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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Die achte Predigt/
nig vor die Hand genommen/ und verrichtet werde/ da muß alles
alsbald gerhan/ und nichts verseumet werden/ sondern rüstig von
statten gethen. Wil man nun auch seinem Beruffe eine Gnüge
thun/ so muß man fleissig beten/ und GOtt anruffen/ daß er das
Psal. 90, 18.Werck unserer Hände fördern wolle/ Psal. 90. v. 18.

2.

Darnach finden wir hie einen Trost für die Prediger/ welche
manchmal daruber bekümmert seyn/ wenn das Wort in den Zuhö-
Joh. 8, 37.rern nicht flugs fangen wil/ Johan. 8 v. 37. O wie viel sind derer/
welche meynen/ es sey doch alles in die Lufft geredet/ weil die Leute
so gar unbendig sind/ und nur aus Gewonheit zur Kirchen gehen:
kömt es dazu/ daß sie ihr Christenthumb mit der That beweisen sol-
len/ so ist niemand daheime/ ja es wird bißweilen eine solche Vnart
gespüret/ daß man sich darüber verwundern muß. Nun muß man
Esa. 53, 1.freylich in solchen Fällen seuffzen aus dem 53. Capitel Esalae/ vers. 1.
Wer gläubet unser Predigt? Vnd wem ist der Arm des
Herrn offenbaret?
Aber man fahre doch immer fort mit
Vmbgrabung und Bedüngung des geistlichen Feigenbaumes/ Luc.
Luc. 13, 8.
Psal. 68, 34.
Act.
16, 14.
13. vers. 8. so wird sichs endlich doch schicken. Gott wird wol seinem
Donner Krafft geben/
Psalm. 68. v. 34. und noch etzlichen das
Hertz auffthun/ wie dort der Purpur. Krämerin Ludiae/ Actor. 16.
v. 14. Es bleibet wol bey dem wahren Worte/ welches S. Paulus
dermassen redet: Jch habe gepflantzet/ Apollo hat begossen/
aber Gott hat das Gedeyen gegeben.
So ist nun weder der
da pflantzet/ noch der da begeusset/ etwas/ sondern Gott/

1. Cor. 3, 6. 7.der das Gedeyen gibt/ 1. Corinth. 3. v. 6. 7. Gedult wird unter
des von den Predigern erfodert. Siehe/ ein Ackermann ist ge-
duldig/ und wartet auff die köstliche Frucht der Ernde/ und
ist gedüldig drüber/ biß daß er empfahe den Morgenregen/
und Abendregen; Seyd ihr auch geduldig/ und stärcket
ewre Hertzen/ denn die Zukunfft des HERRN ist nahe/

Jac. 5, 7. 8.Jacob. 5. v. 7. 8.

Wir

Die achte Predigt/
nig vor die Hand genommen/ und verrichtet werde/ da muß alles
alsbald gerhan/ und nichts verſeumet werden/ ſondern ruͤſtig von
ſtatten gethen. Wil man nun auch ſeinem Beruffe eine Gnuͤge
thun/ ſo muß man fleiſſig beten/ und GOtt anruffen/ daß er das
Pſal. 90, 18.Werck unſerer Haͤnde foͤrdern wolle/ Pſal. 90. v. 18.

2.

Darnach finden wir hie einen Troſt für die Prediger/ welche
manchmal daruber bekuͤmmert ſeyn/ wenn das Wort in den Zuhoͤ-
Joh. 8, 37.rern nicht flugs fangen wil/ Johan. 8 v. 37. O wie viel ſind derer/
welche meynen/ es ſey doch alles in die Lufft geredet/ weil die Leute
ſo gar unbendig ſind/ und nur aus Gewonheit zur Kirchen gehen:
koͤmt es dazu/ daß ſie ihr Chriſtenthumb mit der That beweiſen ſol-
len/ ſo iſt niemand daheime/ ja es wird bißweilen eine ſolche Vnart
geſpuͤret/ daß man ſich daruͤber verwundern muß. Nun muß man
Eſa. 53, 1.freylich in ſolchen Faͤllen ſeuffzen aus dem 53. Capitel Eſalæ/ verſ. 1.
Wer glaͤubet unſer Predigt? Vnd wem iſt der Arm des
Herrn offenbaret?
Aber man fahre doch immer fort mit
Vmbgrabung und Beduͤngung des geiſtlichen Feigenbaumes/ Luc.
Luc. 13, 8.
Pſal. 68, 34.
Act.
16, 14.
13. verſ. 8. ſo wird ſichs endlich doch ſchicken. Gott wird wol ſeinem
Donner Krafft geben/
Pſalm. 68. v. 34. und noch etzlichen das
Hertz auffthun/ wie dort der Purpur. Kraͤmerin Ludiæ/ Actor. 16.
v. 14. Es bleibet wol bey dem wahren Worte/ welches S. Paulus
dermaſſen redet: Jch habe gepflantzet/ Apollo hat begoſſen/
aber Gott hat das Gedeyen gegeben.
So iſt nun weder der
da pflantzet/ noch der da begeuſſet/ etwas/ ſondern Gott/

