Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Predigt.

Das ists/ daß wir glauben in der Apologia der Augspurgischen Con-A. C. art. 10
fession art. 10. wir läugnen nit/ daß wir durch den rechten Glauben
vnd reine Lieb/ Christo geistlich vereiniget werden/ daß wir aber
nach dem Fleisch gar keine Vereinigung mit ihm haben solten/
da sagen wir nein zu/ vnd das ist auch wider die Schrifft. Dann
wer will zweiffeln/ daß Christus auch also der Weinstock seye/
wie die Reben/ daß wir Safft vnd Leben von ihm haben? Höre
wie Paulus sagt: Wir sind alle ein Leib in Christo/ wiewol vnser
viel sind/ so sind wir in ihm doch eins/ dann wir geniessen alle
eines Brods. Meinestu/ daß wir die Krafft deß Göttlichen Se-
gens im Abendmahl nicht wissen? dann wann der geschicht/ so
machet er/ durch die Geniessung deß Fleisches vnd Leibs Christi
daß Christus auch leiblich in vns wohnet.

Dus ist/ was Chrysostomus saget/ Veniat in mentem tibi, quo sisChrysost.
hom. 83. in
Matth.
16.

honore honoratus, qua mensa fruaris? Ea namque re nos alimur, quam
Angeli videntes tremunt, nec absque pavore propter fulgorem, qui inde
resilit, aspicere possunt, & nos in unam cum illo massam reducimur,
Christi corpus unum, & caro una; Quis loquetur potentias Domini, au-
ditas faciet omnes laudes eius? Quis pastor unquam membris suis oves
suas nutrivit? multae matres post partum aliis nutricibus insantes dede-
runt, quod ipse facere noluit, sed proprio corpore nos alit, & sibi con-
jungit atque conglutinat.
Das ist/ Gedencke daran/ wie hoch du geehret
seyest/ welch eines Tisches du geniessest. Dann durch dasselbe Ding wer-
den wir ernehret/ welches die Engel sehen/ vnd erzittern?/ vnd können es
auch wegen deß vor entstehenden Glantzes ohne Forcht nicht anschauen/
vnd wir werden zu einem Klumpen mit ihm gemacht/ ein Leib Christi vnd
ein Fleisch. Wer kan die grossen Thaten deß HErrn außreden/Ps. 106, 2.
vnd alle seine löbliche Werck preisen? Welcher Hirt hat doch iemals
mit seinen Gliedern seine Schaf ernehret? Viel Mütter geben nach der
Geburt ihre Kinder an dern Säugammen/ welches er nicht hat thun wol-
len/ sondern er ernehret vns mit seinem eygenem Leibe/ vnd füget vnd leimet
vns zusammen mit ihm. Das ist/ was Lutherus schreibet/ Darumb sin-Luth. tom.
3. ger. Ien.

in der ord.
vndbericht
&c. p. 159.

temal du seinen Leib vnd Blut hast/ so hastu auch Gewalt/ die Gott selbst
hat. das ist/ daß wir ein Kuche werden mit dem Herrn Christo/ daß
wir tretten in die Gemeinschafft seiner Güter/ vnd Er in die Gemeinschafft
vnsers Vnglücks. dann hie stossen zusammen seine Frömmigkeit vnd mei-

ne
n n n
Predigt.

Das iſts/ daß wir glauben in der Apologia der Augſpurgiſchen Con-A. C. art. 10
feſſion art. 10. wir laͤugnen nit/ daß wir durch den rechten Glauben
vnd reine Lieb/ Chriſto geiſtlich vereiniget werden/ daß wir aber
nach dem Fleiſch gar keine Vereinigung mit ihm haben ſolten/
da ſagen wir nein zu/ vnd das iſt auch wider die Schrifft. Dann
wer will zweiffeln/ daß Chriſtus auch alſo der Weinſtock ſeye/
wie die Reben/ daß wir Safft vnd Leben von ihm haben? Hoͤre
wie Paulus ſagt: Wir ſind alle ein Leib in Chriſto/ wiewol vnſer
viel ſind/ ſo ſind wir in ihm doch eins/ dann wir genieſſen alle
eines Brods. Meineſtu/ daß wir die Krafft deß Goͤttlichen Se-
gens im Abendmahl nicht wiſſen? dann wann der geſchicht/ ſo
machet er/ durch die Genieſſung deß Fleiſches vnd Leibs Chriſti
daß Chriſtus auch leiblich in vns wohnet.

