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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Fünffzehende (Erste)
Kron empfange/ daß es dir nicht gehe wie Saul/ wie Judas. Jn dem
Martyrologio und Märtyrer-Buch wird gedacht viertzig Märtyrer/ die
zu dem kalten Eiß verdammt gewest/ daß sie an demselben erfrieren und
sterben solten; Einer setzt aus/ last sich in eine warme Bad-Stube führen/
der schnelle Wechsel tödtet ihn; die andern ruffen zu Gott und sprechen:
quadraginta stadium ingressi sumus, quadraginta etiam o Domine co-
ronemur, ne una huic numero desit;
unser viertzig sind an diesen Mar-
ter-Reyen angetretten/ so laß O Herr auch viertzig gekrönet werden/
damit nicht eines an der Zahl ermangele! wie gebeten so gewährt; Einer
von den Scherganten selbst/ durch solche constantz bewogen/ tritt in die
Gesellschafft/ bekennet den Namen Christi/ erlanget die Kron/ und wird
Matt. 16, 25.also war/ was Christus sagt/ Matth. 16. Wer sein Leben will erhal-
ten/ der wirds verlieren/ wer aber sein Leben verlieret umb
meinet willen/ der wirds finden.

Jhr sollet solches wissen 3. zum Trost/ der Tempel Gottes
August. l. 1.
de C. D.
confer hi-
storiam
de Alarico
apud
Spond.
ann.
410. 6.
ist asulon und eine Freyheit jure gentium, nach dem Recht aller
Völcker: Von den Gothen rühmet Augustinus, daß sie zu Rom/ da sie
die Statt erobert/ alles außgeplündert/ erwürget und gemetzet/ doch der
Tempel und Gottes-Häuser geschonet/ dahin die Leute sich salvirt/ biß da-
dahin/ schreibet Augustinus, wütete und würgete der Blut-dürstige Feind/
aber daselbst wurde dem wüten und würgen die Gräntze gesetzt. Scipio
da er die Statt Carthago erobert/ theilet er die Beuten aus/ außgenom-
men denen gab er nichts/ die Apollinis Tempel angetastet und beschädiget
(khoris ton eis to apolloneion amartanonton, sagt Appianus). Jst
nun ein ieglicher wahrer Christ ein Tempel Gottes/ so ist er frey/ ja ein Asy-
lum
und Freyheit selbst/ wer demnach einen Christen beleidiget oder verle-
tzet/ der begehet ein sacrilegium, einen heiligen oder Kirchen-Raub. Der
Tempel des Herren ist Segen-reich/ wo er ist/ bringt er Segen mit sich.
2. Sam. 6,
11.
Obed Edom hatte Segen/ da er die Bunds-Lade beherberget/ und aus
seinem Hause ein sanctuarium und Heiligthumb worden: Also ist ein
solcher Mensch/ der da ist der Himmel (gleichsam) und Paradiß Gottes/
Cyprian.
in Orat.
Dom.
Gen. 17, 8.
Lev, 26, 12.
1. Cor. 6,
16.
Ps.
144, 15.
gesegnet leiblich und geistlich. Cum Dei sint omnia, habenti Deum nihil
deerit, si Deo ipse non desit,
sagt Cyprianus: Weil alle Dinge Gottes
eigen sind und er alles hat; so wird dem jenigen/ der Gott hat/ auch
nichts mangeln/ so fern er nur selbst nicht Gott mangele. Jch will
ihr Gott seyn/
sagt der Herr: Wol aber dem Volck/ dessen
der
HERR ein Gott ist.

