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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
zuvor getödtet/ der tode Mensch begraben werden/ daß er mit verklärtem
Leibe wieder herfür kommet: Also muß der alte Adam ersäufft/ durch dieRom. 6, 4.
Tauffe begraben werden in den Tod/ und ein neuer Mensch herfür kom-
men/ eine neue Creatur. Ein Goldschmied/ wann derselbe ein alt abge-
nütztes Geschirr in die Hand bekommet/ soll ers wiedermb neu machen/
und in eine andere Form und Model giessen/ so muß er dasselbe im Tiegel
umbschmeltzen: Also gehets auch in gewisser maß in diesem hohen
Göttlichen Wercke her.

V. Der geistliche/ fruchtbare/ wolgedeyende Samen/
so von dem Heiligen Geist erweckt und fruchtbar gemacht/ ist zweyer-
ley/ Einmal der unverweßliche Same des Göttlichen Worts/

dadurch Abraham vor der Beschneidung/ Cornelius der Hauptmann/Luc. 8, 11.
Valentinianus und andere Gottselige catechumeni allbereit vor demIac. 1, 18.
Gebrauch und Genuß der heiligen Tauffe wiedergeboren; Der andere1. Pet. 1, 23.
Samen ist das fruchtbare Sacrament/ das Bad der H. Tauff/Ioh. 3, 5.
dadurch ordinarie, als durch ein ordentliches Mittel die Kinder wieder-Eph. 5, 26.
geboren werden.

Tit. 3, 5.

VI. Die holdselige Geburt/ so heraus kommet/ die Frucht/
ist das wiedergeborne Kind Gottes/ ist eine lebendige/ geistliche/
warhafftige Geburt; Jst keine pictur oder Gemälde/ kein Kunststück/ kein
automaton oder Vhrwerck/ wie Alberti Magni Gemächte; sondern das da
leibet und lebet/ in Bewegungen/ Athem und lebendigen Geschäfften sich/
wiewol in gewissen gradibus, erzeiget/ wächset und zunimmet durch das
Wort/ als die reine lautere Milch und Nahrung. Es ist diese Geburt
ein Kind/
mit kindlichen Tugenden begabet. 1. Ein gläubig Kind/
das da begierig ist nach der lautern Milch/ sich an die Brüste Alten und
Neuen Testaments legt/ sauget die Milch biß zur Vollkommenheit; dasEph. 4, 13.
ein gut Vertrauen hat/ fleissig und leutselig/ lässet eine gute Hoffnung vonRom. 8, 24.
sich scheinen; ein gehorsames und gedultiges Kind unter der Ruthen/
wann es gezüchtiget wird; ein versöhnlich/ keusch/ demüthig/ freygebig
Kind/ das umb kein Laster weiß/ gebildet nach dem Ebenbilde des Vaters
Christi. Es ist diese Geburt 2. ein wolgeboren Edel-Kind/
ein Außerwehlter/ Verlobter Gottes/ ein Nazareer/ ein Erst-
ling;
für der Welt zwar veracht/ wie Christus in der Krippen/ aberIac. 1, 18.
werth geachtet für den Engeln und Gotte/ ein junger König/ aber nochApoc. 14,
4.

unter dem Zuchtmeister.

3. Ein
P 2

Predigt.
zuvor getoͤdtet/ der tode Menſch begraben werden/ daß er mit verklaͤrtem
Leibe wieder herfuͤr kommet: Alſo muß der alte Adam erſaͤufft/ durch dieRom. 6, 4.
Tauffe begraben werden in den Tod/ und ein neuer Menſch herfuͤr kom-
men/ eine neue Creatur. Ein Goldſchmied/ wann derſelbe ein alt abge-
nuͤtztes Geſchirr in die Hand bekommet/ ſoll ers wiedermb neu machen/
und in eine andere Form und Model gieſſen/ ſo muß er daſſelbe im Tiegel
umbſchmeltzen: Alſo gehets auch in gewiſſer maß in dieſem hohen
Goͤttlichen Wercke her.

V. Der geiſtliche/ fruchtbare/ wolgedeyende Samen/
ſo von dem Heiligen Geiſt erweckt und fruchtbar gemacht/ iſt zweyer-
ley/ Einmal der unverweßliche Same des Göttlichen Worts/

dadurch Abraham vor der Beſchneidung/ Cornelius der Hauptmann/Luc. 8, 11.
Valentinianus und andere Gottſelige catechumeni allbereit vor demIac. 1, 18.
Gebrauch und Genuß der heiligen Tauffe wiedergeboren; Der andere1. Pet. 1, 23.
Samen iſt das fruchtbare Sacrament/ das Bad der H. Tauff/Ioh. 3, 5.
dadurch ordinariè, als durch ein ordentliches Mittel die Kinder wieder-Eph. 5, 26.
geboren werden.

Tit. 3, 5.

