Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Vber den Propheten Haggai. lein/ und vergeust viel Buß-Thränen/ die fasset Gott der Herrin seinen Sack/ und ohne Zweifel zehlet er sie/ Psal. 56. v. 9.Ps. 56. v. 9. derselbige wird wol dermaleins drein sehen/ und schelten/ daß des Brennens und Reissens ein Ende werde/ Psalm. 80. v. 17.Ps. 80. v. 17. Es wird uns trösten GOtt unser Heyland/ und von seiner Vngnade über uns ablassen/ wie geschrieben stehet im 85 Psal.Ps. 85. v. 5. v. 5. welcher allhier zu Jehna uns in allen Betstunden wird vorge- lesen. Vors Dritte und letzte ist noch allhier zu erwegen/ Oppo-III. Es ist bekant/ daß man oben auff den Jüdischen Häusern/ wie Sehet F
Vber den Propheten Haggai. lein/ und vergeuſt viel Buß-Thraͤnen/ die faſſet Gott der Herrin ſeinen Sack/ und ohne Zweifel zehlet er ſie/ Pſal. 56. v. 9.Pſ. 56. v. 9. derſelbige wird wol dermaleins drein ſehen/ und ſchelten/ daß des Brennens und Reiſſens ein Ende werde/ Pſalm. 80. v. 17.Pſ. 80. v. 17. Es wird uns troͤſten GOtt unſer Heyland/ und von ſeiner Vngnade uͤber uns ablaſſen/ wie geſchrieben ſtehet im 85 Pſal.Pſ. 85. v. 5. v. 5. welcher allhier zu Jehna uns in allen Betſtunden wird vorge- leſen. Vors Dritte und letzte iſt noch allhier zu erwegen/ Oppo-III. Es iſt bekant/ daß man oben auff den Juͤdiſchen Haͤuſern/ wie Sehet F
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Vber den Propheten Haggai.
lein/ und vergeuſt viel Buß-Thraͤnen/ die faſſet Gott der Herr
in ſeinen Sack/ und ohne Zweifel zehlet er ſie/ Pſal. 56. v. 9.
derſelbige wird wol dermaleins drein ſehen/ und ſchelten/ daß
des Brennens und Reiſſens ein Ende werde/ Pſalm. 80. v. 17.
Es wird uns troͤſten GOtt unſer Heyland/ und von ſeiner
Vngnade uͤber uns ablaſſen/ wie geſchrieben ſtehet im 85 Pſal.
v. 5. welcher allhier zu Jehna uns in allen Betſtunden wird vorge-
leſen.
Pſ. 56. v. 9.
Pſ. 80. v. 17.
Pſ. 85. v. 5.
Vors Dritte und letzte iſt noch allhier zu erwegen/ Oppo-
ſitionis remotio; Die Ablehnung des Einwurffs der Juͤ-
den/ denen allhier fein begegnet wird/ in dem die Predigt wird
fortgeſetzt folgender maffen: Vnd des Herrn Wort ge-
ſchach durch den Propheten Haggai; Aber ewre Zeit iſt
da/ daß ihr in getaͤffelten Haͤuſern wohnet/ und dis Haus
muß wuͤſte ſtehen. Das Volck hatte von der Zeit geredet/
daher nimmet der Geiſt Gottes Anlaß wiederumb der Zeit zu geden-
cken/ und das nichtige Vorwenden hierdurch zu hintertreiben. Er
wil aber ſo viel andeuten/ und ſagen: O ihr Gleißner! Hat ein
leglicher unter euch ſein eigenes Haus ſo ſtatlich koͤnnen auff fuͤhren/
ſich auch keine Mihe und Koſten dauren laſſen: Wie viel leichter
hettet ihrs erſchwinden moͤgen/ daß ihr alle mit einander nur ein
Haus dem HERRN hettet bawen moͤgen? Das Ebreiſche Wort
______ wird von den LXX. Griechiſchen Dolmetzſchern gegeben
ο῏ικο ι κοκ__θμοι, ædes laqueatæ, ſeu fornicatæ; Lutherus ſetzt
in getaͤffelten Haͤuſern.
III.
Oppoſitio-
nis remotio.
Es iſt bekant/ daß man oben auff den Juͤdiſchen Haͤuſern/ wie
auff einem Altan hat koͤnnen herumb gehen; dannenhero vermuth-
lich/ daß dieſe Haͤuſer inwendig eine hoͤltzerne Decke gleich einem Ge-
woͤlbe gehabt/ wie der gleichen Gemächer auch bey uns gefunden wer-
den/ ohne daß unſere Haͤuſer keine ſolche Daͤcher haben. Dieſer
Baw aber der Juͤden ward nicht aus noth erfodert/ ſondern dienete
nur zur Luſt.
Sehet
F
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