Neben

Die Fuͤnffzehende (Erſte)
Kron empfange/ daß es dir nicht gehe wie Saul/ wie Judas. Jn dem
Martyrologio und Maͤrtyrer-Buch wird gedacht viertzig Maͤrtyrer/ die
zu dem kalten Eiß verdammt geweſt/ daß ſie an demſelben erfrieren und
ſterben ſolten; Einer ſetzt aus/ laſt ſich in eine warme Bad-Stube fuͤhren/
der ſchnelle Wechſel toͤdtet ihn; die andern ruffen zu Gott und ſprechen:
quadraginta ſtadium ingreſſi ſumus, quadraginta etiam ô Domine co-
ronemur, ne una huic numero deſit;
unſer viertzig ſind an dieſen Mar-
ter-Reyen angetretten/ ſo laß O Herr auch viertzig gekroͤnet werden/
damit nicht eines an der Zahl ermangele! wie gebeten ſo gewaͤhrt; Einer
von den Scherganten ſelbſt/ durch ſolche conſtantz bewogen/ tritt in die
Geſellſchafft/ bekennet den Namen Chriſti/ erlanget die Kron/ und wird
Matt. 16, 25.alſo war/ was Chriſtus ſagt/ Matth. 16. Wer ſein Leben will erhal-
ten/ der wirds verlieren/ wer aber ſein Leben verlieret umb
meinet willen/ der wirds finden.

Jhr ſollet ſolches wiſſen 3. zum Troſt/ der Tempel Gottes
Auguſt. l. 1.
de C. D.
confer hi-
ſtoriam
de Alarico
apud
Spond.
ann.
410. 6.
iſt ἄσυλον und eine Freyheit jure gentium, nach dem Recht aller
Voͤlcker: Von den Gothen ruͤhmet Auguſtinus, daß ſie zu Rom/ da ſie
die Statt erobert/ alles außgepluͤndert/ erwuͤrget und gemetzet/ doch der
Tempel und Gottes-Haͤuſer geſchonet/ dahin die Leute ſich ſalvirt/ biß da-
dahin/ ſchreibet Auguſtinus, wuͤtete und wuͤrgete der Blut-duͤrſtige Feind/
aber daſelbſt wurde dem wuͤten und wuͤrgen die Graͤntze geſetzt. Scipio
da er die Statt Carthago erobert/ theilet er die Beuten aus/ außgenom-
men denen gab er nichts/ die Apollinis Tempel angetaſtet und beſchaͤdiget
(χωρὶς τῶν εἰς τὸ ἀπολλώνειον ἁμαρτανόντων, ſagt Appianus). Jſt
nun ein ieglicher wahrer Chriſt ein Tempel Gottes/ ſo iſt er frey/ ja ein Aſy-
lum
und Freyheit ſelbſt/ wer demnach einen Chriſten beleidiget oder verle-
tzet/ der begehet ein ſacrilegium, einen heiligen oder Kirchen-Raub. Der
Tempel des Herren iſt Segen-reich/ wo er iſt/ bringt er Segen mit ſich.
2. Sam. 6,
11.
Obed Edom hatte Segen/ da er die Bunds-Lade beherberget/ und aus
ſeinem Hauſe ein ſanctuarium und Heiligthumb worden: Alſo iſt ein
ſolcher Menſch/ der da iſt der Himmel (gleichſam) und Paradiß Gottes/
Cyprian.
in Orat.
Dom.
Gen. 17, 8.
Lev, 26, 12.
1. Cor. 6,
16.
Pſ.
144, 15.
geſegnet leiblich und geiſtlich. Cùm Dei ſint omnia, habenti Deum nihil
deerit, ſi Deo ipſe non deſit,
ſagt Cyprianus: Weil alle Dinge Gottes
eigen ſind und er alles hat; ſo wird dem jenigen/ der Gott hat/ auch
nichts mangeln/ ſo fern er nur ſelbſt nicht Gott mangele. Jch will
ihr Gott ſeyn/
ſagt der Herr: Wol aber dem Volck/ deſſen
der
HERR ein Gott iſt.