Dus iſt/ was Chryſoſtomus ſaget/ Veniat in mentem tibi, quo ſisChryſoſt.
hom. 83. in
Matth.
16.

honore honoratus, qua menſa fruaris? Ea namque re nos alimur, quam
Angeli videntes tremunt, nec absque pavore propter fulgorem, qui inde
reſilit, aſpicere poſſunt, & nos in unam cum illo maſſam reducimur,
Chriſti corpus unum, & caro una; Quis loquetur potentias Domini, au-
ditas faciet omnes laudes eius? Quis paſtor unquam membris ſuis oves
ſuas nutrivit? multæ matres poſt partum aliis nutricibus inſantes dede-
runt, quod ipſe facere noluit, ſed proprio corpore nos alit, & ſibi con-
jungit atque conglutinat.
Das iſt/ Gedencke daran/ wie hoch du geehret
ſeyeſt/ welch eines Tiſches du genieſſeſt. Dann durch daſſelbe Ding wer-
den wir ernehret/ welches die Engel ſehen/ vnd erzittern?/ vnd koͤnnen es
auch wegen deß vor entſtehenden Glantzes ohne Forcht nicht anſchauen/
vnd wir werden zu einem Klumpen mit ihm gemacht/ ein Leib Chriſti vnd
ein Fleiſch. Wer kan die groſſen Thaten deß HErrn außreden/Pſ. 106, 2.
vnd alle ſeine loͤbliche Werck preiſen? Welcher Hirt hat doch iemals
mit ſeinen Gliedern ſeine Schaf ernehret? Viel Muͤtter geben nach der
Geburt ihre Kinder an dern Saͤugammen/ welches er nicht hat thun wol-
len/ ſondern er ernehret vns mit ſeinem eygenem Leibe/ vnd fuͤget vnd leimet
vns zuſammen mit ihm. Das iſt/ was Lutherus ſchreibet/ Darumb ſin-Luth. tom.
3. ger. Ien.

in der ord.
vndbericht
&c. p. 159.

temal du ſeinen Leib vnd Blut haſt/ ſo haſtu auch Gewalt/ die Gott ſelbſt
hat. das iſt/ daß wir ein Kuche werden mit dem Herrn Chriſto/ daß
wir tretten in die Gemeinſchafft ſeiner Guͤter/ vnd Er in die Gemeinſchafft
vnſers Vngluͤcks. dann hie ſtoſſen zuſammen ſeine Froͤmmigkeit vnd mei-

