Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Achtzehende (Vierte) ligung des Heiligen Geistes/ welcher ein Geist des Gebetsgenennet wird/ so er in dem Hertzens-Tempel erwecket und opffert; Wir haben neulich Euer Liebe vorgetragen in unterschiedlichen Predigten die innwohnende Gnade/ die erleuchtende Gnade/ die heilig- machende Gnade Gottes des Heiligen Geistes/ deren erstes Werck gewest die mortificatio und Tödtung des sündlichen Fleisches; Folget die thurificatio, die Räucherung des Gebets/ Zach. 12, 10.dieselbe anietzo nützlich zu betrachten/ wolle Gott auch den Geist der Gnaden und des Gebets in unsere Hertzen und Gemüther außgief- sen/ daß wir lernen brünstig beten und erhörlich erbeten/ umb seines Na- mens Ehre willen/ Amen. SO sind nun abermal Tempel und thymiamata Räuch- gam
Die Achtzehende (Vierte) ligung des Heiligen Geiſtes/ welcher ein Geiſt des Gebetsgenennet wird/ ſo er in dem Hertzens-Tempel erwecket und opffert; Wir haben neulich Euer Liebe vorgetragen in unterſchiedlichen Predigten die innwohnende Gnade/ die erleuchtende Gnade/ die heilig- machende Gnade Gottes des Heiligen Geiſtes/ deren erſtes Werck geweſt die mortificatio und Tödtung des ſuͤndlichen Fleiſches; Folget die thurificatio, die Räucherung des Gebets/ Zach. 12, 10.dieſelbe anietzo nuͤtzlich zu betrachten/ wolle Gott auch den Geiſt der Gnaden und des Gebets in unſere Hertzen und Gemuͤther außgief- ſen/ daß wir lernen bruͤnſtig beten und erhoͤrlich erbeten/ umb ſeines Na- mens Ehre willen/ Amen. SO ſind nun abermal Tempel und thymiamata Räuch- gam
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Die Achtzehende (Vierte)
ligung des Heiligen Geiſtes/ welcher ein Geiſt des Gebets
genennet wird/ ſo er in dem Hertzens-Tempel erwecket und opffert; Wir
haben neulich Euer Liebe vorgetragen in unterſchiedlichen Predigten die
innwohnende Gnade/ die erleuchtende Gnade/ die heilig-
machende Gnade Gottes des Heiligen Geiſtes/ deren erſtes
Werck geweſt die mortificatio und Tödtung des ſuͤndlichen
Fleiſches; Folget die thurificatio, die Räucherung des Gebets/
dieſelbe anietzo nuͤtzlich zu betrachten/ wolle Gott auch den Geiſt der
Gnaden und des Gebets in unſere Hertzen und Gemuͤther außgief-
ſen/ daß wir lernen bruͤnſtig beten und erhoͤrlich erbeten/ umb ſeines Na-
mens Ehre willen/ Amen.
Zach. 12,
10.
SO ſind nun abermal Tempel und thymiamata Räuch-
werck correlata, die ſich nicht trennen laſſen; ſind wir Tem-
pel des Heiligen Geiſtes/ ſo iſt das Hertz ein geiſtlich
Raͤuch-Faß: das iſt ein Bet-Hauß/ geſtalt dann Salomon nicht
allein mit dem Gebet/ ſondern auch zum Gebet den Tempel geweihet
1. Reg. 8. Wann dein Volck/ ſpricht er/ für ſeinen Fein-
den geſchlagen/ wann der Himmel verſchloſſen/ daß nicht
regnet/ wann eine Theurung/ Peſtilentz und dergleichen Noth
und Gefahr im Lande ſeyn wird/ und man kommt fuͤr deinem
Altar in dieſem Hauſe/ ſo wolleſtu ihr Gebet und Flehen hören
im Himmel! Gar bedencklich ſpricht der Engel zu Cornelio dem
Hauptmann zu Cæſareâ: Dein Gebet und deine Allmoſen ſind
hinauff kommen ins Gedaͤchtnuͤß fuͤr GOTT/ ἀνεβησαν εἰς
μνημόσυνον iſt eine levitiſche phraſis und Art zu reden/ und wird geleſen
von dem Raͤuchwerck im Alten Teſtament/ da dann auff ſeiten unſer alſo-
bald die Frage fuͤrfaͤllet: 1. Quis Sacerdos? Wer der Opffer-
Prieſter ſey/ der da raͤuchert? Wer abermal anders/ als ein wie-
dergeborner Menſch? Wir ſind beruffen und erkohren zum heili-
gen Prieſterthumb/ zu opffern geiſtliche Opffer/ die Gott an-
genehm ſind durch Chriſtum Jeſum; Der Prieſter im Alten Te-
ment muſte des Tages zweymal raͤuchern: Alſo ſoll unſer juge ſacrificium
taͤglich und ſtetes Opffer ſeyn das Gebet; So offt einer betet/ begehet er
einen prieſterlichen actum; Wer iſt die/ ſpricht der geiſtliche Braͤuti-
gam
1. Reg. 8, 33.
35. 37. 38. 39.
Act. 10, 4.
Levit. 2, 2.
1. Petr. 2, 5.
Apoc. 1, 6.
Exod. 30.
7. 8.
Cant. 3, 6.
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