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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
Worten sie nicht allein gleichsam ohne ihren Danck und Willen ein
trophaeum und Siegs-Zeichen auffrichten der Göttlichen
Majestät zu Preiß und Ruhm/ als
panegyristae und Lob-
sprecher der
Göttlichen Ehre; bekennen rund/ daß die Macht des
Hebreischen Gottes seye unvergleichend groß über alle ihrer Götter Macht
und Vermögen/ es seye ihm so leicht ein Wunder zu thun/ daß Er auch nur
ein Finger darzu bedörffe/ ohne Mühe und Arbeit/ sie seye so klar und offen-
bar/ daß man mit Fingern darauff deuten möge; als wolten sie sagen:
Wir müssen mit Fingern den Finger Gottes greiffen/ fühlon und beken-
nen/ daß der Hebreer Gott mächtiger als unsere Götter; die übrigen
miracul haben wir Mosi nachgethan/ aber da es an die Läuse kommet/
können wir nicht fort/ wir seynd überwunden und zu schanden worden/
was wollen wir machen? Wer kan dem Finger Gottes widerstehen?

Sondern es stellen vns auch dieselbe für Augen/ gleichsam als pae-
dagogi,
Zuchtmeister und Lehrer/ ein herrliches Exempel/ Mu-
ster und Beyspiel/
wie auch wir den Finger Gottes in allen Wer-
cken erkennen/ rühmen und preisen sollen; in dem Wercke der Schöpffung/
da sagt David wol: Die Himmel sind deiner Hände Werck.Pfal. 8, 4.
Wann wir unsere Augen auffheben/ Sonn/ Mond/ Sternen/ ja den gan-
tzen macrocosmum und grossen Welt-Bau anschauen/ sollen wir spre-
chen: Digitus DEI heic! Hier ist Gottes Finger/ der die Erden be-Esa. 40, 12.
Hebr.
1, 3.

greifft mit einem Dreyling/ Er träget alles mit seinem gewaltigen
Finger; in microcosmo, in der kleinen Welt/ dem Menschen/ da sehen wir
diesen kunstreichen Finger Gottes/ der als ein Seidensticker gleichsam ge-
künstelt/ gewircket und bereitet/ daß man billich mit Job sagen mag: Dei-Iob. 10, 8.
ne Hände haben mich gearbeitet/ und gemacht/ alles was ich
umb und umb bin.

Erkennen und preisen sollen wir Gottes Finger in dem Werck
der
Göttlichen Fürsehung/ Schick- und Fügung/ Erhal-
tung un
d Regierung; in den wunderbarlichen Göttlichen Wegen/
wann offt alles umbgekehret/ den Krebsgang/ das hinderst zu forderst ge-
het; wie auch in den Verwirrungen der Rathschläge/ da man sich nicht
außwicklen kan/ und aber unverhofft Raht oder Hülffe erscheinet/ da heisset
es: digitus DEI heic! das und da ist Gottes Finger! Omnia
ad divinae providentiae regimen referantur, quae stulti quasi casu tenere

& nulla
L 2

Predigt.
Worten ſie nicht allein gleichſam ohne ihren Danck und Willen ein
trophæum und Siegs-Zeichen auffrichten der Goͤttlichen
Majeſtaͤt zu Preiß und Ruhm/ als
panegyriſtæ und Lob-
ſprecher der
Göttlichen Ehre; bekennen rund/ daß die Macht des
Hebreiſchen Gottes ſeye unvergleichend groß uͤber alle ihrer Goͤtter Macht
und Vermoͤgen/ es ſeye ihm ſo leicht ein Wunder zu thun/ daß Er auch nur
ein Finger darzu bedoͤrffe/ ohne Muͤhe und Arbeit/ ſie ſeye ſo klar und offen-
bar/ daß man mit Fingern darauff deuten moͤge; als wolten ſie ſagen:
Wir muͤſſen mit Fingern den Finger Gottes greiffen/ fuͤhlon und beken-
nen/ daß der Hebreer Gott maͤchtiger als unſere Goͤtter; die uͤbrigen
miracul haben wir Moſi nachgethan/ aber da es an die Laͤuſe kommet/
koͤnnen wir nicht fort/ wir ſeynd uͤberwunden und zu ſchanden worden/
was wollen wir machen? Wer kan dem Finger Gottes widerſtehen?

Sondern es ſtellen vns auch dieſelbe fuͤr Augen/ gleichſam als pæ-
dagogi,
Zuchtmeiſter und Lehrer/ ein herrliches Exempel/ Mu-
ſter und Beyſpiel/
wie auch wir den Finger Gottes in allen Wer-
cken erkennen/ ruͤhmen und preiſen ſollen; in dem Wercke der Schoͤpffung/
da ſagt David wol: Die Himmel ſind deiner Hände Werck.Pfal. 8, 4.
Wann wir unſere Augen auffheben/ Sonn/ Mond/ Sternen/ ja den gan-
tzen macrocoſmum und groſſen Welt-Bau anſchauen/ ſollen wir ſpre-
chen: Digitus DEI hîc! Hier iſt Gottes Finger/ der die Erden be-Eſa. 40, 12.
Hebr.
1, 3.

greifft mit einem Dreyling/ Er traͤget alles mit ſeinem gewaltigen
Finger; in microcoſmo, in der kleinen Welt/ dem Menſchen/ da ſehen wir
dieſen kunſtreichen Finger Gottes/ der als ein Seidenſticker gleichſam ge-
kuͤnſtelt/ gewircket und bereitet/ daß man billich mit Job ſagen mag: Dei-Iob. 10, 8.
ne Hände haben mich gearbeitet/ und gemacht/ alles was ich
umb und umb bin.

Erkennen und preiſen ſollen wir Gottes Finger in dem Werck
der
Goͤttlichen Fuͤrſehung/ Schick- und Fuͤgung/ Erhal-
tung un
d Regierung; in den wunderbarlichen Goͤttlichen Wegen/
wann offt alles umbgekehret/ den Krebsgang/ das hinderſt zu forderſt ge-
het; wie auch in den Verwirrungen der Rathſchlaͤge/ da man ſich nicht
außwicklen kan/ und aber unverhofft Raht oder Huͤlffe erſcheinet/ da heiſſet
es: digitus DEI hîc! das und da iſt Gottes Finger! Omnia
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/115>, abgerufen am 21.11.2024.