ne
n n n
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0685" n="1201"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Predigt.</hi> </fw><lb/>
          <p>Das i&#x017F;ts/ daß wir glauben in der Apologia der Aug&#x017F;purgi&#x017F;chen Con-<note place="right"><hi rendition="#aq">A. C. art.</hi> 10</note><lb/>
fe&#x017F;&#x017F;ion <hi rendition="#aq">art.</hi> 10. <hi rendition="#fr">wir la&#x0364;ugnen nit/ daß wir durch den rechten Glauben<lb/>
vnd reine Lieb/ Chri&#x017F;to gei&#x017F;tlich vereiniget werden/ daß wir aber<lb/>
nach dem Flei&#x017F;ch gar keine Vereinigung mit ihm haben &#x017F;olten/<lb/>
da &#x017F;agen wir nein zu/ vnd das i&#x017F;t auch wider die Schrifft. Dann<lb/>
wer will zweiffeln/ daß Chri&#x017F;tus auch al&#x017F;o der Wein&#x017F;tock &#x017F;eye/<lb/>
wie die Reben/ daß wir Safft vnd Leben von ihm haben? Ho&#x0364;re<lb/>
wie Paulus &#x017F;agt: Wir &#x017F;ind alle ein Leib in Chri&#x017F;to/ wiewol vn&#x017F;er<lb/>
viel &#x017F;ind/ &#x017F;o &#x017F;ind wir in ihm doch eins/ dann wir genie&#x017F;&#x017F;en alle<lb/>
eines Brods. Meine&#x017F;tu/ daß wir die Krafft deß Go&#x0364;ttlichen Se-<lb/>
gens im Abendmahl nicht wi&#x017F;&#x017F;en? dann wann der ge&#x017F;chicht/ &#x017F;o<lb/>
machet er/ durch die Genie&#x017F;&#x017F;ung deß Flei&#x017F;ches vnd Leibs Chri&#x017F;ti<lb/>
daß Chri&#x017F;tus auch leiblich in vns wohnet.</hi></p><lb/>
          <p>Dus i&#x017F;t/ was <hi rendition="#aq">Chry&#x017F;o&#x017F;tomus</hi> &#x017F;aget/ <hi rendition="#aq">Veniat in mentem tibi, quo &#x017F;is</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Chry&#x017F;o&#x017F;t.<lb/>
hom. 83. in<lb/>
Matth.</hi> 16.</note><lb/><hi rendition="#aq">honore honoratus, qua men&#x017F;a fruaris? Ea namque re nos alimur, quam<lb/>
Angeli videntes tremunt, nec absque pavore propter fulgorem, qui inde<lb/>
re&#x017F;ilit, a&#x017F;picere po&#x017F;&#x017F;unt, &amp; nos in unam cum illo ma&#x017F;&#x017F;am reducimur,<lb/>
Chri&#x017F;ti corpus unum, &amp; caro una; Quis loquetur potentias Domini, au-<lb/>
ditas faciet omnes laudes eius? Quis pa&#x017F;tor unquam membris &#x017F;uis oves<lb/>
&#x017F;uas nutrivit? multæ matres po&#x017F;t partum aliis nutricibus in&#x017F;antes dede-<lb/>
runt, quod ip&#x017F;e facere noluit, &#x017F;ed proprio corpore nos alit, &amp; &#x017F;ibi con-<lb/>
jungit atque conglutinat.</hi> Das i&#x017F;t/ Gedencke daran/ wie hoch du geehret<lb/>
&#x017F;eye&#x017F;t/ welch eines Ti&#x017F;ches du genie&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t. Dann durch da&#x017F;&#x017F;elbe Ding wer-<lb/>
den wir ernehret/ welches die Engel &#x017F;ehen/ vnd erzittern?/ vnd ko&#x0364;nnen es<lb/>
auch wegen deß vor ent&#x017F;tehenden Glantzes ohne Forcht nicht an&#x017F;chauen/<lb/>
vnd wir werden zu einem Klumpen mit ihm gemacht/ ein Leib Chri&#x017F;ti vnd<lb/>
ein Flei&#x017F;ch. <hi rendition="#fr">Wer kan die gro&#x017F;&#x017F;en Thaten deß HErrn außreden/</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">P&#x017F;.</hi> 106, 2.</note><lb/><hi rendition="#fr">vnd alle &#x017F;eine lo&#x0364;bliche Werck prei&#x017F;en?</hi> Welcher Hirt hat doch iemals<lb/>
mit &#x017F;einen Gliedern &#x017F;eine Schaf ernehret? Viel Mu&#x0364;tter geben nach der<lb/>
Geburt ihre Kinder an dern Sa&#x0364;ugammen/ welches er nicht hat thun wol-<lb/>
len/ &#x017F;ondern er ernehret vns mit &#x017F;einem eygenem Leibe/ vnd fu&#x0364;get vnd leimet<lb/>
vns zu&#x017F;ammen mit ihm. Das i&#x017F;t/ was <hi rendition="#aq">Lutherus</hi> &#x017F;chreibet/ Darumb &#x017F;in-<note place="right"><hi rendition="#aq">Luth. tom.<lb/>
