Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

Bild:
<< vorherige Seite

Begriffe dieser Lord von Gott und Natur haben mag, al-
lein ich weiß daß solche verabscheuungswürdige Grund-
sätze der Religion und der Menschlichkeit im gleichen Maße
widerstreiten. Wie! die heilige Weihe Gottes und der Na-
tur den Schlachtungen des indianischen Skalpiermessers
beilegen! dem kannibalischen Wilden, der die verstüm-
melten Schlachtopfer seines hinterlistigen Überfalles fol-
tert, mordet, röstet und verzehrt, wörtlich, Mylords,
verzehrt! Solche scheußliche Grundsätze widersprechen je-
dem Gebot der Religion, der göttlichen und der natür-
lichen, und jedem edeln Gefühl der Menschlichkeit, und,
Mylords, sie empören jedes Ehrgefühl; sie empören mich
als Freund des ehrlichen Krieges, als Feind der grausa-
men Mordlust. Diese verdammenswerthen Grundsätze und
dieses noch verdammlichere Aussprechen derselben fordern
daß der Abscheu laut werde. Ich rufe die ehrwürdige
Bank auf, die heiligen Hüter des Evangeliums, die from-
men Diener unserer Kirche, ich beschwöre sie die Hand
zum heiligen Werk zu bieten und die Religion ihres Gottes
zu behaupten! Ich appellire an die Weisheit und das Ge-
setz dieser gelehrten Bank, daß sie die Gerechtigkeit ihres
Landes vertheidige und rette. Ich fordere die Bischöfe auf
in ihrem fleckenlosen Gewande, die gerechten Richter in
ihrem Hermelin, daß sie sich und uns schützen vor dieser
Besudelung. Ich rufe die Ehre Eurer Herrlichkeiten an,
daß Ihr die Würde Eurer Vorfahren achtet und die Eure
wahret. Ich rufe den Geist und die Menschlichkeit meines

Begriffe dieſer Lord von Gott und Natur haben mag, al-
lein ich weiß daß ſolche verabſcheuungswürdige Grund-
ſätze der Religion und der Menſchlichkeit im gleichen Maße
widerſtreiten. Wie! die heilige Weihe Gottes und der Na-
tur den Schlachtungen des indianiſchen Skalpiermeſſers
beilegen! dem kannibaliſchen Wilden, der die verſtüm-
melten Schlachtopfer ſeines hinterliſtigen Überfalles fol-
tert, mordet, röſtet und verzehrt, wörtlich, Mylords,
verzehrt! Solche ſcheußliche Grundſätze widerſprechen je-
dem Gebot der Religion, der göttlichen und der natür-
lichen, und jedem edeln Gefühl der Menſchlichkeit, und,
Mylords, ſie empören jedes Ehrgefühl; ſie empören mich
als Freund des ehrlichen Krieges, als Feind der grauſa-
men Mordluſt. Dieſe verdammenswerthen Grundſätze und
dieſes noch verdammlichere Ausſprechen derſelben fordern
daß der Abſcheu laut werde. Ich rufe die ehrwürdige
Bank auf, die heiligen Hüter des Evangeliums, die from-
men Diener unſerer Kirche, ich beſchwöre ſie die Hand
zum heiligen Werk zu bieten und die Religion ihres Gottes
zu behaupten! Ich appellire an die Weisheit und das Ge-
ſetz dieſer gelehrten Bank, daß ſie die Gerechtigkeit ihres
Landes vertheidige und rette. Ich fordere die Biſchöfe auf
in ihrem fleckenloſen Gewande, die gerechten Richter in
ihrem Hermelin, daß ſie ſich und uns ſchützen vor dieſer
Beſudelung. Ich rufe die Ehre Eurer Herrlichkeiten an,
daß Ihr die Würde Eurer Vorfahren achtet und die Eure
wahret. Ich rufe den Geiſt und die Menſchlichkeit meines

