Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.Die Drey vnd viertzigste bey den Hebreeren (anderer Völcker zugeschweigen) war dieser Gebrauch/daß der jenige/ welcher den Vorzug haben solte/ zur rechten gestellet wur- Gen. 48, 13.de; so hats gehalten Joseph/ als er seine beyde Söhne/ zu sei- nem alten Vatter Jacob brachte/ daß er sie vor feinem Tode se- gnen solte; der nahm Ephraim in seine rechte Hand/ vnd Ma- nasse in seine lincke Hand gegen Jacobs rechte Hand. Also thäte der König Salomon/ welcher seine Mutter zu seiner rechten/ 1. Reg. 2, 19das ist/ an den höchsten ort/ nit über ihn selbs/ sondern seine andere königliche Hoffdiener/ gesetzet: Also setzet der Himmels-Bräutigam seine Braut Ps. 45, 10.zur Rechten/ die Braut stehet zu deiner Rechten in eitel köstlichem Matth. 25, 33.Golde; Also werden die Gerechten dermal eins zur Rechten Christi gestel- let werden. Also pflegen wir Teutschen auch zuthun; Jst also Christus ge- setzet worden zur Rechten deß Vatters/ das ist/ in den allerhöchsten vnd ehr- lichsten Ort/ über alle Creaturen. Aber das ist noch nicht alles/ sondern dieweil das sitzen zur Rechten Christus
Die Drey vnd viertzigſte bey den Hebreeren (anderer Voͤlcker zugeſchweigen) war dieſer Gebrauch/daß der jenige/ welcher den Vorzug haben ſolte/ zur rechten geſtellet wur- Gen. 48, 13.de; ſo hats gehalten Joſeph/ als er ſeine beyde Soͤhne/ zu ſei- nem alten Vatter Jacob brachte/ daß er ſie vor feinem Tode ſe- gnen ſolte; der nahm Ephraim in ſeine rechte Hand/ vnd Ma- naſſe in ſeine lincke Hand gegen Jacobs rechte Hand. Alſo thaͤte der Koͤnig Salomon/ welcher ſeine Mutter zu ſeiner rechten/ 1. Reg. 2, 19das iſt/ an den hoͤchſtẽ ort/ nit uͤber ihn ſelbs/ ſondern ſeine andere koͤnigliche Hoffdiener/ geſetzet: Alſo ſetzet der Himmels-Braͤutigam ſeine Braut Pſ. 45, 10.zur Rechten/ die Braut ſtehet zu deiner Rechten in eitel koͤſtlichem Matth. 25, 33.Golde; Alſo werden die Gerechten dermal eins zur Rechten Chriſti geſtel- let werden. Alſo pflegen wir Teutſchen auch zuthun; Jſt alſo Chriſtus ge- ſetzet worden zur Rechten deß Vatters/ das iſt/ in den allerhoͤchſten vnd ehr- lichſten Ort/ uͤber alle Creaturen. Aber das iſt noch nicht alles/ ſondern dieweil das ſitzen zur Rechten Chriſtus
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Die Drey vnd viertzigſte
bey den Hebreeren (anderer Voͤlcker zugeſchweigen) war dieſer Gebrauch/
daß der jenige/ welcher den Vorzug haben ſolte/ zur rechten geſtellet wur-
de; ſo hats gehalten Joſeph/ als er ſeine beyde Soͤhne/ zu ſei-
nem alten Vatter Jacob brachte/ daß er ſie vor feinem Tode ſe-
gnen ſolte; der nahm Ephraim in ſeine rechte Hand/ vnd Ma-
naſſe in ſeine lincke Hand gegen Jacobs rechte Hand. Alſo thaͤte
der Koͤnig Salomon/ welcher ſeine Mutter zu ſeiner rechten/
das iſt/ an den hoͤchſtẽ ort/ nit uͤber ihn ſelbs/ ſondern ſeine andere koͤnigliche
Hoffdiener/ geſetzet: Alſo ſetzet der Himmels-Braͤutigam ſeine Braut
zur Rechten/ die Braut ſtehet zu deiner Rechten in eitel koͤſtlichem
Golde; Alſo werden die Gerechten dermal eins zur Rechten Chriſti geſtel-
let werden. Alſo pflegen wir Teutſchen auch zuthun; Jſt alſo Chriſtus ge-
ſetzet worden zur Rechten deß Vatters/ das iſt/ in den allerhoͤchſten vnd ehr-
lichſten Ort/ uͤber alle Creaturen.
Gen. 48, 13.
1. Reg. 2, 19
Pſ. 45, 10.
Matth. 25,
33.
Aber das iſt noch nicht alles/ ſondern dieweil das ſitzen zur Rechten
heiſſet herrſchen vnd regieren/ nach außſag deß Apoſtels Pauli/ Er
(Chriſtus) muß aber (vnterdeß) herrſchen/ (in ſeinem Gnaden-Reich/
durch ſein Wort/ vnd durch die Krafft deß Geiſtes mitten vnter ſeinen
Feinden) biß daß Er (Gott der Vatter) alle ſeine Feinde vnter ſei-
ne Fuͤſſe lege (welches geſchehen wird am letzten Gerichts-tage/ nicht als
wann Chriſtus hernach nicht mehr herrſchen werde/ ſondern weil dieſelbige
Art vnd Weiſe zu herrſchen mitten vnter den Feinden/ die er ietzt brauchet/
alsdann wird auffhoͤren) auff eine Goͤttliche Art/ vnd die Rechte heiſſet
die Krafft Gottes; So heiſſet ſitzen zur Rechten Gottes ſo viel/ als
kraͤfftiglich herrſchen/ herrſchen in Krafft Gottes/ alſo herrſchen/
daß man ſich der Krafft Gottes gebrauchet; oder wie man von Joſeph haͤt-
te ſagen moͤgen: Der Mann Joſeph iſt vom Koͤnig Pharao zu ſeiner koͤ-
niglichen Rechten geſetzet/ das iſt/ der Koͤnig Pharao braucht deß Joſephs
als eines Jnſtrumenten ſeiner Regierung; Joſeph braucht das brachium
ſeculare, den koͤniglichen Arm oder rechte Hand/ Krafft welcher er das Land
regieret; Jtem man ſagt/ der Daͤgen iſt mir zur hand; Alſo der himliſche
Vatter hat Chriſtum zu ſeiner Rechten geſetzet/ nach ſeiner Menſchheit/
daß er ihn brauche zu einem Jnſtrument/ Wehr vnd Waffen/ dardurch er
mit ſeiner ſtarcken Hand ſeine Feinde leget zum Schemel ſeiner Fuͤſſe; oder
Chriſtus
1. Cor. 15,
25.
Dan. 7, 14.
Luc. 1, 33.
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