Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.Predigt. von dir liegen. Daher befiehlt Moses die Moabiter zu erwürgen;Siehe/ haben nicht dieselben die Kinder Jsrael durch BileamsNum. 31, 16, 17. Rath abgewendet/ sich zu versündigen am HErren vber Peor/ vnd widerfuhr eine plage der gemeine deß Herren. So erwür- get nun alles was männlich ist vnter den Kindern/ vnd alle Wei-v. 17. ber die Männer erkandt vnd beygelegen haben/ aber alle Kinder die Weibsbilder sind/ daß nicht Männer erkandt/ die lasset für euch leben. Themistius lobt an dem Keyser Valente, daß er die Feind nicht alle dann S s s ij
Predigt. von dir liegen. Daher befiehlt Moſes die Moabiter zu erwuͤrgen;Siehe/ haben nicht dieſelben die Kinder Jſrael durch BileamsNum. 31, 16, 17. Rath abgewendet/ ſich zu verſuͤndigen am HErꝛen vber Peor/ vnd widerfuhr eine plage der gemeine deß Herꝛen. So erwuͤr- get nun alles was maͤnnlich iſt vnter den Kindern/ vnd alle Wei-v. 17. ber die Maͤnner erkandt vnd beygelegen haben/ aber alle Kinder die Weibsbilder ſind/ daß nicht Männer erkandt/ die laſſet fuͤr euch leben. Themiſtius lobt an dem Keyſer Valente, daß er die Feind nicht alle dann S s s ij
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Predigt.
von dir liegen. Daher befiehlt Moſes die Moabiter zu erwuͤrgen;
Siehe/ haben nicht dieſelben die Kinder Jſrael durch Bileams
Rath abgewendet/ ſich zu verſuͤndigen am HErꝛen vber Peor/
vnd widerfuhr eine plage der gemeine deß Herꝛen. So erwuͤr-
get nun alles was maͤnnlich iſt vnter den Kindern/ vnd alle Wei-
ber die Maͤnner erkandt vnd beygelegen haben/ aber alle Kinder
die Weibsbilder ſind/ daß nicht Männer erkandt/ die laſſet fuͤr
euch leben.
Num. 31,
16, 17.
v. 17.
Themiſtius lobt an dem Keyſer Valente, daß er die Feind nicht alle
uͤber einen Kamm geſchoren/ ſondern ein vnterſcheid gemacht vnter den
Raͤdelsfuͤhrer vnd Vrhebern deß Kriegs/ vnd vnter denen welche die ge-
walt der Waffen vnd deß Kriegs-furi mit eingeflochten/ διεκρίνας τὸ ἀδί-
κημα κὶ ἀτύχημα, du haſt/ ſpricht er/ ein loͤblichen vnterſcheid gemacht vnter
der boßheit vnd Vngluͤck/ wen das Vngluͤck getroffen/ haſtu nichtgeſtrafft/
gleich dem/ der boßhafftiger weiß die empoͤrung hat helffen erregen. Ein
fehler begieng im gegentheil der Koͤnig David/ nach etlicher meinung/ der
zwar an die Kinder Ammon ein gerechte Sach gehabt/ der Hohn/ den ſie
wider aller Voͤlcker recht ſeinen Legaten vnd geſandten zu Hoff angethan
(denſelben nicht nur die Baͤrt halb beſchoren/ ſondern auch jhnen die Kley-
der halb abgeſchnitten biß an den Guͤrtel/ _ uſque ad na-
tes eorum, biß an die gliedmaſſen/ die die ehrbare Natur will bedecket ha-
ben/ ohn zweiffel der Beſchneidung damit zu ſpotten) war wol eines ſtar-
cken products werth/ aber was kund daß gemein Volck/ die Weiber vnd
Kinder dafuͤr? noch gleichwol mußten ſie mit herhalten/ ſintemahl daß ge-
meine Volck in der Statt/ ſo wol als die Haupt verbrecher/ die Hoffſchraͤn-
tze herauß gefuͤhrt vnder eiſerne Segen-Zincken vnd Keyle gelegt/ ſie in Zie-
gel-oͤffen verbrennt. Daß ſey ferne/ daß der Richter aller Welt alſo richten
ſolte/ daß Er ohn erbarmnuß/ auß bloſſem vnbedingtẽ Rath/ alle Evæ Kin-
der zu dem ewigen Todt vnd ſchmertzlichſtem Hoͤllenglut ſolte verwerffen
vnd verdammen. Zwar nach dem ſtrengen Gericht ſind alle Adams-Kin-
der/ vmb vnd von wegen der Erbſuͤnd allein/ wañ ſie gleich noch kein wuͤrck-
liche Suͤnden begangen/ Kinder deß Zorns vnd zum ewigẽ Todt verflucht/
aber der groſſe Menſchen-Hold vnd Menſchẽ freund hat ein temperament
erfunden/ barmhertzigkeit iſt dazwiſchen kom̃en/ χριςότης, die Goͤttliche guͤ-
tigkeit will ſich durch Chriſti verdienſt vnd fuͤrbitt bewegen laſſen/ Gnad ein-
zuwenden vnd nicht ohn vnderſcheid zu verdammen/ ſondern allein die boß-
hafftigẽ vnglaubige Suͤnder/ ſo ſolche gnad nicht annehmen wollen. Wohin
dann
2. Sam. 10,
4.
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