VI. Die holdſelige Geburt/ ſo heraus kommet/ die Frucht/
iſt das wiedergeborne Kind Gottes/ iſt eine lebendige/ geiſtliche/
warhafftige Geburt; Jſt keine pictur oder Gemaͤlde/ kein Kunſtſtuͤck/ kein
ἀυτὀματον oder Vhrwerck/ wie Alberti Magni Gemaͤchte; ſondern das da
leibet und lebet/ in Bewegungen/ Athem und lebendigen Geſchaͤfften ſich/
wiewol in gewiſſen gradibus, erzeiget/ waͤchſet und zunimmet durch das
Wort/ als die reine lautere Milch und Nahrung. Es iſt dieſe Geburt
ein Kind/
mit kindlichen Tugenden begabet. 1. Ein gläubig Kind/
das da begierig iſt nach der lautern Milch/ ſich an die Bruͤſte Alten und
Neuen Teſtaments legt/ ſauget die Milch biß zur Vollkommenheit; dasEph. 4, 13.
ein gut Vertrauen hat/ fleiſſig und leutſelig/ laͤſſet eine gute Hoffnung vonRom. 8, 24.
ſich ſcheinen; ein gehorſames und gedultiges Kind unter der Ruthen/
wann es gezuͤchtiget wird; ein verſoͤhnlich/ keuſch/ demuͤthig/ freygebig
Kind/ das umb kein Laſter weiß/ gebildet nach dem Ebenbilde des Vaters
Chriſti. Es iſt dieſe Geburt 2. ein wolgeboren Edel-Kind/
ein Außerwehlter/ Verlobter Gottes/ ein Nazareer/ ein Erſt-
ling;
fuͤr der Welt zwar veracht/ wie Chriſtus in der Krippen/ aberIac. 1, 18.
werth geachtet fuͤr den Engeln und Gotte/ ein junger Koͤnig/ aber nochApoc. 14,
4.

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[115/0147] Predigt. zuvor getoͤdtet/ der tode Menſch begraben werden/ daß er mit verklaͤrtem Leibe wieder herfuͤr kommet: Alſo muß der alte Adam erſaͤufft/ durch die Tauffe begraben werden in den Tod/ und ein neuer Menſch herfuͤr kom- men/ eine neue Creatur. Ein Goldſchmied/ wann derſelbe ein alt abge- nuͤtztes Geſchirr in die Hand bekommet/ ſoll ers wiedermb neu machen/ und in eine andere Form und Model gieſſen/ ſo muß er daſſelbe im Tiegel umbſchmeltzen: Alſo gehets auch in gewiſſer maß in dieſem hohen Goͤttlichen Wercke her. Rom. 6, 4. V. Der geiſtliche/ fruchtbare/ wolgedeyende Samen/ ſo von dem Heiligen Geiſt erweckt und fruchtbar gemacht/ iſt zweyer- ley/ Einmal der unverweßliche Same des Göttlichen Worts/ dadurch Abraham vor der Beſchneidung/ Cornelius der Hauptmann/ Valentinianus und andere Gottſelige catechumeni allbereit vor dem Gebrauch und Genuß der heiligen Tauffe wiedergeboren; Der andere Samen iſt das fruchtbare Sacrament/ das Bad der H. Tauff/ dadurch ordinariè, als durch ein ordentliches Mittel die Kinder wieder- geboren werden. Luc. 8, 11. Iac. 1, 18. 1. Pet. 1, 23. Ioh. 3, 5. Eph. 5, 26. VI. Die holdſelige Geburt/ ſo heraus kommet/ die Frucht/ iſt das wiedergeborne Kind Gottes/ iſt eine lebendige/ geiſtliche/ warhafftige Geburt; Jſt keine pictur oder Gemaͤlde/ kein Kunſtſtuͤck/ kein ἀυτὀματον oder Vhrwerck/ wie Alberti Magni Gemaͤchte; ſondern das da leibet und lebet/ in Bewegungen/ Athem und lebendigen Geſchaͤfften ſich/ wiewol in gewiſſen gradibus, erzeiget/ waͤchſet und zunimmet durch das Wort/ als die reine lautere Milch und Nahrung. Es iſt dieſe Geburt ein Kind/ mit kindlichen Tugenden begabet. 1. Ein gläubig Kind/ das da begierig iſt nach der lautern Milch/ ſich an die Bruͤſte Alten und Neuen Teſtaments legt/ ſauget die Milch biß zur Vollkommenheit; das ein gut Vertrauen hat/ fleiſſig und leutſelig/ laͤſſet eine gute Hoffnung von ſich ſcheinen; ein gehorſames und gedultiges Kind unter der Ruthen/ wann es gezuͤchtiget wird; ein verſoͤhnlich/ keuſch/ demuͤthig/ freygebig Kind/ das umb kein Laſter weiß/ gebildet nach dem Ebenbilde des Vaters Chriſti. Es iſt dieſe Geburt 2. ein wolgeboren Edel-Kind/ ein Außerwehlter/ Verlobter Gottes/ ein Nazareer/ ein Erſt- ling; fuͤr der Welt zwar veracht/ wie Chriſtus in der Krippen/ aber werth geachtet fuͤr den Engeln und Gotte/ ein junger Koͤnig/ aber noch unter dem Zuchtmeiſter. Eph. 4, 13. Rom. 8, 24. Iac. 1, 18. Apoc. 14, 4. 3. Ein P 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/147>, abgerufen am 21.11.2024.