Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Vber den Propheten Haggai. den. Aber/ es mangelt (leider) an uns/ man will der Stimmedes HEerrn nicht gehorchen. Es fehlet nicht allein bey dem armen unverständigen Hauffen/ sondern auch bey denen Gewaltigen/ welche nicht weniger/ als die Geringen haben das Joch zubrochen/ und die Seyle zerrissen. Jer. 5. vers. 4. 5.Jer. 5, 4. 5. Darumb so lasse man sichs auch nicht befrembden/ daß die Kriegs- noth noch nicht will auffhören. Niemand gebe die Schuld dem frommen Gotte/ sondern dencke/ daß die Menschen mit ihrem Vn- gehorsam dis Elend ihnen auff den Hals ziehen. Wie murren demnach die Leute in ihrem Leben also? Ein ieglicher murre wieder seine Sünde. Thren. 3. v. 39. Soll aber der Krieg ein LochThren. 3, 39. gewinnen/ und ein Ende nehmen/ so müsset ihr wahre Busse thun/ steissig beten/ dem Herrn gehorsam seyn/ und auff seinen Wegen wandeln. Geschicht das/ so wird GOtt ewere Feinde bald dämpffen/ und seine gewaltige Hand flugs wenden über ewere Wiederwertige; Er wird sie zu Schuldern mache/ mit seiner Sehnen wird er wider ihr Antlitz zielen/ Psalm. 21. vers. 13. ErPsal. 21, 13. wird verschaffen/ daß die Schwerte des Feindes ein Ende nehmen/ Psalm 9. v. 7. und wird euch den lieben Frieden erlebenPsal. 9, 7. lassen. Vors Andere/ findet sich in unserm Texte/ PropheticaeII. und
Vber den Propheten Haggai. den. Aber/ es mangelt (leider) an uns/ man will der Stimmedes HEerrn nicht gehorchen. Es fehlet nicht allein bey dem armen unverſtaͤndigen Hauffen/ ſondern auch bey denen Gewaltigen/ welche nicht weniger/ als die Geringen haben das Joch zubrochen/ und die Seyle zerriſſen. Jer. 5. verſ. 4. 5.Jer. 5, 4. 5. Darumb ſo laſſe man ſichs auch nicht befrembden/ daß die Kriegs- noth noch nicht will auffhoͤren. Niemand gebe die Schuld dem frommen Gotte/ ſondern dencke/ daß die Menſchen mit ihrem Vn- gehorſam dis Elend ihnen auff den Hals ziehen. Wie murren demnach die Leute in ihrem Leben alſo? Ein ieglicher murre wieder ſeine Suͤnde. Thren. 3. v. 39. Soll aber der Krieg ein LochThren. 3, 39. gewinnen/ und ein Ende nehmen/ ſo muͤſſet ihr wahre Buſſe thun/ ſteiſſig beten/ dem Herrn gehorſam ſeyn/ und auff ſeinen Wegen wandeln. Geſchicht das/ ſo wird GOtt ewere Feinde bald daͤmpffen/ und ſeine gewaltige Hand flugs wenden uͤber ewere Wiederwertige; Er wird ſie zu Schuldern machè/ mit ſeiner Sehnen wird er wider ihr Antlitz zielen/ Pſalm. 21. verſ. 13. ErPſal. 21, 13. wird verſchaffen/ daß die Schwerte des Feindes ein Ende nehmen/ Pſalm 9. v. 7. und wird euch den lieben Frieden erlebenPſal. 9, 7. laſſen. Vors Andere/ findet ſich in unſerm Texte/ PropheticæII. und
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Vber den Propheten Haggai.
den. Aber/ es mangelt (leider) an uns/ man will der Stimme
des HEerrn nicht gehorchen. Es fehlet nicht allein bey dem
armen unverſtaͤndigen Hauffen/ ſondern auch bey denen
Gewaltigen/ welche nicht weniger/ als die Geringen haben
das Joch zubrochen/ und die Seyle zerriſſen. Jer. 5. verſ. 4. 5.
Darumb ſo laſſe man ſichs auch nicht befrembden/ daß die Kriegs-
noth noch nicht will auffhoͤren. Niemand gebe die Schuld dem
frommen Gotte/ ſondern dencke/ daß die Menſchen mit ihrem Vn-
gehorſam dis Elend ihnen auff den Hals ziehen. Wie murren
demnach die Leute in ihrem Leben alſo? Ein ieglicher murre
wieder ſeine Suͤnde. Thren. 3. v. 39. Soll aber der Krieg ein Loch
gewinnen/ und ein Ende nehmen/ ſo muͤſſet ihr wahre Buſſe thun/
ſteiſſig beten/ dem Herrn gehorſam ſeyn/ und auff ſeinen Wegen
wandeln. Geſchicht das/ ſo wird GOtt ewere Feinde bald
daͤmpffen/ und ſeine gewaltige Hand flugs wenden uͤber ewere
Wiederwertige; Er wird ſie zu Schuldern machè/ mit ſeiner
Sehnen wird er wider ihr Antlitz zielen/ Pſalm. 21. verſ. 13. Er
wird verſchaffen/ daß die Schwerte des Feindes ein Ende
nehmen/ Pſalm 9. v. 7. und wird euch den lieben Frieden erleben
laſſen.
Jer. 5, 4. 5.
Thren. 3, 39.
Pſal. 21, 13.
Pſal. 9, 7.
Vors Andere/ findet ſich in unſerm Texte/ Propheticæ
exhortationis illuſtratio; eine Erleuterung und Erweiterung der
Prophetiſchen Ermahnung. Es ſtellet der Geiſt Gottes den Juͤ-
den ihren elenden Zuſtand fuͤr Augen/ und erinnert ſie/ welchen
Schiffbruch ſie an ihrer Nahrung hetten erlitten/ und wie dieſelbi-
ge uͤber der Hindanſetzung des Tempelbawes were zu ſcheitern gan-
gen. Anfaͤnglich werden nach eingnder erzehlet die Stuͤcke/ darin-
nen ſie Schaden erlitten/ und in welchen ſie groſſen Abgang geſpuͤ-
ret. Dieſer Mangel eraͤugete ſich/ theils an dem Ackerbaw/
theils an dem Weinwachs. Beydes Orths lieſſen es die Juͤ-
den an ihrem Fleiſſe nicht fehlen/ ſie renneten/ ſie lieffen durch Dick
und
II.
Propheticæ
exhortatio-
nis illuſtra-
tio.
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