Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.Die Zwantzigste vom grösten Gesetz: Mitwochs predigt er von dem Vndergang der Stattvnd der gantzen Welt; am Donnerstag aß er das Osterlamb vnd wird selbs angefallen/ folgends geschlachtet/ erwürget vnd getödtet. Der ander actus ist die Opffer-schaw vnd prob/ dann so must nichts
Die Zwantzigſte vom groͤſten Geſetz: Mitwochs predigt er von dem Vndergang der Stattvnd der gantzen Welt; am Donnerſtag aß er das Oſterlamb vnd wird ſelbs angefallen/ folgends geſchlachtet/ erwuͤrget vnd getoͤdtet. Der ander actus iſt die Opffer-ſchaw vnd prob/ dann ſo muſt nichts
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Die Zwantzigſte
vom groͤſten Geſetz: Mitwochs predigt er von dem Vndergang der Statt
vnd der gantzen Welt; am Donnerſtag aß er das Oſterlamb vnd wird ſelbs
angefallen/ folgends geſchlachtet/ erwuͤrget vnd getoͤdtet.
Der ander actus iſt die Opffer-ſchaw vnd prob/ dann ſo muſt
es mit allen opffern conſequenter auch mit dem Opffer deß Oſter-
Lambs feyerlich gehalten werden; Solchs/ ſagte der Herr zu Aaron/
ſey ein ewiges Recht allen ewern Nachkommen/ auff daß jhr koͤn-
net vnderſcheiden was Heylig vnd vnheylig/ was vnrein vnd
rein iſt; Alles/ was einen fehl hat/ ſollet jhr nicht opffern/ denn
es wird fuͤr euch nicht angenehm ſein; Wenns einen fehl hat/
das hinckend oder Blind iſt/ oder ſonſt irgend einen boͤſen fehl
hat/ ſo ſoltu es nicht opffern dem HERREN deinem GOtt.
Denn darumb wurde auch das Oſterlamb vier tage auffgehalten/ daß jeder-
mann im gantzen Hauſe hinzu tretten moͤchte vnd ſehen/ ob es irgend einen
fehl oder gebrechen an ſich hette/ vnd alſo vntauglich were zu dem Heyligen
Gottesdienſt deß Herrn. Wir Chriſten im Newen Teſtament geben
den Juden hie nichts bevor; Wir haben auch ein ſolches Oſterlamb/ daß
die prob außgeſtanden vnd fuͤr juſt vnd gut iſt erklaͤret worden/ nicht allein
von ſeinem himmliſchen Vatter/ der jhn ſelbs verſiegelt vnd geweyhet/ da er
vber jhn geruffen am Jordan/ diß iſt mein lieber Sohn an dem ich
wolgefallen hab ꝛc. nicht allein von dem Heyligen Geiſt/ der jhn viel-
faͤltig gleichſam canoniſiret/ vnd als Heylig außgeſprochen/ wenn er von
jhm ſagt/ daß er niemand vnrecht gethan hab/ noch betrug in ſei-
nem Munde geweſen ſey. Nicht allein hat der Tag vnd die Warheit
ſelbs ſeine vnſchuld ans Liecht gebracht; man verklagt jhn als einen falſchen
Propheten/ aber ſeine Weiſſagung von dem vndergang der Statt Jeruſa-
lem iſt den Juden nur allzufruͤh allzuwahr worden: man hielt jhn fuͤr einen
Gotteslaͤſterer/ davon laßt er ſeine Wunderwerckreden: als ein Rebell vnd
Meutmacher/ der ein weltlicher Koͤnig ſein woͤlle vnd dem Koͤnig zu nahe
graſen/ wird er anklagt/ aber der Augẽſchein bezeugte das wiedrige: Sondern
es haben auch ſeine eygene Feinde muͤſſen der Warheit zu dienſt ſtehen/ der
gedingeten Zeugen zeugnuß ſtimmete nicht vberein; Judas der Verraͤther
nennet jhn ein vnſchuldig Blut; Herodes laſſet jhm das weiſſe Kleyd der
Vnſchuld anziehen; Pontius Pilatus bekennet/ er finde kein Schuld an
jhm; der Schaͤcher am Creutz ſtellet jhm das elogium vnd Lob, Wir/
ſpricht er: empfahen was vnſere thaten werth ſein/ dieſer aber hat
nichts
Lev. 10, 9.
10.
c. 22, 20.
Deut. 19,
21.
Matth. 3,
17.
Eſa. 53, 9.
Dan. 9, 24.
_ 7,
26.
Luc. 23, 41.
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