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0078" n="68"/>
Begriffe die&#x017F;er Lord von Gott und Natur haben mag, al-<lb/>
lein ich weiß daß &#x017F;olche verab&#x017F;cheuungswürdige Grund-<lb/>
&#x017F;ätze der Religion und der Men&#x017F;chlichkeit im gleichen Maße<lb/>
wider&#x017F;treiten. Wie! die heilige Weihe Gottes und der Na-<lb/>
tur den Schlachtungen des indiani&#x017F;chen Skalpierme&#x017F;&#x017F;ers<lb/>
beilegen! dem kannibali&#x017F;chen Wilden, der die ver&#x017F;tüm-<lb/>
melten Schlachtopfer &#x017F;eines hinterli&#x017F;tigen Überfalles fol-<lb/>
tert, mordet, rö&#x017F;tet und verzehrt, wörtlich, Mylords,<lb/>
verzehrt! Solche &#x017F;cheußliche Grund&#x017F;ätze wider&#x017F;prechen je-<lb/>
dem Gebot der Religion, der göttlichen und der natür-<lb/>
lichen, und jedem edeln Gefühl der Men&#x017F;chlichkeit, und,<lb/>
Mylords, &#x017F;ie empören jedes Ehrgefühl; &#x017F;ie empören mich<lb/>
als Freund des ehrlichen Krieges, als Feind der grau&#x017F;a-<lb/>
men Mordlu&#x017F;t. Die&#x017F;e verdammenswerthen Grund&#x017F;ätze und<lb/>
die&#x017F;es noch verdammlichere Aus&#x017F;prechen der&#x017F;elben fordern<lb/>
daß der Ab&#x017F;cheu laut werde. Ich rufe die ehrwürdige<lb/>
Bank auf, die heiligen Hüter des Evangeliums, die from-<lb/>
men Diener un&#x017F;erer Kirche, ich be&#x017F;chwöre &#x017F;ie die Hand<lb/>
zum heiligen Werk zu bieten und die Religion ihres Gottes<lb/>
zu behaupten! Ich appellire an die Weisheit und das Ge-<lb/>
&#x017F;etz die&#x017F;er gelehrten Bank, daß &#x017F;ie die Gerechtigkeit ihres<lb/>
Landes vertheidige und rette. Ich fordere die Bi&#x017F;chöfe auf<lb/>
in ihrem fleckenlo&#x017F;en Gewande, die gerechten Richter in<lb/>
ihrem Hermelin, daß &#x017F;ie &#x017F;ich und uns &#x017F;chützen vor die&#x017F;er<lb/>
Be&#x017F;udelung. Ich rufe die Ehre Eurer Herrlichkeiten an,<lb/>
daß Ihr die Würde Eurer Vorfahren achtet und die Eure<lb/>
wahret. Ich rufe den Gei&#x017F;t und die Men&#x017F;chlichkeit meines<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0078] Begriffe dieſer Lord von Gott und Natur haben mag, al- lein ich weiß daß ſolche verabſcheuungswürdige Grund- ſätze der Religion und der Menſchlichkeit im gleichen Maße widerſtreiten. Wie! die heilige Weihe Gottes und der Na- tur den Schlachtungen des indianiſchen Skalpiermeſſers beilegen! dem kannibaliſchen Wilden, der die verſtüm- melten Schlachtopfer ſeines hinterliſtigen Überfalles fol- tert, mordet, röſtet und verzehrt, wörtlich, Mylords, verzehrt! Solche ſcheußliche Grundſätze widerſprechen je- dem Gebot der Religion, der göttlichen und der natür- lichen, und jedem edeln Gefühl der Menſchlichkeit, und, Mylords, ſie empören jedes Ehrgefühl; ſie empören mich als Freund des ehrlichen Krieges, als Feind der grauſa- men Mordluſt. Dieſe verdammenswerthen Grundſätze und dieſes noch verdammlichere Ausſprechen derſelben fordern daß der Abſcheu laut werde. Ich rufe die ehrwürdige Bank auf, die heiligen Hüter des Evangeliums, die from- men Diener unſerer Kirche, ich beſchwöre ſie die Hand zum heiligen Werk zu bieten und die Religion ihres Gottes zu behaupten! Ich appellire an die Weisheit und das Ge- ſetz dieſer gelehrten Bank, daß ſie die Gerechtigkeit ihres Landes vertheidige und rette. Ich fordere die Biſchöfe auf in ihrem fleckenloſen Gewande, die gerechten Richter in ihrem Hermelin, daß ſie ſich und uns ſchützen vor dieſer Beſudelung. Ich rufe die Ehre Eurer Herrlichkeiten an, daß Ihr die Würde Eurer Vorfahren achtet und die Eure wahret. Ich rufe den Geiſt und die Menſchlichkeit meines

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/78
Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/78>, abgerufen am 04.12.2024.