3. ger. Ien.</hi><lb/>
in der ord.<lb/>
vndbericht<lb/><hi rendition="#aq">&amp;c. p.</hi> 159.</note><lb/>
temal du &#x017F;einen Leib vnd Blut ha&#x017F;t/ &#x017F;o ha&#x017F;tu auch Gewalt/ die Gott &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
hat. das i&#x017F;t/ daß wir ein Kuche werden mit dem <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herrn</hi></hi> Chri&#x017F;to/ daß<lb/>
wir tretten in die Gemein&#x017F;chafft &#x017F;einer Gu&#x0364;ter/ vnd Er in die Gemein&#x017F;chafft<lb/>
vn&#x017F;ers Vnglu&#x0364;cks. dann hie &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en zu&#x017F;ammen &#x017F;eine Fro&#x0364;mmigkeit vnd mei-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">n n n</fw><fw place="bottom" type="catch">ne</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1201/0685] Predigt. Das iſts/ daß wir glauben in der Apologia der Augſpurgiſchen Con- feſſion art. 10. wir laͤugnen nit/ daß wir durch den rechten Glauben vnd reine Lieb/ Chriſto geiſtlich vereiniget werden/ daß wir aber nach dem Fleiſch gar keine Vereinigung mit ihm haben ſolten/ da ſagen wir nein zu/ vnd das iſt auch wider die Schrifft. Dann wer will zweiffeln/ daß Chriſtus auch alſo der Weinſtock ſeye/ wie die Reben/ daß wir Safft vnd Leben von ihm haben? Hoͤre wie Paulus ſagt: Wir ſind alle ein Leib in Chriſto/ wiewol vnſer viel ſind/ ſo ſind wir in ihm doch eins/ dann wir genieſſen alle eines Brods. Meineſtu/ daß wir die Krafft deß Goͤttlichen Se- gens im Abendmahl nicht wiſſen? dann wann der geſchicht/ ſo machet er/ durch die Genieſſung deß Fleiſches vnd Leibs Chriſti daß Chriſtus auch leiblich in vns wohnet. A. C. art. 10 Dus iſt/ was Chryſoſtomus ſaget/ Veniat in mentem tibi, quo ſis honore honoratus, qua menſa fruaris? Ea namque re nos alimur, quam Angeli videntes tremunt, nec absque pavore propter fulgorem, qui inde reſilit, aſpicere poſſunt, & nos in unam cum illo maſſam reducimur, Chriſti corpus unum, & caro una; Quis loquetur potentias Domini, au- ditas faciet omnes laudes eius? Quis paſtor unquam membris ſuis oves ſuas nutrivit? multæ matres poſt partum aliis nutricibus inſantes dede- runt, quod ipſe facere noluit, ſed proprio corpore nos alit, & ſibi con- jungit atque conglutinat. Das iſt/ Gedencke daran/ wie hoch du geehret ſeyeſt/ welch eines Tiſches du genieſſeſt. Dann durch daſſelbe Ding wer- den wir ernehret/ welches die Engel ſehen/ vnd erzittern?/ vnd koͤnnen es auch wegen deß vor entſtehenden Glantzes ohne Forcht nicht anſchauen/ vnd wir werden zu einem Klumpen mit ihm gemacht/ ein Leib Chriſti vnd ein Fleiſch. Wer kan die groſſen Thaten deß HErrn außreden/ vnd alle ſeine loͤbliche Werck preiſen? Welcher Hirt hat doch iemals mit ſeinen Gliedern ſeine Schaf ernehret? Viel Muͤtter geben nach der Geburt ihre Kinder an dern Saͤugammen/ welches er nicht hat thun wol- len/ ſondern er ernehret vns mit ſeinem eygenem Leibe/ vnd fuͤget vnd leimet vns zuſammen mit ihm. Das iſt/ was Lutherus ſchreibet/ Darumb ſin- temal du ſeinen Leib vnd Blut haſt/ ſo haſtu auch Gewalt/ die Gott ſelbſt hat. das iſt/ daß wir ein Kuche werden mit dem Herrn Chriſto/ daß wir tretten in die Gemeinſchafft ſeiner Guͤter/ vnd Er in die Gemeinſchafft vnſers Vngluͤcks. dann hie ſtoſſen zuſammen ſeine Froͤmmigkeit vnd mei- ne Chryſoſt. hom. 83. in Matth. 16. Pſ. 106, 2. Luth. tom. 3. ger. Ien. in der ord. vndbericht &c. p. 159. n n n

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/685
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. 1201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/685>, abgerufen am 22.11.2024.