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[194/0226] Die Fuͤnffzehende (Erſte) Kron empfange/ daß es dir nicht gehe wie Saul/ wie Judas. Jn dem Martyrologio und Maͤrtyrer-Buch wird gedacht viertzig Maͤrtyrer/ die zu dem kalten Eiß verdammt geweſt/ daß ſie an demſelben erfrieren und ſterben ſolten; Einer ſetzt aus/ laſt ſich in eine warme Bad-Stube fuͤhren/ der ſchnelle Wechſel toͤdtet ihn; die andern ruffen zu Gott und ſprechen: quadraginta ſtadium ingreſſi ſumus, quadraginta etiam ô Domine co- ronemur, ne una huic numero deſit; unſer viertzig ſind an dieſen Mar- ter-Reyen angetretten/ ſo laß O Herr auch viertzig gekroͤnet werden/ damit nicht eines an der Zahl ermangele! wie gebeten ſo gewaͤhrt; Einer von den Scherganten ſelbſt/ durch ſolche conſtantz bewogen/ tritt in die Geſellſchafft/ bekennet den Namen Chriſti/ erlanget die Kron/ und wird alſo war/ was Chriſtus ſagt/ Matth. 16. Wer ſein Leben will erhal- ten/ der wirds verlieren/ wer aber ſein Leben verlieret umb meinet willen/ der wirds finden. Matt. 16, 25. Jhr ſollet ſolches wiſſen 3. zum Troſt/ der Tempel Gottes iſt ἄσυλον und eine Freyheit jure gentium, nach dem Recht aller Voͤlcker: Von den Gothen ruͤhmet Auguſtinus, daß ſie zu Rom/ da ſie die Statt erobert/ alles außgepluͤndert/ erwuͤrget und gemetzet/ doch der Tempel und Gottes-Haͤuſer geſchonet/ dahin die Leute ſich ſalvirt/ biß da- dahin/ ſchreibet Auguſtinus, wuͤtete und wuͤrgete der Blut-duͤrſtige Feind/ aber daſelbſt wurde dem wuͤten und wuͤrgen die Graͤntze geſetzt. Scipio da er die Statt Carthago erobert/ theilet er die Beuten aus/ außgenom- men denen gab er nichts/ die Apollinis Tempel angetaſtet und beſchaͤdiget (χωρὶς τῶν εἰς τὸ ἀπολλώνειον ἁμαρτανόντων, ſagt Appianus). Jſt nun ein ieglicher wahrer Chriſt ein Tempel Gottes/ ſo iſt er frey/ ja ein Aſy- lum und Freyheit ſelbſt/ wer demnach einen Chriſten beleidiget oder verle- tzet/ der begehet ein ſacrilegium, einen heiligen oder Kirchen-Raub. Der Tempel des Herren iſt Segen-reich/ wo er iſt/ bringt er Segen mit ſich. Obed Edom hatte Segen/ da er die Bunds-Lade beherberget/ und aus ſeinem Hauſe ein ſanctuarium und Heiligthumb worden: Alſo iſt ein ſolcher Menſch/ der da iſt der Himmel (gleichſam) und Paradiß Gottes/ geſegnet leiblich und geiſtlich. Cùm Dei ſint omnia, habenti Deum nihil deerit, ſi Deo ipſe non deſit, ſagt Cyprianus: Weil alle Dinge Gottes eigen ſind und er alles hat; ſo wird dem jenigen/ der Gott hat/ auch nichts mangeln/ ſo fern er nur ſelbſt nicht Gott mangele. Jch will ihr Gott ſeyn/ ſagt der Herr: Wol aber dem Volck/ deſſen der HERR ein Gott iſt. Auguſt. l. 1. de C. D. confer hi- ſtoriam de Alarico apud Spond. ann. 410. 6. 2. Sam. 6, 11. Cyprian. in Orat. Dom. Gen. 17, 8. Lev, 26, 12. 1. Cor. 6, 16. Pſ. 144, 15. Neben

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/226>, abgerufen am 04.12.2024.