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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Die achte Predigt/
hette ich kunt das thun/ das ihr gethan habt? Da er solches
Jud. 8, 1. 2. 3.vor ihnen redete/ ließ ihr Zorn von ihm ab/ Judic. 8. vers, 1. 2. 3. da
fand auch ein gutes Wort eine gute statt. Abigail war ein Weib
guter Vernunfft: Dahero/ als ihr Hauswirth Näbal/ die Jünglin-
ge des Davids/
welche eine Ritterzehrung begehreten/ und de-
müthig sucheten/ angefahren/ und schimpfflich abgewiesen hatte/
daraus leicht ein grosses Vnglück hette erwachsen und entstehen kön-
nen/ zog sie dem David entgegen/ brachte ihm ein ehrliches Prae-
sent/ an gekochten Schafen/ Meel/ Rosinen und Feigen/ sprach ihm
darneben bescheidentlich zu/ und thät eine gantz bewegliche Rede/
daraus ihre discretion zu vernehmen war. Was geschach? Ein
gutes Wort fand eine gute statt. David ließ seinen wider Nabal ge-
fassten Zorn fahren/ und sprach zu der Abigail: Zeuch mit Frie-
den hinauff in dein Haus; Siehe/ ich habe deiner Stim-

1. Sam. 25, 3.
10. 14. 18.
me gehorchet/ und deine Person angesehen/ 1. Sam. 25. v. 3.
10. 14. 18. Als die Stadt Abel in Kriegesnöthen war/ trat herfür
eine weise Fraw/ redete dem Feldmarschalch Joab vernünfftig ein/
der sich lencken ließ/ und die Belägerung auffhub/ als es dieses Weib
so weit gebracht hatte/ daß Seba ein Sohn Bichri der Auffcührer
enthäuptet/ und dessen Kopff über die Mawer geworffen ward/
2. Sam. 20,
16. 17. 18. 21.
2. Samuel. 20. v. 16. 17. 18. 21. Da fand gleicher gestalt ein gutes Wort
eine gute statt. Andere Exempel/ die da ebener massen könten an-
geführet werden/ wollen wir dismal übergehen und geschweigen.
Was man im Gegentheil mit Schnarchen ausrichtet/ ist gnugsam
1. Reg. 12, 13.
14. 15. 17.
zu ersehen aus der bekanten Geschicht/ welche 1. Reg. 12. v. 13. 14. 15.
17. beschrieben-stehet/ da gedacht wird/ daß Rehabeam der Sohn
Salomo dem Volcke/ welches ümb Erleichterung voriger schwee-
ren Dienste angehalten/ auff Rath seiner jungen Räthe eine harte
Antwort gegeben/ und dadurch zu wege gebracht/ daß das Haus
Jsrael/ und also gantzer zehen Stämme von ihm sind abgefallen/
daß er dergestalt nur über das Haus Juda und den Stamm Benja-
min geherrschet: Dis hat verursachet ein böses Wort.

Ach es ist leider mehr denn zu bekant/ daß mancher zu grossem

Vn-

Die achte Predigt/
hette ich kunt das thun/ das ihr gethan habt? Da er ſolches
Jud. 8, 1. 2. 3.vor ihnen redete/ ließ ihr Zorn von ihm ab/ Judic. 8. verſ, 1. 2. 3. da
fand auch ein gutes Wort eine gute ſtatt. Abigail war ein Weib
guter Vernunfft: Dahero/ als ihr Hauswirth Näbal/ die Juͤnglin-
ge des Davids/
welche eine Ritterzehrung begehreten/ und de-
muͤthig ſucheten/ angefahren/ und ſchimpfflich abgewieſen hatte/
daraus leicht ein groſſes Vngluͤck hette erwachſen und entſtehen koͤn-
nen/ zog ſie dem David entgegen/ brachte ihm ein ehrliches Præ-
ſent/ an gekochten Schafen/ Meel/ Roſinen und Feigen/ ſprach ihm
darneben beſcheidentlich zu/ und thaͤt eine gantz bewegliche Rede/
daraus ihre discretion zu vernehmen war. Was geſchach? Ein
gutes Wort fand eine gute ſtatt. David ließ ſeinen wider Nabal ge-
faſſten Zorn fahren/ und ſprach zu der Abigail: Zeuch mit Frie-
den hinauff in dein Haus; Siehe/ ich habe deiner Stim-

