Aber wie dem allem! so ist doch die analogia und gemessene Gleich- förmigkeit gemeldter Gaben etlicher massen überblieben/ und sind demnach die ordentliche Ampts-Gaben stets bey und in der wahren Christlichen Kirchen zu finden/ wiewol nicht in gleichem flor, frequentz und Grad; Es leuchtet ja heut zu Tage/ noch unter uns/ nach dem die helle Fackel des Evangelii wiederumb loh-hell brennt/ und von der alten Päpstischen Vn- sauberkeit gereiniget worden/ die Göttliche Weißheit in der Lehr/ 2. Tim. 2, 15.rechter Abtheilung und Außlegung des Göttlichen Worts/ Gal 6, 6. 2. Tim, 2, 24.aus den Grundsprachen/ die Gabe wol zu lehren und zu unterrichten/ die Gabe zu widerlegen falsche Lehrer/ Rotten und Secten und die Geister/ (Lügen und Warheit) zu prüfen und zu unterscheiden aus dem Hebr. 5, 12.Worte Gottes/ nach der Vermahnung St. Pauli. Ja auch die Gabe Tit. 1, 9.zu weissagen/ das ist die Prophetischen Weissagungen zu erklären. Vnd würde unserm theuren Luthero/ wer seine Propheceyung von Teuschland mit der heutigen scheinbaren und traurigen experientz vergleicht/ niemand leichtlich dieselbe allerdings absprechen können/ anders nicht als auff die Art und Weise/ wie auch der alte Kirchen-Lehrer Athanasius in der Kir- chen-Histori prophetikos oner ein prophetischer Mann ist genennet wor- den. Die Wissenschafft so wol außländischer/ als in der Kir- Esa. 50, 4.chen üblicher Sprachen/ die gelehrte Zung/ weißlich und klüglich zu reden/ und doch nach eines iedwedem Verstand/ daß es iederman verste- hen kan. Wie die Weißheit ohne Wort nicht viel taug/ also viel Wort oh- ne Verstand/ ist nichts nütz. Vox est praetereaq; nihil, Es sind blosse lehre Wort ohne Verstand/ sonst nichts/ pflegt man zu sagen.
Nicht weniger auch Thumos, der Heroische Helden-Muth/ der Eifer-Geist/ und freudige Muth im Gewissen-Grad/ mit aller Freu- digkeit klüglich und bescheidenlich zu reden/ es treff Bischoff oder Bader/ biß an den Märter Platz/ es koste Blut oder nicht. Der glückselige Fort- gang und kräfftige Wurckung; An statt der äusserlichen sichtbaren in die Augen-leuchtenden miraculen erzeigen sich unter uns diewunderlichen Bekehrungen/ die geistliche Blinde werden sehend/ die geistliche Tauben werden hörend/ die geistliche Toden stehen auff/ steinerne Hertzen werden in fleischerne verwandelt/ alles in Krafft des Geist-reichen Worts Gottes.
Wann nun dem also/ und wir greiffen müssen/ daß solche Gaben noch unter uns im Schwang gehen und im flor stehen/ durch Gottes unver- diente Barmhertzigkeit/ so haben ihrelection zu behalten/ IdieVasalli
und
Die Fuͤnffte
Aber wie dem allem! ſo iſt doch die analogia und gemeſſene Gleich- foͤrmigkeit gemeldter Gaben etlicher maſſen uͤberblieben/ und ſind demnach die ordentliche Ampts-Gaben ſtets bey und in der wahren Chriſtlichen Kirchen zu finden/ wiewol nicht in gleichem flor, frequentz und Grad; Es leuchtet ja heut zu Tage/ noch unter uns/ nach dem die helle Fackel des Evangelii wiederumb loh-hell brennt/ und von der alten Paͤpſtiſchen Vn- ſauberkeit gereiniget worden/ die Goͤttliche Weißheit in der Lehr/ 2. Tim. 2, 15.rechter Abtheilung und Außlegung des Goͤttlichen Worts/ Gal 6, 6. 2. Tim, 2, 24.aus den Grundſprachen/ die Gabe wol zu lehrẽ und zu unterrichtẽ/ die Gabe zu widerlegen falſche Lehrer/ Rotten und Secten und die Geiſter/ (Luͤgen und Warheit) zu pruͤfen und zu unterſcheiden aus dem Hebr. 5, 12.Worte Gottes/ nach der Vermahnung St. Pauli. Ja auch die Gabe Tit. 1, 9.zu weiſſagen/ das iſt die Prophetiſchen Weiſſagungen zu erklaͤren. Vnd wuͤrde unſerm theuren Luthero/ wer ſeine Propheceyung von Teuſchland mit der heutigen ſcheinbaren und traurigen experientz vergleicht/ niemand leichtlich dieſelbe allerdings abſprechen koͤnnen/ anders nicht als auff die Art und Weiſe/ wie auch der alte Kirchen-Lehrer Athanaſius in der Kir- chen-Hiſtori προφητικος ώνὴρ ein prophetiſcher Mann iſt genennet wor- den. Die Wiſſenſchafft ſo wol außlaͤndiſcher/ als in der Kir- Eſa. 50, 4.chen uͤblicher Sprachen/ die gelehrte Zung/ weißlich und kluͤglich zu reden/ und doch nach eines iedwedem Verſtand/ daß es iederman verſte- hen kan. Wie die Weißheit ohne Wort nicht viel taug/ alſo viel Wort oh- ne Verſtand/ iſt nichts nuͤtz. Vox eſt prætereaq́; nihil, Es ſind bloſſe lehre Wort ohne Verſtand/ ſonſt nichts/ pflegt man zu ſagen.
