Dahlmann, Friedrich Christoph: Die Politik, auf den Grund und das Maaß der gegebenen Zustände zurückgeführt. Bd. 1: Staatsverfassung. Volksbildung. Göttingen, 1835.Achtes Capitel. droits qu'elle consacre demeurent confies au patriotismeet au courage des gardes nationales et de tous les ci- toyens francais, doch fast dasselbe zu besagen. 202. Von der andern Seite ist klar: Wenn das Achtes Capitel. droits qu’elle consacre demeurent confiés au patriotismeet au courage des gardes nationales et de tous les ci- toyens français, doch faſt daſſelbe zu beſagen. 202. Von der andern Seite iſt klar: Wenn das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0186" n="174"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Achtes Capitel</hi>.</fw><lb/><hi rendition="#aq">droits qu’elle consacre demeurent confiés au patriotisme<lb/> et au courage des gardes nationales et de tous les ci-<lb/> toyens français,</hi> doch faſt daſſelbe zu beſagen.</p><lb/> <p>202. Von der andern Seite iſt klar: Wenn das<lb/> Volk verpflichtet iſt, jedem Regierungsbefehle, auch dem-<lb/> jenigen, welcher unzweideutigen Verfaſſungsbeſtimmungen,<lb/> mithin anderen Regierungsbefehlen, geradezu widerſpricht,<lb/> oder gar die Verfaſſung aufhebt, ohne Widerrede Folge<lb/> zu leiſten, alles Unrecht nicht bloß ſchweigend zu dulden,<lb/> ſondern ſelbſt es vollenden zu helfen, ſo iſt jede Verfaſſung<lb/> Luͤge. Schon die Sittenlehre befiehlt einer Herrſchaft zu<lb/> widerſtehen, welche nicht bloß Unrecht zu dulden, ſondern<lb/> ſelbſt zu begehen gebietet. Auch wuͤrde der ganz blinde<lb/> Gehorſam am Ende jeden Unterſchied zwiſchen factiſcher<lb/> Regierung und rechtmaͤßiger verwiſchen; man hielte ſich<lb/> dem unrechtmaͤßigen Eroberer gleichmaͤßig unbedingt ver-<lb/> pflichtet und ließe den rechtmaͤßigen Oberherrn huͤlflos im<lb/> Elend ſchmachten. Darum muß der Satz, daß Regierun-<lb/> gen Unrecht thun koͤnnen, um der Sicherheit der Regierun-<lb/> gen ſelber Willen fortbeſtehen; am allerwenigſten aber iſt<lb/> es dieſen zu rathen, durch Aufſtellung eines goͤttlichen<lb/> Rechtes auch zum Unrechtthun ohne Widerſtand, den Kno-<lb/> ten zu zerhauen. Aus der Bibel erweist ſich’s nicht.<lb/> Denn ſoll Paulus unbedingt gedeutet werden: „Jedermann<lb/> ſey unterthan der Obrigkeit, die Gewalt uͤber ihn hat ꝛc.“,<lb/> ſo verlangt Chriſtus gewiß das gleiche Recht, der nicht<lb/> einmahl, ſcheint es, eine erwieſene Ehebrecherin durch ein<lb/> Gericht, das ſich nicht ſelber rein fuͤhle, wollte verurtheilt<lb/> wiſſen. Luther nahm nicht den geringſten Anſtoß an der<lb/> Widerſetzlichkeit gegen einen Kaiſer, der „beſchriebenen<lb/> Rechten“ nicht folgen will, hielt den Kaiſer fuͤr richtig<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [174/0186]
Achtes Capitel.
droits qu’elle consacre demeurent confiés au patriotisme
et au courage des gardes nationales et de tous les ci-
toyens français, doch faſt daſſelbe zu beſagen.
202. Von der andern Seite iſt klar: Wenn das
Volk verpflichtet iſt, jedem Regierungsbefehle, auch dem-
jenigen, welcher unzweideutigen Verfaſſungsbeſtimmungen,
mithin anderen Regierungsbefehlen, geradezu widerſpricht,
oder gar die Verfaſſung aufhebt, ohne Widerrede Folge
zu leiſten, alles Unrecht nicht bloß ſchweigend zu dulden,
ſondern ſelbſt es vollenden zu helfen, ſo iſt jede Verfaſſung
Luͤge. Schon die Sittenlehre befiehlt einer Herrſchaft zu
widerſtehen, welche nicht bloß Unrecht zu dulden, ſondern
ſelbſt zu begehen gebietet. Auch wuͤrde der ganz blinde
Gehorſam am Ende jeden Unterſchied zwiſchen factiſcher
Regierung und rechtmaͤßiger verwiſchen; man hielte ſich
dem unrechtmaͤßigen Eroberer gleichmaͤßig unbedingt ver-
pflichtet und ließe den rechtmaͤßigen Oberherrn huͤlflos im
Elend ſchmachten. Darum muß der Satz, daß Regierun-
gen Unrecht thun koͤnnen, um der Sicherheit der Regierun-
gen ſelber Willen fortbeſtehen; am allerwenigſten aber iſt
es dieſen zu rathen, durch Aufſtellung eines goͤttlichen
Rechtes auch zum Unrechtthun ohne Widerſtand, den Kno-
ten zu zerhauen. Aus der Bibel erweist ſich’s nicht.
Denn ſoll Paulus unbedingt gedeutet werden: „Jedermann
ſey unterthan der Obrigkeit, die Gewalt uͤber ihn hat ꝛc.“,
ſo verlangt Chriſtus gewiß das gleiche Recht, der nicht
einmahl, ſcheint es, eine erwieſene Ehebrecherin durch ein
Gericht, das ſich nicht ſelber rein fuͤhle, wollte verurtheilt
wiſſen. Luther nahm nicht den geringſten Anſtoß an der
Widerſetzlichkeit gegen einen Kaiſer, der „beſchriebenen
Rechten“ nicht folgen will, hielt den Kaiſer fuͤr richtig
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