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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Vber den Propheten Haggai.
Eccl. 11. v. 3. Ja in alle Wege soll uns dieses eine Anreitzung zu wahrerEccles 11, 3.
Rew und Leid/ uber unsere S[un]nde seyn: Wir sollen immerfort unse-
te Bußtage haben und begehen. Mit der Zeit bricht man Ro-
sen:
Wie das bekante Sprichwort lautet. Brechet ihr auch im
Geist Rosen/ ergreiffet mir der Hand des Glaubens Christum un-
sern Heyland/ die Blume zu Saron/ und die Rose im Thal/
Cant. 2. v. 1. die wird allen Stanck der Sünden vertreiben/ ja sie wirdCant. 2, 1.
euch stercken und erhalten zum ewigen Leben. Mit der Zeit wer-
det ihr alsdenn/ ohne Zeit/ und ohne Auffhören/ brechen die Rosen
der ewigen Seeligkeit.

Darnach weil allhier des Schawens erwehnet wird/ so2.
können wir uns darbey auch erinnern/ daß wir in unserm Christen-
thumb die Augen recht gebrauchen sollen. Nicht sollen wir Au-
gendiener
seyn/ Ephes. 6. v. 7. Quantum intendis, tantum fa-Ephes. 6, 7.
Ambrosius.

cis, sagt Ambrosius. Das Auge ist des Leibes Liecht wenn
nun dein Auge einfältig seyn wird/ so ist dein gantzer Leib
Liecht
Luc. 11. v. 34. Matth. 6. v. 22. Heutiges Tages gehets offt/ wieLuc. 11, 34.
Matth.
6, 22.

dorten der Satan zu GOtt dem Herrn von dem Hiob sagt: Mey-
nestu/ daß Hiob umbsonst Gott fürchtet? Hastu doch ihn/
sein Hauß/ und alles/ was er hat/ rings umbher verwahret/
du hast das Werck seiner Hände gesegnet/ und sein Gut
hat sich ausgebreitet im Lande. Aber recke deine Hand
aus/ und taste an alles was er hat/ was gilts/ er wird dich ins
Angesicht segnen/
Job. 1. v. 9. 10. 11. Wenn manche nicht so vielJob. 1, 9. 10. 11
kriegen/ als andere/ murren sie flugs wieder den himmlischen
Haußvater und sprechen: Diese Letzten haben nur eine
S[t]unde gearbeitet/ und du hast sie uns gleich gemacht/ die
wir des Tages Last und Hitze getragen haben/
Matth. 20. v.Matth. 20,
11. 12.

11. 12. Mancher ist so lange fr[o]mb/ als er gesund ist/ und sein rei-
ches Auskommen hat. Lässet ihn GOtt an einem antasten/ so fäl-
let bald die Gottesfurcht dahin. Hütet euch für dem Sawer-

teige
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Vber den Propheten Haggai.
Eccl. 11. v. 3. Ja in alle Wege ſoll uns dieſes eine Anreitzung zu wahrerEccleſ 11, 3.
Rew und Leid/ uber unſere S[ū]nde ſeyn: Wir ſollen immerfort unſe-
te Bußtage haben und begehen. Mit der Zeit bricht man Ro-
ſen:
Wie das bekante Sprichwort lautet. Brechet ihr auch im
Geiſt Roſen/ ergreiffet mir der Hand des Glaubens Chriſtum un-
ſern Heyland/ die Blume zu Saron/ und die Roſe im Thal/
Cant. 2. v. 1. die wird allen Stanck der Suͤnden vertreiben/ ja ſie wirdCant. 2, 1.
euch ſtercken und erhalten zum ewigen Leben. Mit der Zeit wer-
det ihr alsdenn/ ohne Zeit/ und ohne Auffhoͤren/ brechen die Roſen
der ewigen Seeligkeit.