1. Sam. 25, 3.
10. 14. 18.
me gehorchet/ und deine Perſon angeſehen/ 1. Sam. 25. v. 3.
10. 14. 18. Als die Stadt Abel in Kriegesnoͤthen war/ trat herfuͤr
eine weiſe Fraw/ redete dem Feldmarſchalch Joab vernuͤnfftig ein/
der ſich lencken ließ/ und die Belägerung auffhub/ als es dieſes Weib
ſo weit gebracht hatte/ daß Seba ein Sohn Bichri der Auffcuͤhrer
enthäuptet/ und deſſen Kopff uͤber die Mawer geworffen ward/
2. Sam. 20,
16. 17. 18. 21.
2. Samuel. 20. v. 16. 17. 18. 21. Da fand gleicher geſtalt ein gutes Wort
eine gute ſtatt. Andere Exempel/ die da ebener maſſen koͤnten an-
gefuͤhret werden/ wollen wir dismal uͤbergehen und geſchweigen.
Was man im Gegentheil mit Schnarchen ausrichtet/ iſt gnugſam
1. Reg. 12, 13.
14. 15. 17.
zu erſehen aus der bekanten Geſchicht/ welche 1. Reg. 12. v. 13. 14. 15.
17. beſchrieben-ſtehet/ da gedacht wird/ daß Rehabeam der Sohn
Salomo dem Volcke/ welches uͤmb Erleichterung voriger ſchwee-
ren Dienſte angehalten/ auff Rath ſeiner jungen Raͤthe eine harte
Antwort gegeben/ und dadurch zu wege gebracht/ daß das Haus
Jſrael/ und alſo gantzer zehen Staͤmme von ihm ſind abgefallen/
daß er dergeſtalt nur uͤber das Haus Juda und den Stamm Benja-
min geherrſchet: Dis hat verurſachet ein boͤſes Wort.

Ach es iſt leider mehr denn zu bekant/ daß mancher zu groſſem

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[134/0154] Die achte Predigt/ hette ich kunt das thun/ das ihr gethan habt? Da er ſolches vor ihnen redete/ ließ ihr Zorn von ihm ab/ Judic. 8. verſ, 1. 2. 3. da fand auch ein gutes Wort eine gute ſtatt. Abigail war ein Weib guter Vernunfft: Dahero/ als ihr Hauswirth Näbal/ die Juͤnglin- ge des Davids/ welche eine Ritterzehrung begehreten/ und de- muͤthig ſucheten/ angefahren/ und ſchimpfflich abgewieſen hatte/ daraus leicht ein groſſes Vngluͤck hette erwachſen und entſtehen koͤn- nen/ zog ſie dem David entgegen/ brachte ihm ein ehrliches Præ- ſent/ an gekochten Schafen/ Meel/ Roſinen und Feigen/ ſprach ihm darneben beſcheidentlich zu/ und thaͤt eine gantz bewegliche Rede/ daraus ihre discretion zu vernehmen war. Was geſchach? Ein gutes Wort fand eine gute ſtatt. David ließ ſeinen wider Nabal ge- faſſten Zorn fahren/ und ſprach zu der Abigail: Zeuch mit Frie- den hinauff in dein Haus; Siehe/ ich habe deiner Stim- me gehorchet/ und deine Perſon angeſehen/ 1. Sam. 25. v. 3. 10. 14. 18. Als die Stadt Abel in Kriegesnoͤthen war/ trat herfuͤr eine weiſe Fraw/ redete dem Feldmarſchalch Joab vernuͤnfftig ein/ der ſich lencken ließ/ und die Belägerung auffhub/ als es dieſes Weib ſo weit gebracht hatte/ daß Seba ein Sohn Bichri der Auffcuͤhrer enthäuptet/ und deſſen Kopff uͤber die Mawer geworffen ward/ 2. Samuel. 20. v. 16. 17. 18. 21. Da fand gleicher geſtalt ein gutes Wort eine gute ſtatt. Andere Exempel/ die da ebener maſſen koͤnten an- gefuͤhret werden/ wollen wir dismal uͤbergehen und geſchweigen. Was man im Gegentheil mit Schnarchen ausrichtet/ iſt gnugſam zu erſehen aus der bekanten Geſchicht/ welche 1. Reg. 12. v. 13. 14. 15. 17. beſchrieben-ſtehet/ da gedacht wird/ daß Rehabeam der Sohn Salomo dem Volcke/ welches uͤmb Erleichterung voriger ſchwee- ren Dienſte angehalten/ auff Rath ſeiner jungen Raͤthe eine harte Antwort gegeben/ und dadurch zu wege gebracht/ daß das Haus Jſrael/ und alſo gantzer zehen Staͤmme von ihm ſind abgefallen/ daß er dergeſtalt nur uͤber das Haus Juda und den Stamm Benja- min geherrſchet: Dis hat verurſachet ein boͤſes Wort. Jud. 8, 1. 2. 3. 1. Sam. 25, 3. 10. 14. 18. 2. Sam. 20, 16. 17. 18. 21. 1. Reg. 12, 13. 14. 15. 17. Ach es iſt leider mehr denn zu bekant/ daß mancher zu groſſem Vn-

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/154>, abgerufen am 28.11.2024.