1. Cor. 3, 6. 7.der das Gedeyen gibt/ 1. Corinth. 3. v. 6. 7. Gedult wird unter
des von den Predigern erfodert. Siehe/ ein Ackermann iſt ge-
duldig/ und wartet auff die koͤſtliche Frucht der Ernde/ und
iſt geduͤldig druͤber/ biß daß er empfahe den Morgenregen/
und Abendregen; Seyd ihr auch geduldig/ und ſtaͤrcket
ewre Hertzen/ denn die Zukunfft des HERRN iſt nahe/

Jac. 5, 7. 8.Jacob. 5. v. 7. 8.

Wir
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[138/0158] Die achte Predigt/ nig vor die Hand genommen/ und verrichtet werde/ da muß alles alsbald gerhan/ und nichts verſeumet werden/ ſondern ruͤſtig von ſtatten gethen. Wil man nun auch ſeinem Beruffe eine Gnuͤge thun/ ſo muß man fleiſſig beten/ und GOtt anruffen/ daß er das Werck unſerer Haͤnde foͤrdern wolle/ Pſal. 90. v. 18. Pſal. 90, 18. Darnach finden wir hie einen Troſt für die Prediger/ welche manchmal daruber bekuͤmmert ſeyn/ wenn das Wort in den Zuhoͤ- rern nicht flugs fangen wil/ Johan. 8 v. 37. O wie viel ſind derer/ welche meynen/ es ſey doch alles in die Lufft geredet/ weil die Leute ſo gar unbendig ſind/ und nur aus Gewonheit zur Kirchen gehen: koͤmt es dazu/ daß ſie ihr Chriſtenthumb mit der That beweiſen ſol- len/ ſo iſt niemand daheime/ ja es wird bißweilen eine ſolche Vnart geſpuͤret/ daß man ſich daruͤber verwundern muß. Nun muß man freylich in ſolchen Faͤllen ſeuffzen aus dem 53. Capitel Eſalæ/ verſ. 1. Wer glaͤubet unſer Predigt? Vnd wem iſt der Arm des Herrn offenbaret? Aber man fahre doch immer fort mit Vmbgrabung und Beduͤngung des geiſtlichen Feigenbaumes/ Luc. 13. verſ. 8. ſo wird ſichs endlich doch ſchicken. Gott wird wol ſeinem Donner Krafft geben/ Pſalm. 68. v. 34. und noch etzlichen das Hertz auffthun/ wie dort der Purpur. Kraͤmerin Ludiæ/ Actor. 16. v. 14. Es bleibet wol bey dem wahren Worte/ welches S. Paulus dermaſſen redet: Jch habe gepflantzet/ Apollo hat begoſſen/ aber Gott hat das Gedeyen gegeben. So iſt nun weder der da pflantzet/ noch der da begeuſſet/ etwas/ ſondern Gott/ der das Gedeyen gibt/ 1. Corinth. 3. v. 6. 7. Gedult wird unter des von den Predigern erfodert. Siehe/ ein Ackermann iſt ge- duldig/ und wartet auff die koͤſtliche Frucht der Ernde/ und iſt geduͤldig druͤber/ biß daß er empfahe den Morgenregen/ und Abendregen; Seyd ihr auch geduldig/ und ſtaͤrcket ewre Hertzen/ denn die Zukunfft des HERRN iſt nahe/ Jacob. 5. v. 7. 8. Joh. 8, 37. Eſa. 53, 1. Luc. 13, 8. Pſal. 68, 34. Act. 16, 14. 1. Cor. 3, 6. 7. Jac. 5, 7. 8. Wir

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/158>, abgerufen am 28.11.2024.