Nicht weniger auch Θυμὸς, der Heroiſche Helden-Muth/ der Eifer-Geiſt/ und freudige Muth im Gewiſſen-Grad/ mit aller Freu- digkeit kluͤglich und beſcheidenlich zu reden/ es treff Biſchoff oder Bader/ biß an den Maͤrter Platz/ es koſte Blut oder nicht. Der gluͤckſelige Fort- gang und kraͤfftige Wůrckung; An ſtatt der aͤuſſerlichen ſichtbaren in die Augen-leuchtenden miraculen erzeigen ſich unter uns diewunderlichen Bekehrungen/ die geiſtliche Blinde werden ſehend/ die geiſtliche Tauben werden hoͤrend/ die geiſtliche Toden ſtehen auff/ ſteinerne Hertzen werden in fleiſcherne verwandelt/ alles in Krafft des Geiſt-reichen Worts Gottes.
Wann nun dem alſo/ und wir greiffen muͤſſen/ daß ſolche Gaben noch unter uns im Schwang gehẽ und im flor ſtehen/ durch Gottes unver- diente Barmhertzigkeit/ ſo haben ihrelection zu behalten/ IdieVaſalli
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Die Fuͤnffte
Aber wie dem allem! ſo iſt doch die analogia und gemeſſene Gleich-
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die ordentliche Ampts-Gaben ſtets bey und in der wahren Chriſtlichen
Kirchen zu finden/ wiewol nicht in gleichem flor, frequentz und Grad; Es
leuchtet ja heut zu Tage/ noch unter uns/ nach dem die helle Fackel des
Evangelii wiederumb loh-hell brennt/ und von der alten Paͤpſtiſchen Vn-
ſauberkeit gereiniget worden/ die Goͤttliche Weißheit in der Lehr/
rechter Abtheilung und Außlegung des Goͤttlichen Worts/
aus den Grundſprachen/ die Gabe wol zu lehrẽ und zu unterrichtẽ/
die Gabe zu widerlegen falſche Lehrer/ Rotten und Secten und die
Geiſter/ (Luͤgen und Warheit) zu pruͤfen und zu unterſcheiden aus dem
Worte Gottes/ nach der Vermahnung St. Pauli. Ja auch die Gabe
zu weiſſagen/ das iſt die Prophetiſchen Weiſſagungen zu erklaͤren. Vnd
wuͤrde unſerm theuren Luthero/ wer ſeine Propheceyung von Teuſchland
mit der heutigen ſcheinbaren und traurigen experientz vergleicht/ niemand
leichtlich dieſelbe allerdings abſprechen koͤnnen/ anders nicht als auff die
Art und Weiſe/ wie auch der alte Kirchen-Lehrer Athanaſius in der Kir-
chen-Hiſtori προφητικος ώνὴρ ein prophetiſcher Mann iſt genennet wor-
den. Die Wiſſenſchafft ſo wol außlaͤndiſcher/ als in der Kir-
chen uͤblicher Sprachen/ die gelehrte Zung/ weißlich und kluͤglich zu
reden/ und doch nach eines iedwedem Verſtand/ daß es iederman verſte-
hen kan. Wie die Weißheit ohne Wort nicht viel taug/ alſo viel Wort oh-
ne Verſtand/ iſt nichts nuͤtz. Vox eſt prætereaq́; nihil, Es ſind bloſſe lehre
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2. Tim. 2,
15.
Gal 6, 6.
2. Tim, 2,
24.
Hebr. 5, 12.
Tit. 1, 9.
Eſa. 50, 4.
Nicht weniger auch Θυμὸς, der Heroiſche Helden-Muth/ der
Eifer-Geiſt/ und freudige Muth im Gewiſſen-Grad/ mit aller Freu-
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an den Maͤrter Platz/ es koſte Blut oder nicht. Der gluͤckſelige Fort-
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/100>, abgerufen am 24.11.2024.
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