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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.

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Die Sieben vnd zwantzigste
newer Niederländischer + Allfäntzer hie was besonders erdacht/ der will nit
+ Dan.
Heins. in
exerc. in
N. T. p.
131.
zugeben/ daß das newgeborne Jesus-Knäblein in einer Krippen/ sondern
in die Vieh- oder Ochsenpferch vnder der Krippen geleget worden/ davon
aber auff der Schul-Catheder; wir bleiben bey der alten Kirchen einfälti-
gen Meinung.

Die Windlen/ darein das Kind eingewickelt/ werden
spargana genennet/ das ist zerrissene Haderlumpen/ zum Zeichen den Hir-
ten gegeben/ auff daß sie das Kind von andern Kindbetter-Kindlein vnder-
Luc. 2, 12.scheiden möchten; Sihe/ sagt der Engel; das habt zum Zeichen: jhr
werdet finden das Kind in Windlein gewicklet/ vnd in einer
Krippen liegen.
Wie darff die Brigitta

Huic revelationi fidem praebet Montacutius part. 1. Orig. Eccles. p. 35. Quis autem
non ipsi potius Matri credat, narranti suam curam & sollicitudinen, quam vulgatae opi-
nioni, fasciis credimus involutum; nam id testatur Evangelista. Fascias fuisse propri-
as, arbitramur, non mutuatas aliunde, in procinctu, sed mundas, praeparatas, ut fieri
solet, infanti involvendo accommodatas. Credibile est, eas apud Virginem Beatam
mansisse repositas. Nam hoc in more positum, & antiquis temporibus, & hodier-
nis, scimus, inter sua etiam
k[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]melia pretiosiora, si quae habuit, non est improbabile,
B. Virginem illas reposuisse.

so verwegen seyn/ daß sie das widrige/ als auß einer sonderbahren Göttli-
chen Offenbahrung außgeben dörffen/ als dero die Mutter Gottes einmahl
erschienen vnd gesagt haben soll: dieweil Sie wisse/ daß Sie in Bethlehem
gebären werde/ damit die Schrifft erfüllet würde; so habe sie sich mit dem
reinesten/ schönesten vnd kostbarsten Leinen Windeln versehen/ in welche sie
wolle jhren künfftigen Sohn gar herrlich vnd zierlich einwickeln. Damit
aber diese gantze relation vnd erzehlung desto glaubwürdiger seyn möchte/
ist die Geburt deß Jesu von Nazareth gar in die Archiven vnd Stambücher
deß Römischen Reichs durch sonderbahre Göttliche providentz einverleibet
vnd auffgezeichnet worden/ darauff sich der vralte Lehrer Tertulianus, der
zu Rom gewest/ vnd den Augenschein selbs einnehmen können/ wieder den
Kätzer Marcion beruffen vnd gesagt: tolle Caesaris census, wiltu dem Evan-
gelisten Luca nicht glauben/ so lösche das Römische Zinß-buch auß/ das wir-
stu aber wol lassen anstehen. Testem fidelissimum Dominicae Nativita-
tis archiva Romana custodiunt,
die Römische Zinßbücher seyn ein gewiser
Zeuge der geburt vnsers HErren Christi.

Belangend die qualität/ beschaffenheit vnd zufäll diser Wun-
der-geburt Christi Jesu/
so war dieselbe zwar schlecht/ elend/ arm

vnd

Die Sieben vnd zwantzigſte
newer Niederlaͤndiſcher † Allfaͤntzer hie was beſonders erdacht/ der will nit
Dan.
Heinſ. in
exerc. in
N. T. p.
131.
zugeben/ daß das newgeborne Jeſus-Knaͤblein in einer Krippen/ ſondern
in die Vieh- oder Ochſenpferch vnder der Krippen geleget worden/ davon
aber auff der Schul-Catheder; wir bleiben bey der alten Kirchen einfaͤlti-
gen Meinung.

Die Windlen/ darein das Kind eingewickelt/ werden
σπάϱγανα genennet/ das iſt zerriſſene Haderlumpen/ zum Zeichen den Hir-
ten gegeben/ auff daß ſie das Kind von andern Kindbetter-Kindlein vnder-
Luc. 2, 12.ſcheiden moͤchten; Sihe/ ſagt der Engel; das habt zum Zeichen: jhr
werdet finden das Kind in Windlein gewicklet/ vnd in einer
Krippen liegen.
Wie darff die Brigitta

Huic revelationi fidem præbet Montacutius part. 1. Orig. Eccleſ. p. 35. Quis autem
nõ ipſi potius Matri credat, narranti ſuam curam & ſollicitudinẽ, quam vulgatæ opi-
nioni, faſciis credimus involutum; nam id teſtatur Evangeliſta. Faſcias fuiſſe propri-
as, arbitramur, non mutuatas aliunde, in procinctu, ſed mundas, præparatas, ut fieri
ſolet, infanti involvendo accommodatas. Credibile eſt, eas apud Virginem Beatam
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nis, ſcimus, inter ſua etiam
κ[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]μήλια pretioſiora, ſi quæ habuit, non eſt improbabile,
B. Virginem illas repoſuiſſe.

