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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

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nordamerikanischen Krieges einen Kaper gegen die Eng-
länder aus. Er nun deckte damals Calonne mit seinem
Schilde, lediglich in der Absicht seinem älteren Freunde,
dessen Kraftfülle ohne Nutzen wucherte, einen Wirkungs-
kreis durch die Regierung zu verschaffen. Diese erkannte
den Vortheil, den ein in Berlin wohl aufgenommener
Mann in einem Zeitpunct bringen könne, da eine Regie-
rungsveränderung in Preußen bevorstand. Mirabeau'ging
nach Berlin ab wenig Wochen vor dem Tode Friedrichs.
An seinen Nachfolger richtete er ein Schreiben voll eingrei-
fender Rathschläge, rieth an die Stelle des bisherigen
Militärzwanges Nationalcompagnien, nach Kirchspren-
geln gebildet, zu setzen, die sich unter sich einüben, ihre
Oberen wählen, verlangte unabsetzbare Richter, die von
Gehalt, nicht von Sporteln leben, völlige Freiheit der
Presse als des einzigsten Mittels für den König die Wahr-
heit zu erfahren, eiferte gegen das Lotto, sprach endlich
herben Tadel gegen das ganze Wirthschaftssystem des ver-
storbenen Königs aus, namentlich gegen den ungeheuren
Staatsschatz. Es war die Zeit der ersten Notabeln gekom-
men, Talleyrand fand seinen Platz in ihnen, Mirabeau
bewarb sich vergeblich um eine der Secretärstellen, er sah1787
Jan.

bei seiner Rückkehr beide besetzt. Nun griff er öffentlich Ca-
lonne an in seiner vortrefflichen Schrift über die Agiotage,
richtete nach dessen Falle zwei Briefe gegen Necker, wel-
chem er, im Princip richtig, aber nach Lage der Umstände
mit Unbilligkeit sein System der Anleihen zum Vorwurf

nordamerikaniſchen Krieges einen Kaper gegen die Eng-
länder aus. Er nun deckte damals Calonne mit ſeinem
Schilde, lediglich in der Abſicht ſeinem älteren Freunde,
deſſen Kraftfülle ohne Nutzen wucherte, einen Wirkungs-
kreis durch die Regierung zu verſchaffen. Dieſe erkannte
den Vortheil, den ein in Berlin wohl aufgenommener
Mann in einem Zeitpunct bringen könne, da eine Regie-
rungsveränderung in Preußen bevorſtand. Mirabeau’ging
nach Berlin ab wenig Wochen vor dem Tode Friedrichs.
An ſeinen Nachfolger richtete er ein Schreiben voll eingrei-
fender Rathſchläge, rieth an die Stelle des bisherigen
Militärzwanges Nationalcompagnien, nach Kirchſpren-
geln gebildet, zu ſetzen, die ſich unter ſich einüben, ihre
Oberen wählen, verlangte unabſetzbare Richter, die von
Gehalt, nicht von Sporteln leben, völlige Freiheit der
Preſſe als des einzigſten Mittels für den König die Wahr-
heit zu erfahren, eiferte gegen das Lotto, ſprach endlich
herben Tadel gegen das ganze Wirthſchaftsſyſtem des ver-
ſtorbenen Königs aus, namentlich gegen den ungeheuren
Staatsſchatz. Es war die Zeit der erſten Notabeln gekom-
men, Talleyrand fand ſeinen Platz in ihnen, Mirabeau
bewarb ſich vergeblich um eine der Secretärſtellen, er ſah1787
Jan.

bei ſeiner Rückkehr beide beſetzt. Nun griff er öffentlich Ca-
lonne an in ſeiner vortrefflichen Schrift über die Agiotage,
richtete nach deſſen Falle zwei Briefe gegen Necker, wel-
chem er, im Princip richtig, aber nach Lage der Umſtände
mit Unbilligkeit ſein Syſtem der Anleihen zum Vorwurf

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[181/0191] nordamerikaniſchen Krieges einen Kaper gegen die Eng- länder aus. Er nun deckte damals Calonne mit ſeinem Schilde, lediglich in der Abſicht ſeinem älteren Freunde, deſſen Kraftfülle ohne Nutzen wucherte, einen Wirkungs- kreis durch die Regierung zu verſchaffen. Dieſe erkannte den Vortheil, den ein in Berlin wohl aufgenommener Mann in einem Zeitpunct bringen könne, da eine Regie- rungsveränderung in Preußen bevorſtand. Mirabeau’ging nach Berlin ab wenig Wochen vor dem Tode Friedrichs. An ſeinen Nachfolger richtete er ein Schreiben voll eingrei- fender Rathſchläge, rieth an die Stelle des bisherigen Militärzwanges Nationalcompagnien, nach Kirchſpren- geln gebildet, zu ſetzen, die ſich unter ſich einüben, ihre Oberen wählen, verlangte unabſetzbare Richter, die von Gehalt, nicht von Sporteln leben, völlige Freiheit der Preſſe als des einzigſten Mittels für den König die Wahr- heit zu erfahren, eiferte gegen das Lotto, ſprach endlich herben Tadel gegen das ganze Wirthſchaftsſyſtem des ver- ſtorbenen Königs aus, namentlich gegen den ungeheuren Staatsſchatz. Es war die Zeit der erſten Notabeln gekom- men, Talleyrand fand ſeinen Platz in ihnen, Mirabeau bewarb ſich vergeblich um eine der Secretärſtellen, er ſah bei ſeiner Rückkehr beide beſetzt. Nun griff er öffentlich Ca- lonne an in ſeiner vortrefflichen Schrift über die Agiotage, richtete nach deſſen Falle zwei Briefe gegen Necker, wel- chem er, im Princip richtig, aber nach Lage der Umſtände mit Unbilligkeit ſein Syſtem der Anleihen zum Vorwurf 1787 Jan.

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Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/191>, abgerufen am 23.11.2024.