böſe muß gut/ und das Gute böß/ und ſchwartz muß weiß heiſſen. Jm Hauß-Regi- ment iſt groſſe Untreu/ Ungehorſam/ Uneinigkeit/ Zwietracht/ Zanck und Hader/ und wird in gemein ein gottloß Leben geführet/ das man doch nicht für Sünde achtet/ welches alles Zeichen des zunahen- den Jüngſten Tages ſind. Weil nun dieſelbige alle für Augen ſchweben/ ſo hilff/ O HErr/ gnädiglich/ daß wirs zu Heꝛtzen nehmen/ und nicht ſicher ſeyn/ uñ etwa mit den thörichten Jungfrauen übereilet und zuſcheitert werden/ ſondern daß wir allezeit wacker ſeyn und beten/ Gutes thun und nicht müde werden/ damit wir deinem ſtrengen Urtheil und Gericht ent- fliehen/ und würdig ſeyn mögen mit Freuden zu ſte- hen für deinem heiligen Angeſicht/ wenn du kommen wirſt in den Wolcken mit groſſer Krafft und Herr- ligkeit/ und deine Engel ſenden/ und verſammlen dei- ne Außer wehlten von den vier Winden/ und von dem Ende der Erden biß zum Ende der Himmel: HErr/ wir warten täglich auff dein Heyl. So kom- me nun/ O HErr JEſu/ und mache alles unſers Jam-
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Umb die Zukunfft JEſu Chriſti.
Geſchrey/ ein Volck empört ſich über das ander/ es
geſchehen Erdbeben hin und wieder/ es iſt theure Zeit
und Hungersnoth/ die Ungerechtigkeit nimmt ie
länger ie mehr überhand/ es erkaltet in vielen die
brüderliche Liebe/ es ſeynd ſo ſchrecklich böſe Zeiten/
daß den Leuten angſt und bange iſt/ ſie verſchmachten
und vergehen ſchier vor Trübſal und Jammer/ der
in der Welt für gehet: Jn der Kirchen ſind viel Män-
ner auffgeſtanden/ die verkehrte Lehre geredet/ und
dein Wort verfälſchet haben/ und muß dein Wort
noch bey vielen Ketzerey heiſſen. Jm weltlichen Regi-
ment gehet offt Gewalt für Recht/ das Recht wird in
Gall/ und die Frucht der Gerechtigkeit in Wermuth
verwandelt/ das Böſe muß gut/ und das Gute böß/
und ſchwartz muß weiß heiſſen. Jm Hauß-Regi-
ment iſt groſſe Untreu/ Ungehorſam/ Uneinigkeit/
Zwietracht/ Zanck und Hader/ und wird in gemein
ein gottloß Leben geführet/ das man doch nicht für
Sünde achtet/ welches alles Zeichen des zunahen-
den Jüngſten Tages ſind. Weil nun dieſelbige alle
für Augen ſchweben/ ſo hilff/ O HErr/ gnädiglich/
daß wirs zu Heꝛtzen nehmen/ und nicht ſicher ſeyn/ uñ
etwa mit den thörichten Jungfrauen übereilet und
zuſcheitert werden/ ſondern daß wir allezeit wacker
ſeyn und beten/ Gutes thun und nicht müde werden/
damit wir deinem ſtrengen Urtheil und Gericht ent-
fliehen/ und würdig ſeyn mögen mit Freuden zu ſte-
hen für deinem heiligen Angeſicht/ wenn du kommen
wirſt in den Wolcken mit groſſer Krafft und Herr-
ligkeit/ und deine Engel ſenden/ und verſammlen dei-
ne Außer wehlten von den vier Winden/ und von
dem Ende der Erden biß zum Ende der Himmel:
HErr/ wir warten täglich auff dein Heyl. So kom-
me nun/ O HErr JEſu/ und mache alles unſers
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