Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.unheimliche Stille. Es konnte nicht Unthätigkeit seyn, da König Ludwig hatte vierzehn Jahre regiert, als am "Das Parlament ist durch offenkundige Thatsachen In Erwägung nun daß die Unternehmungen der Mi- Daß die gedachten Unternehmungen folglich keinen unheimliche Stille. Es konnte nicht Unthätigkeit ſeyn, da König Ludwig hatte vierzehn Jahre regiert, als am „Das Parlament iſt durch offenkundige Thatſachen In Erwägung nun daß die Unternehmungen der Mi- Daß die gedachten Unternehmungen folglich keinen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0138" n="128"/> unheimliche Stille. Es konnte nicht Unthätigkeit ſeyn, da<lb/> die Verlegenheiten der Schatzkammer wuchſen. Die Ahn-<lb/> dung daß große Dinge im Werke wären ging durch ganz<lb/> Frankreich, wie viel ſpannender durch die Hauptſtadt!<lb/> Hier wußte man daß in Verſailles eine militäriſch um-<lb/> ſtellte Druckerpreſſe arbeite; keiner der Arbeiter durfte aus<lb/> dem Gebäude. Militäriſche Vorſichtsanſtalten waren in<lb/> allen Provinzen genommen. Was eigentlich beabſichtigt<lb/> werde blieb innerhalb des engen Kreiſes der Eingeweih-<lb/> ten, dennoch ſprach ſich allerlei herum und für die Parla-<lb/> mente ward in den entfernteſten Enden von Frankreich ge-<lb/> fürchtet. Es kam Alles darauf an, vor dem vielleicht tödt-<lb/> lichen Schlage noch einmal die Stimme zu erheben.</p><lb/> <p>König Ludwig hatte vierzehn Jahre regiert, als am<lb/> 3. Mai 1788 d’Espréménil ſeine Collegen aufforderte fol-<lb/> gende Erklärung zu genehmigen:</p><lb/> <p>„Das Parlament iſt durch offenkundige Thatſachen<lb/> und den Zuſammenhang ſattſam bekannter Umſtände<lb/> davon unterrichtet daß ein Schlag die Nation treffen<lb/> ſoll, deſſen nächſtes Ziel die Magiſtratur iſt.</p><lb/> <p>In Erwägung nun daß die Unternehmungen der Mi-<lb/> niſter gegen die Magiſtratur augenſcheinlich ihren Grund<lb/> darin haben daß der Hof ſich zwei unſeligen Auflagen<lb/> widerſetzt, ſich für incompetent in Steuerſachen erklärt,<lb/> die Berufung der Generalſtaaten beantragt und die per-<lb/> ſönliche Freiheit der Bürger in Schutz genommen hat;</p><lb/> <p>Daß die gedachten Unternehmungen folglich keinen<lb/> andern Zweck haben können, als mit Umgehung, wenn<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [128/0138]
unheimliche Stille. Es konnte nicht Unthätigkeit ſeyn, da
die Verlegenheiten der Schatzkammer wuchſen. Die Ahn-
dung daß große Dinge im Werke wären ging durch ganz
Frankreich, wie viel ſpannender durch die Hauptſtadt!
Hier wußte man daß in Verſailles eine militäriſch um-
ſtellte Druckerpreſſe arbeite; keiner der Arbeiter durfte aus
dem Gebäude. Militäriſche Vorſichtsanſtalten waren in
allen Provinzen genommen. Was eigentlich beabſichtigt
werde blieb innerhalb des engen Kreiſes der Eingeweih-
ten, dennoch ſprach ſich allerlei herum und für die Parla-
mente ward in den entfernteſten Enden von Frankreich ge-
fürchtet. Es kam Alles darauf an, vor dem vielleicht tödt-
lichen Schlage noch einmal die Stimme zu erheben.
König Ludwig hatte vierzehn Jahre regiert, als am
3. Mai 1788 d’Espréménil ſeine Collegen aufforderte fol-
gende Erklärung zu genehmigen:
„Das Parlament iſt durch offenkundige Thatſachen
und den Zuſammenhang ſattſam bekannter Umſtände
davon unterrichtet daß ein Schlag die Nation treffen
ſoll, deſſen nächſtes Ziel die Magiſtratur iſt.
In Erwägung nun daß die Unternehmungen der Mi-
niſter gegen die Magiſtratur augenſcheinlich ihren Grund
darin haben daß der Hof ſich zwei unſeligen Auflagen
widerſetzt, ſich für incompetent in Steuerſachen erklärt,
die Berufung der Generalſtaaten beantragt und die per-
ſönliche Freiheit der Bürger in Schutz genommen hat;
Daß die gedachten Unternehmungen folglich keinen
andern Zweck haben können, als mit Umgehung, wenn
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