Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite

Spuren von Zersetzung auf seiner Oberfläche zu-
rückläßt; sie haben ihm aber auch den Beweis
geliefert, daß eben diese Körper die Eigenschaft
haben, sich im Schatten großentheils wieder her-
zustellen, wofern das Licht keine vollständige Zer-
setzung bewirkt hatte.

Man kann sich davon überzeugen, wenn man
zwei gleiche Platten, nachdem man sie nach dem
oben beschriebenen Verfahren auf gleiche Weise
vorbereitet hat, dem Sonnenlichte unter theilwei-
ser Beschattung aussetzt. Wenn man glaubt, daß
das Licht seine Wirkung hervorgebracht habe,
nimmt man beide Platten zu gleicher Zeit hinweg,
und setzt unmittelbar darauf die eine der Wir-
kung eines Auflösungsmittels aus, während man
die andere erst mehrere Tage lang in einem Kasten
verschlossen hält und hierauf ebenso, wie die er-
stere, der Einwirkung der Auflösungsflüssigkeit
aussetzt. Man wird alsdann sehen, daß das von
der zweiten Platte erhaltene Resultat ein ganz
anderes ist, als dasjenige, welches die erstere ge-
geben hatte.

Hieraus ist zu schließen, daß die meisten Kör-
per, und ohne Zweifel alle Firnisse, ohne diese
ihnen zukommende Eigenschaft sich im Schatten
wieder herzustellen, viel schneller zerstört werden
würden, als dies in der Wirklichkeit der Fall ist.



Spuren von Zerſetzung auf ſeiner Oberfläche zu-
rückläßt; ſie haben ihm aber auch den Beweis
geliefert, daß eben dieſe Körper die Eigenſchaft
haben, ſich im Schatten großentheils wieder her-
zuſtellen, wofern das Licht keine vollſtändige Zer-
ſetzung bewirkt hatte.

Man kann ſich davon überzeugen, wenn man
zwei gleiche Platten, nachdem man ſie nach dem
oben beſchriebenen Verfahren auf gleiche Weiſe
vorbereitet hat, dem Sonnenlichte unter theilwei-
ſer Beſchattung ausſetzt. Wenn man glaubt, daß
das Licht ſeine Wirkung hervorgebracht habe,
nimmt man beide Platten zu gleicher Zeit hinweg,
und ſetzt unmittelbar darauf die eine der Wir-
kung eines Auflöſungsmittels aus, während man
die andere erſt mehrere Tage lang in einem Kaſten
verſchloſſen hält und hierauf ebenſo, wie die er-
ſtere, der Einwirkung der Auflöſungsflüſſigkeit
ausſetzt. Man wird alsdann ſehen, daß das von
der zweiten Platte erhaltene Reſultat ein ganz
anderes iſt, als dasjenige, welches die erſtere ge-
geben hatte.

Hieraus iſt zu ſchließen, daß die meiſten Kör-
per, und ohne Zweifel alle Firniſſe, ohne dieſe
ihnen zukommende Eigenſchaft ſich im Schatten
wieder herzuſtellen, viel ſchneller zerſtört werden
würden, als dies in der Wirklichkeit der Fall iſt.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0063" n="58"/>
Spuren von Zer&#x017F;etzung auf &#x017F;einer Oberfläche zu-<lb/>
rückläßt; &#x017F;ie haben ihm aber auch den Beweis<lb/>
geliefert, daß eben die&#x017F;e Körper die Eigen&#x017F;chaft<lb/>
haben, &#x017F;ich im Schatten großentheils wieder her-<lb/>
zu&#x017F;tellen, wofern das Licht keine voll&#x017F;tändige Zer-<lb/>
&#x017F;etzung bewirkt hatte.</p><lb/>
        <p>Man kann &#x017F;ich davon überzeugen, wenn man<lb/>
zwei gleiche Platten, nachdem man &#x017F;ie nach dem<lb/>
oben be&#x017F;chriebenen Verfahren auf gleiche Wei&#x017F;e<lb/>
vorbereitet hat, dem Sonnenlichte unter theilwei-<lb/>
&#x017F;er Be&#x017F;chattung aus&#x017F;etzt. Wenn man glaubt, daß<lb/>
das Licht &#x017F;eine Wirkung hervorgebracht habe,<lb/>
nimmt man beide Platten zu gleicher Zeit hinweg,<lb/>
und &#x017F;etzt unmittelbar darauf die eine der Wir-<lb/>
kung eines Auflö&#x017F;ungsmittels aus, während man<lb/>
die andere er&#x017F;t mehrere Tage lang in einem Ka&#x017F;ten<lb/>
ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en hält und hierauf eben&#x017F;o, wie die er-<lb/>
&#x017F;tere, der Einwirkung der Auflö&#x017F;ungsflü&#x017F;&#x017F;igkeit<lb/>
aus&#x017F;etzt. Man wird alsdann &#x017F;ehen, daß das von<lb/>
der zweiten Platte erhaltene Re&#x017F;ultat ein ganz<lb/>
anderes i&#x017F;t, als dasjenige, welches die er&#x017F;tere ge-<lb/>
geben hatte.</p><lb/>
        <p>Hieraus i&#x017F;t zu &#x017F;chließen, daß die mei&#x017F;ten Kör-<lb/>
per, und ohne Zweifel alle Firni&#x017F;&#x017F;e, ohne die&#x017F;e<lb/>
ihnen zukommende Eigen&#x017F;chaft &#x017F;ich im Schatten<lb/>
wieder herzu&#x017F;tellen, viel &#x017F;chneller zer&#x017F;tört werden<lb/>
würden, als dies in der Wirklichkeit der Fall i&#x017F;t.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0063] Spuren von Zerſetzung auf ſeiner Oberfläche zu- rückläßt; ſie haben ihm aber auch den Beweis geliefert, daß eben dieſe Körper die Eigenſchaft haben, ſich im Schatten großentheils wieder her- zuſtellen, wofern das Licht keine vollſtändige Zer- ſetzung bewirkt hatte. Man kann ſich davon überzeugen, wenn man zwei gleiche Platten, nachdem man ſie nach dem oben beſchriebenen Verfahren auf gleiche Weiſe vorbereitet hat, dem Sonnenlichte unter theilwei- ſer Beſchattung ausſetzt. Wenn man glaubt, daß das Licht ſeine Wirkung hervorgebracht habe, nimmt man beide Platten zu gleicher Zeit hinweg, und ſetzt unmittelbar darauf die eine der Wir- kung eines Auflöſungsmittels aus, während man die andere erſt mehrere Tage lang in einem Kaſten verſchloſſen hält und hierauf ebenſo, wie die er- ſtere, der Einwirkung der Auflöſungsflüſſigkeit ausſetzt. Man wird alsdann ſehen, daß das von der zweiten Platte erhaltene Reſultat ein ganz anderes iſt, als dasjenige, welches die erſtere ge- geben hatte. Hieraus iſt zu ſchließen, daß die meiſten Kör- per, und ohne Zweifel alle Firniſſe, ohne dieſe ihnen zukommende Eigenſchaft ſich im Schatten wieder herzuſtellen, viel ſchneller zerſtört werden würden, als dies in der Wirklichkeit der Fall iſt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/daguerre_daguerrereotyp_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/daguerre_daguerrereotyp_1839/63
Zitationshilfe: Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/daguerre_daguerrereotyp_1839/63>, abgerufen am 21.11.2024.