Darnach weil allhier des Schawens erwehnet wird/ ſo2.
koͤnnen wir uns darbey auch erinnern/ daß wir in unſerm Chriſten-
thumb die Augen recht gebrauchen ſollen. Nicht ſollen wir Au-
gendiener
ſeyn/ Epheſ. 6. v. 7. Quantum intendis, tantum fa-Epheſ. 6, 7.
Ambroſius.

cis, ſagt Ambroſius. Das Auge iſt des Leibes Liecht wenn
nun dein Auge einfaͤltig ſeyn wird/ ſo iſt dein gantzer Leib
Liecht
Luc. 11. v. 34. Matth. 6. v. 22. Heutiges Tages gehets offt/ wieLuc. 11, 34.
Matth.
6, 22.

dorten der Satan zu GOtt dem Herrn von dem Hiob ſagt: Mey-
neſtu/ daß Hiob umbſonſt Gott fuͤrchtet? Haſtu doch ihn/
ſein Hauß/ und alles/ was er hat/ rings umbher verwahret/
du haſt das Werck ſeiner Haͤnde geſegnet/ und ſein Gut
hat ſich ausgebreitet im Lande. Aber recke deine Hand
aus/ und taſte an alles was er hat/ was gilts/ er wird dich ins
Angeſicht ſegnen/
Job. 1. v. 9. 10. 11. Wenn manche nicht ſo vielJob. 1, 9. 10. 11
kriegen/ als andere/ murren ſie flugs wieder den himmliſchen
Haußvater und ſprechen: Dieſe Letzten haben nur eine
S[t]unde gearbeitet/ und du haſt ſie uns gleich gemacht/ die
wir des Tages Laſt und Hitze getragen haben/
Matth. 20. v.Matth. 20,
11. 12.

11. 12. Mancher iſt ſo lange fr[o]mb/ als er geſund iſt/ und ſein rei-
ches Auskommen hat. Laͤſſet ihn GOtt an einem antaſten/ ſo faͤl-
let bald die Gottesfurcht dahin. Huͤtet euch fuͤr dem Sawer-

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[251/0271] Vber den Propheten Haggai. Eccl. 11. v. 3. Ja in alle Wege ſoll uns dieſes eine Anreitzung zu wahrer Rew und Leid/ uber unſere Sūnde ſeyn: Wir ſollen immerfort unſe- te Bußtage haben und begehen. Mit der Zeit bricht man Ro- ſen: Wie das bekante Sprichwort lautet. Brechet ihr auch im Geiſt Roſen/ ergreiffet mir der Hand des Glaubens Chriſtum un- ſern Heyland/ die Blume zu Saron/ und die Roſe im Thal/ Cant. 2. v. 1. die wird allen Stanck der Suͤnden vertreiben/ ja ſie wird euch ſtercken und erhalten zum ewigen Leben. Mit der Zeit wer- det ihr alsdenn/ ohne Zeit/ und ohne Auffhoͤren/ brechen die Roſen der ewigen Seeligkeit. Eccleſ 11, 3. Cant. 2, 1. Darnach weil allhier des Schawens erwehnet wird/ ſo koͤnnen wir uns darbey auch erinnern/ daß wir in unſerm Chriſten- thumb die Augen recht gebrauchen ſollen. Nicht ſollen wir Au- gendiener ſeyn/ Epheſ. 6. v. 7. Quantum intendis, tantum fa- cis, ſagt Ambroſius. Das Auge iſt des Leibes Liecht wenn nun dein Auge einfaͤltig ſeyn wird/ ſo iſt dein gantzer Leib Liecht Luc. 11. v. 34. Matth. 6. v. 22. Heutiges Tages gehets offt/ wie dorten der Satan zu GOtt dem Herrn von dem Hiob ſagt: Mey- neſtu/ daß Hiob umbſonſt Gott fuͤrchtet? Haſtu doch ihn/ ſein Hauß/ und alles/ was er hat/ rings umbher verwahret/ du haſt das Werck ſeiner Haͤnde geſegnet/ und ſein Gut hat ſich ausgebreitet im Lande. Aber recke deine Hand aus/ und taſte an alles was er hat/ was gilts/ er wird dich ins Angeſicht ſegnen/ Job. 1. v. 9. 10. 11. Wenn manche nicht ſo viel kriegen/ als andere/ murren ſie flugs wieder den himmliſchen Haußvater und ſprechen: Dieſe Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet/ und du haſt ſie uns gleich gemacht/ die wir des Tages Laſt und Hitze getragen haben/ Matth. 20. v. 11. 12. Mancher iſt ſo lange fromb/ als er geſund iſt/ und ſein rei- ches Auskommen hat. Laͤſſet ihn GOtt an einem antaſten/ ſo faͤl- let bald die Gottesfurcht dahin. Huͤtet euch fuͤr dem Sawer- teige 2. Epheſ. 6, 7. Ambroſius. Luc. 11, 34. Matth. 6, 22. Job. 1, 9. 10. 11 Matth. 20, 11. 12. J i 2

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/271>, abgerufen am 22.11.2024.