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Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839.

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Es scheint also zur Erklärung der Wirkungen
des Lichts, welche die Zeichnungen Daguerre's
darbieten, dennoch die Annahme hinreichend zu seyn,
daß sich die Silberschichte während der Einwirkung
des Quecksilberdampses mit Amalgamkügelchen be-
deckt; daß diese bei den grellen Lichtern sehr nahe
beisammen stehen, in den Mitteltinten dagegen all-
mählich an Zahl abnehmen, bis zum Schwarzen,
wo alsdann kein solches Kügelchen mehr vorhanden
ist. Diese Erklärungsart Arago's hat sich sodann
auch völlig bewährt. Dumas hat mittelst mikro-
scopischer Untersuchung der Daguerre'schen Bilder
gefunden, daß die hellen und die halbschattigen Par-
tien wirklich mit kleinen Metallkügelchen besetzt sind,
deren Durchmesser Dumas, so wie Adolph Brogniart,
sehr gleich fanden und zu einem Achthundertstel eines
Millimeters schätzten.

Ein wichtiger neuer Fortschritt in der Daguerreo-
typie besteht aber noch weiter darin, daß bereits
mehrere Versuche in Frankreich gemacht worden sind,
den Metallplatten Papier zu substituiren. Arago
selbst hatte versilberte statt der plattirten Kupfer-
plättchen vorgeschlagen. Ein Herr Coulier hat mit
Erfolg die Anwendung von Silberpapier versucht,
und ein Herr Bayard hat auf Papier Zeichnungen
erzielt, die noch vollständigere Erfolge hoffen lassen.



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Es ſcheint alſo zur Erklärung der Wirkungen
des Lichts, welche die Zeichnungen Daguerre’s
darbieten, dennoch die Annahme hinreichend zu ſeyn,
daß ſich die Silberſchichte während der Einwirkung
des Queckſilberdampſes mit Amalgamkügelchen be-
deckt; daß dieſe bei den grellen Lichtern ſehr nahe
beiſammen ſtehen, in den Mitteltinten dagegen all-
mählich an Zahl abnehmen, bis zum Schwarzen,
wo alsdann kein ſolches Kügelchen mehr vorhanden
iſt. Dieſe Erklärungsart Arago’s hat ſich ſodann
auch völlig bewährt. Dumas hat mittelſt mikro-
ſcopiſcher Unterſuchung der Daguerre’ſchen Bilder
gefunden, daß die hellen und die halbſchattigen Par-
tien wirklich mit kleinen Metallkügelchen beſetzt ſind,
deren Durchmeſſer Dumas, ſo wie Adolph Brogniart,
ſehr gleich fanden und zu einem Achthundertſtel eines
Millimeters ſchätzten.

Ein wichtiger neuer Fortſchritt in der Daguerreo-
typie beſteht aber noch weiter darin, daß bereits
mehrere Verſuche in Frankreich gemacht worden ſind,
den Metallplatten Papier zu ſubſtituiren. Arago
ſelbſt hatte verſilberte ſtatt der plattirten Kupfer-
plättchen vorgeſchlagen. Ein Herr Coulier hat mit
Erfolg die Anwendung von Silberpapier verſucht,
und ein Herr Bayard hat auf Papier Zeichnungen
erzielt, die noch vollſtändigere Erfolge hoffen laſſen.



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[35/0040] Es ſcheint alſo zur Erklärung der Wirkungen des Lichts, welche die Zeichnungen Daguerre’s darbieten, dennoch die Annahme hinreichend zu ſeyn, daß ſich die Silberſchichte während der Einwirkung des Queckſilberdampſes mit Amalgamkügelchen be- deckt; daß dieſe bei den grellen Lichtern ſehr nahe beiſammen ſtehen, in den Mitteltinten dagegen all- mählich an Zahl abnehmen, bis zum Schwarzen, wo alsdann kein ſolches Kügelchen mehr vorhanden iſt. Dieſe Erklärungsart Arago’s hat ſich ſodann auch völlig bewährt. Dumas hat mittelſt mikro- ſcopiſcher Unterſuchung der Daguerre’ſchen Bilder gefunden, daß die hellen und die halbſchattigen Par- tien wirklich mit kleinen Metallkügelchen beſetzt ſind, deren Durchmeſſer Dumas, ſo wie Adolph Brogniart, ſehr gleich fanden und zu einem Achthundertſtel eines Millimeters ſchätzten. Ein wichtiger neuer Fortſchritt in der Daguerreo- typie beſteht aber noch weiter darin, daß bereits mehrere Verſuche in Frankreich gemacht worden ſind, den Metallplatten Papier zu ſubſtituiren. Arago ſelbſt hatte verſilberte ſtatt der plattirten Kupfer- plättchen vorgeſchlagen. Ein Herr Coulier hat mit Erfolg die Anwendung von Silberpapier verſucht, und ein Herr Bayard hat auf Papier Zeichnungen erzielt, die noch vollſtändigere Erfolge hoffen laſſen. 3 *

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Zitationshilfe: Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/daguerre_daguerrereotyp_1839/40>, abgerufen am 05.05.2024.