so soll sie nicht erscheinen. Dieser leistet eine Zahlung, stellt aber die Bedingung dabei, Mirabeau soll nicht in die Provence gehen, auf seine Deputirtenwahl verzichten. Aber Mirabeau geht in die Provence und läßt sich noch dazu von einer hübschen Buchhändlersfrau überreden, ihren Mann durch eine Copie seiner Handschrift glücklich zu machen. So floß ihm Geld aus zwei Quellen zu. Das Parlament verbrannte sein Buch und beförderte nur dessen Verbreitung. Seit dem Tage zog sich Talleyrand von Mi- rabeau zurück, er der ihn vielleicht hätte retten können. So kam der Mann mit Unehre belastet in die Provence, allein auch seine Gegner gestehen daß sein Benehmen dort ehrenhaft, voll Würde und Mäßigung war. Seit funf- zehn Jahren hatte er die landständischen Versammlungen der Provence als Mitglied der mit Lehen angesessenen Rit- terschaft besucht, auch dieses Mal war er schriftlich einbe- rufen, und niemand tastete in den ersten Sitzungen seine Gerechtsame an. Nun erhub sich aber ein heftiger Streit unter den Privilegirten über die Frage, wer die Wahl zu den Reichsständen zu treffen habe und wer wählbar sey. Die Prälaten und der Lehnsadel sprachen: "Wir allein," die Stimme des Landes ward nicht müde zu wiederholen: "Die gesammte Geistlichkeit, der gesammte Adel." Jene hatten das Herkommen, diese die provisorische Verfügung des Königs zum Zwecke der Reichsstände und die Lebens- verhältnisse für sich. Kaum aber hatte Mirabeau, der Einzige seines Standes, in einer Rede voll Einsicht und
ſo ſoll ſie nicht erſcheinen. Dieſer leiſtet eine Zahlung, ſtellt aber die Bedingung dabei, Mirabeau ſoll nicht in die Provence gehen, auf ſeine Deputirtenwahl verzichten. Aber Mirabeau geht in die Provence und läßt ſich noch dazu von einer hübſchen Buchhändlersfrau überreden, ihren Mann durch eine Copie ſeiner Handſchrift glücklich zu machen. So floß ihm Geld aus zwei Quellen zu. Das Parlament verbrannte ſein Buch und beförderte nur deſſen Verbreitung. Seit dem Tage zog ſich Talleyrand von Mi- rabeau zurück, er der ihn vielleicht hätte retten können. So kam der Mann mit Unehre belaſtet in die Provence, allein auch ſeine Gegner geſtehen daß ſein Benehmen dort ehrenhaft, voll Würde und Mäßigung war. Seit funf- zehn Jahren hatte er die landſtändiſchen Verſammlungen der Provence als Mitglied der mit Lehen angeſeſſenen Rit- terſchaft beſucht, auch dieſes Mal war er ſchriftlich einbe- rufen, und niemand taſtete in den erſten Sitzungen ſeine Gerechtſame an. Nun erhub ſich aber ein heftiger Streit unter den Privilegirten über die Frage, wer die Wahl zu den Reichsſtänden zu treffen habe und wer wählbar ſey. Die Prälaten und der Lehnsadel ſprachen: „Wir allein,“ die Stimme des Landes ward nicht müde zu wiederholen: „Die geſammte Geiſtlichkeit, der geſammte Adel.“ Jene hatten das Herkommen, dieſe die proviſoriſche Verfügung des Königs zum Zwecke der Reichsſtände und die Lebens- verhältniſſe für ſich. Kaum aber hatte Mirabeau, der Einzige ſeines Standes, in einer Rede voll Einſicht und
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ſo ſoll ſie nicht erſcheinen. Dieſer leiſtet eine Zahlung,
ſtellt aber die Bedingung dabei, Mirabeau ſoll nicht in
die Provence gehen, auf ſeine Deputirtenwahl verzichten.
Aber Mirabeau geht in die Provence und läßt ſich noch
dazu von einer hübſchen Buchhändlersfrau überreden, ihren
Mann durch eine Copie ſeiner Handſchrift glücklich zu
machen. So floß ihm Geld aus zwei Quellen zu. Das
Parlament verbrannte ſein Buch und beförderte nur deſſen
Verbreitung. Seit dem Tage zog ſich Talleyrand von Mi-
rabeau zurück, er der ihn vielleicht hätte retten können.
So kam der Mann mit Unehre belaſtet in die Provence,
allein auch ſeine Gegner geſtehen daß ſein Benehmen dort
ehrenhaft, voll Würde und Mäßigung war. Seit funf-
zehn Jahren hatte er die landſtändiſchen Verſammlungen
der Provence als Mitglied der mit Lehen angeſeſſenen Rit-
terſchaft beſucht, auch dieſes Mal war er ſchriftlich einbe-
rufen, und niemand taſtete in den erſten Sitzungen ſeine
Gerechtſame an. Nun erhub ſich aber ein heftiger Streit
unter den Privilegirten über die Frage, wer die Wahl zu
den Reichsſtänden zu treffen habe und wer wählbar ſey.
Die Prälaten und der Lehnsadel ſprachen: „Wir allein,“
die Stimme des Landes ward nicht müde zu wiederholen:
„Die geſammte Geiſtlichkeit, der geſammte Adel.“ Jene
hatten das Herkommen, dieſe die proviſoriſche Verfügung
des Königs zum Zwecke der Reichsſtände und die Lebens-
verhältniſſe für ſich. Kaum aber hatte Mirabeau, der
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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/196>, abgerufen am 23.11.2024.
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