ſo verwegen ſeyn/ daß ſie das widrige/ als auß einer ſonderbahren Goͤttli-
chen Offenbahrung außgeben doͤrffen/ als dero die Mutter Gottes einmahl
erſchienen vnd geſagt haben ſoll: dieweil Sie wiſſe/ daß Sie in Bethlehem
gebaͤren werde/ damit die Schrifft erfuͤllet wuͤrde; ſo habe ſie ſich mit dem
reineſten/ ſchoͤneſten vnd koſtbarſten Leinen Windeln verſehen/ in welche ſie
wolle jhren kuͤnfftigen Sohn gar herꝛlich vnd zierlich einwickeln. Damit
aber dieſe gantze relation vnd erzehlung deſto glaubwuͤrdiger ſeyn moͤchte/
iſt die Geburt deß Jeſu von Nazareth gar in die Archiven vnd Stambuͤcher
deß Roͤmiſchen Reichs durch ſonderbahre Goͤttliche providentz einverleibet
vnd auffgezeichnet worden/ darauff ſich der vralte Lehrer Tertulianus, der
zu Rom geweſt/ vnd den Augenſchein ſelbs einnehmen koͤnnen/ wieder den
Kaͤtzer Marcion beruffen vnd geſagt: tolle Cæſaris cenſus, wiltu dem Evan-
geliſten Luca nicht glauben/ ſo loͤſche das Roͤmiſche Zinß-buch auß/ das wir-
ſtu aber wol laſſen anſtehen. Teſtem fideliſſimum Dominicæ Nativita-
tis archiva Romana cuſtodiunt,
die Roͤmiſche Zinßbuͤcher ſeyn ein gewiſer
Zeuge der geburt vnſers HErꝛen Chriſti.

Belangend die qualitaͤt/ beſchaffenheit vnd zufaͤll diſer Wun-
der-geburt Chriſti Jeſu/
ſo war dieſelbe zwar ſchlecht/ elend/ arm

vnd
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[916/0400] Die Sieben vnd zwantzigſte newer Niederlaͤndiſcher † Allfaͤntzer hie was beſonders erdacht/ der will nit zugeben/ daß das newgeborne Jeſus-Knaͤblein in einer Krippen/ ſondern in die Vieh- oder Ochſenpferch vnder der Krippen geleget worden/ davon aber auff der Schul-Catheder; wir bleiben bey der alten Kirchen einfaͤlti- gen Meinung. † Dan. Heinſ. in exerc. in N. T. p. 131. Die Windlen/ darein das Kind eingewickelt/ werden σπάϱγανα genennet/ das iſt zerriſſene Haderlumpen/ zum Zeichen den Hir- ten gegeben/ auff daß ſie das Kind von andern Kindbetter-Kindlein vnder- ſcheiden moͤchten; Sihe/ ſagt der Engel; das habt zum Zeichen: jhr werdet finden das Kind in Windlein gewicklet/ vnd in einer Krippen liegen. Wie darff die Brigitta Luc. 2, 12. Huic revelationi fidem præbet Montacutius part. 1. Orig. Eccleſ. p. 35. Quis autem nõ ipſi potius Matri credat, narranti ſuam curam & ſollicitudinẽ, quam vulgatæ opi- nioni, faſciis credimus involutum; nam id teſtatur Evangeliſta. Faſcias fuiſſe propri- as, arbitramur, non mutuatas aliunde, in procinctu, ſed mundas, præparatas, ut fieri ſolet, infanti involvendo accommodatas. Credibile eſt, eas apud Virginem Beatam manſiſſe repoſitas. Nam hoc in more poſitum, & antiquis temporibus, & hodier- nis, ſcimus, inter ſua etiam κ_ μήλια pretioſiora, ſi quæ habuit, non eſt improbabile, B. Virginem illas repoſuiſſe. ſo verwegen ſeyn/ daß ſie das widrige/ als auß einer ſonderbahren Goͤttli- chen Offenbahrung außgeben doͤrffen/ als dero die Mutter Gottes einmahl erſchienen vnd geſagt haben ſoll: dieweil Sie wiſſe/ daß Sie in Bethlehem gebaͤren werde/ damit die Schrifft erfuͤllet wuͤrde; ſo habe ſie ſich mit dem reineſten/ ſchoͤneſten vnd koſtbarſten Leinen Windeln verſehen/ in welche ſie wolle jhren kuͤnfftigen Sohn gar herꝛlich vnd zierlich einwickeln. Damit aber dieſe gantze relation vnd erzehlung deſto glaubwuͤrdiger ſeyn moͤchte/ iſt die Geburt deß Jeſu von Nazareth gar in die Archiven vnd Stambuͤcher deß Roͤmiſchen Reichs durch ſonderbahre Goͤttliche providentz einverleibet vnd auffgezeichnet worden/ darauff ſich der vralte Lehrer Tertulianus, der zu Rom geweſt/ vnd den Augenſchein ſelbs einnehmen koͤnnen/ wieder den Kaͤtzer Marcion beruffen vnd geſagt: tolle Cæſaris cenſus, wiltu dem Evan- geliſten Luca nicht glauben/ ſo loͤſche das Roͤmiſche Zinß-buch auß/ das wir- ſtu aber wol laſſen anſtehen. Teſtem fideliſſimum Dominicæ Nativita- tis archiva Romana cuſtodiunt, die Roͤmiſche Zinßbuͤcher ſeyn ein gewiſer Zeuge der geburt vnſers HErꝛen Chriſti. Belangend die qualitaͤt/ beſchaffenheit vnd zufaͤll diſer Wun- der-geburt Chriſti Jeſu/ ſo war dieſelbe zwar ſchlecht/ elend/ arm vnd

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. 916. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/400>, abgerufen am 22.11.2024.