Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dahlmann, Friedrich Christoph: Die Politik, auf den Grund und das Maaß der gegebenen Zustände zurückgeführt. Bd. 1: Staatsverfassung. Volksbildung. Göttingen, 1835.

Bild:
<< vorherige Seite
Erster Theil der Politik.
Vom Staate für sich selber.

Erster Abschnitt.
Von der Staatsverfassung
.

Erstes Capitel.
Von der Eintheilung der Verfassungen nach der Zahl
der regierenden Personen.

19. Von Alters her fing gleichwie in unseren Tagen
jede Rede über bestehende Verfassungen gern mit der Frage
an: Wer regiert im Staate? Alle? oder Einer? oder
eine Anzahl? und nach diesem Theilungsgrunde unterschied
man drei Regierungsformen, Demokratie, Monarchie
und Aristokratie. Dann fragte man weiter, welche
die vorzüglichere sey von den dreien.

20. Weil die Herrschaft begehrenswerth erscheint, trug
die Demokratie schon im hohen Alterthum den Preis
des allgemeinsten Beifalls davon. Von vollendeter Volks-
herrschaft forderte man 1) ihre Allgemeinheit, indem
sie Allen (Männern freilich nur) im Volk gleichen Zugang
zur Herrschaft und ihren Ämtern gewähren soll; 2) eine
Unumschränktheit, welche alle Gegenstände der Herr-

Erſter Theil der Politik.
Vom Staate fuͤr ſich ſelber.

Erſter Abſchnitt.
Von der Staatsverfaſſung
.

Erſtes Capitel.
Von der Eintheilung der Verfaſſungen nach der Zahl
der regierenden Perſonen.

19. Von Alters her fing gleichwie in unſeren Tagen
jede Rede uͤber beſtehende Verfaſſungen gern mit der Frage
an: Wer regiert im Staate? Alle? oder Einer? oder
eine Anzahl? und nach dieſem Theilungsgrunde unterſchied
man drei Regierungsformen, Demokratie, Monarchie
und Ariſtokratie. Dann fragte man weiter, welche
die vorzuͤglichere ſey von den dreien.

20. Weil die Herrſchaft begehrenswerth erſcheint, trug
die Demokratie ſchon im hohen Alterthum den Preis
des allgemeinſten Beifalls davon. Von vollendeter Volks-
herrſchaft forderte man 1) ihre Allgemeinheit, indem
ſie Allen (Maͤnnern freilich nur) im Volk gleichen Zugang
zur Herrſchaft und ihren Ämtern gewaͤhren ſoll; 2) eine
Unumſchraͤnktheit, welche alle Gegenſtaͤnde der Herr-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0025" n="[13]"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#g">Er&#x017F;ter Theil der Politik.<lb/><hi rendition="#b">Vom Staate fu&#x0364;r &#x017F;ich &#x017F;elber.</hi></hi> </head>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Er&#x017F;ter Ab&#x017F;chnitt.<lb/>
Von der Staatsverfa&#x017F;&#x017F;ung</hi>.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Er&#x017F;tes Capitel</hi>.<lb/>
Von der Eintheilung der Verfa&#x017F;&#x017F;ungen nach der Zahl<lb/>
der regierenden Per&#x017F;onen.</head><lb/>
            <p>19. Von Alters her fing gleichwie in un&#x017F;eren Tagen<lb/>
jede Rede u&#x0364;ber be&#x017F;tehende Verfa&#x017F;&#x017F;ungen gern mit der Frage<lb/>
an: <hi rendition="#g">Wer</hi> regiert im Staate? Alle? oder Einer? oder<lb/>
eine Anzahl? und nach die&#x017F;em Theilungsgrunde unter&#x017F;chied<lb/>
man drei Regierungsformen, <hi rendition="#g">Demokratie, Monarchie</hi><lb/>
und <hi rendition="#g">Ari&#x017F;tokratie</hi>. Dann fragte man weiter, welche<lb/>
die vorzu&#x0364;glichere &#x017F;ey von den dreien.</p><lb/>
            <p>20. Weil die Herr&#x017F;chaft begehrenswerth er&#x017F;cheint, trug<lb/>
die <hi rendition="#g">Demokratie</hi> &#x017F;chon im hohen Alterthum den Preis<lb/>
des allgemein&#x017F;ten Beifalls davon. Von vollendeter Volks-<lb/>
herr&#x017F;chaft forderte man 1) ihre <hi rendition="#g">Allgemeinheit</hi>, indem<lb/>
&#x017F;ie Allen (Ma&#x0364;nnern freilich nur) im Volk gleichen Zugang<lb/>
zur Herr&#x017F;chaft und ihren Ämtern gewa&#x0364;hren &#x017F;oll; 2) eine<lb/><hi rendition="#g">Unum&#x017F;chra&#x0364;nktheit</hi>, welche alle Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde der Herr-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[13]/0025] Erſter Theil der Politik. Vom Staate fuͤr ſich ſelber. Erſter Abſchnitt. Von der Staatsverfaſſung. Erſtes Capitel. Von der Eintheilung der Verfaſſungen nach der Zahl der regierenden Perſonen. 19. Von Alters her fing gleichwie in unſeren Tagen jede Rede uͤber beſtehende Verfaſſungen gern mit der Frage an: Wer regiert im Staate? Alle? oder Einer? oder eine Anzahl? und nach dieſem Theilungsgrunde unterſchied man drei Regierungsformen, Demokratie, Monarchie und Ariſtokratie. Dann fragte man weiter, welche die vorzuͤglichere ſey von den dreien. 20. Weil die Herrſchaft begehrenswerth erſcheint, trug die Demokratie ſchon im hohen Alterthum den Preis des allgemeinſten Beifalls davon. Von vollendeter Volks- herrſchaft forderte man 1) ihre Allgemeinheit, indem ſie Allen (Maͤnnern freilich nur) im Volk gleichen Zugang zur Herrſchaft und ihren Ämtern gewaͤhren ſoll; 2) eine Unumſchraͤnktheit, welche alle Gegenſtaͤnde der Herr-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_politik_1835
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_politik_1835/25
Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Die Politik, auf den Grund und das Maaß der gegebenen Zustände zurückgeführt. Bd. 1: Staatsverfassung. Volksbildung. Göttingen, 1835, S. [13]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_politik_1835/25>, abgerufen am 24.11.2024.