Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Die zehende Predigt/ So weiß man auch sich noch wol zu entsinnen/ wie hin und wiedermanchmahl das Wetter eingeschlagen/ und ein Fewer angezündet hat. Wem ist verborgen/ daß auch bey unserm Gedencken sind Erdbeben gewesen? Wem ist entfallen/ daß offt eine vergiffrete Lufft die Menschen angehauchet/ und sie auffs Siechbette geworf- fen hat? Ja am Jüngsten Tage wird der Herr seinen Eifer nehmen zum Harnisch/ und wird die Creatur rüsten Sap. 5, 18.zur Rache über die Feinde/ Sap. 5. v. 18. Wer solcher scharf- fen execution entgehen/ und dem künfftigen Zorn entfliehen wil/ der mag wol itzo/ weil noch die Thür der Gnaden auffstehet/ in sich schlagen/ und sich bessern. Meßiae ti- tulum sva- vissimum. Vors Dritte helt uns Gott der Herr für: Messiae titu- Got-
Die zehende Predigt/ So weiß man auch ſich noch wol zu entſinnen/ wie hin und wiedermanchmahl das Wetter eingeſchlagen/ und ein Fewer angezündet hat. Wem iſt verborgen/ daß auch bey unſerm Gedencken ſind Erdbeben geweſen? Wem iſt entfallen/ daß offt eine vergiffrete Lufft die Menſchen angehauchet/ und ſie auffs Siechbette geworf- fen hat? Ja am Juͤngſten Tage wird der Herr ſeinen Eifer nehmen zum Harniſch/ und wird die Creatur ruͤſten Sap. 5, 18.zur Rache uͤber die Feinde/ Sap. 5. v. 18. Wer ſolcher ſcharf- fen execution entgehen/ und dem kuͤnfftigen Zorn entfliehen wil/ der mag wol itzo/ weil noch die Thuͤr der Gnaden auffſtehet/ in ſich ſchlagen/ und ſich beſſern. Meßiæ ti- tulum ſva- viſſimum. Vors Dritte helt uns Gott der Herr fuͤr: Meſſiæ titu- Got-
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Die zehende Predigt/
So weiß man auch ſich noch wol zu entſinnen/ wie hin und wieder
manchmahl das Wetter eingeſchlagen/ und ein Fewer angezündet
hat. Wem iſt verborgen/ daß auch bey unſerm Gedencken ſind
Erdbeben geweſen? Wem iſt entfallen/ daß offt eine vergiffrete
Lufft die Menſchen angehauchet/ und ſie auffs Siechbette geworf-
fen hat? Ja am Juͤngſten Tage wird der Herr ſeinen
Eifer nehmen zum Harniſch/ und wird die Creatur ruͤſten
zur Rache uͤber die Feinde/ Sap. 5. v. 18. Wer ſolcher ſcharf-
fen execution entgehen/ und dem kuͤnfftigen Zorn entfliehen wil/
der mag wol itzo/ weil noch die Thuͤr der Gnaden auffſtehet/ in ſich
ſchlagen/ und ſich beſſern.
Sap. 5, 18.
Vors Dritte helt uns Gott der Herr fuͤr: Meſſiæ titu-
lum ſvavisſimum, Den liebreichen und anmuthigen Tittel
des verſprochenen Heylandes. Alsdenn/ ſagt er/ wird
kommen aller Heyden Troſt. Dis iſt der Mittelplatz/ und
das Haͤuptſtuͤcke unſers Texts/ welches aber ihrer viel mit denen heil-
loſen Juͤden und dem Calvino zu verkehren ſich unterſtanden haben.
Der Herborniſche Piſcator dolmetſchet alſo: Es werden kom-
men die dalieb und werth ſind unter den Heyden. Aber er
trifft es nicht/ denn es iſt allhier eine Enallage numeri im Wort
___ venient. Es wird der numerus pluralis pro ſingulari gebrau-
chet/ wie offt zu geſchehen pflegt/ wenn zwey Subſtantiva vorher ge-
hen/ da das verbum ſich ſolte richten nach dem regenti, richtet ſich
aber doch nach dem recto. Ein fuͤrnehmer Rabbi, Akiba genant/
welcher 24000. Schuͤler Præceptor geweſen/ hat dieſen Text auff
den Herrn Meſſiam gedeutet. _____ __ ____ gibt Lutherus,
aller Heyden Troſt. ____ bedeutet deſiderabile, deſiderium,
appetitum, concupiſcentiam. Jſt eben ſo viel als ___, welches
berkoͤmbt vom radice ___ deſideravit, concupivit, dahero der
Tuͤrckliche Mahometh ihm ſelbſt dieſen Namen hieraus gemacht/
und gegeben hat nicht anders/ als were er der jenige/ nach dem alle
Heyden ſich ſehneten. ___ heiſſet ein Volck/ iſt alſo ein gemeines
Wort/ welches nicht allein die Heyden/ ſondern auch das Volck
Got-
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