Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Predigt. Ehret Gott und fürchtet sein Gerichte: Nimm an/ entweder anathemaoder anathema, Schmuck oder Fluch/ aut ara aut hara! Gottes Hauß oder des Schwein-Stall. Ach Gott/ möcht iemand sagen: ein solch streng heiliges Leben Es wird so gethaner guten Werck der reicheAct. 10, 4. Gottlo- Hh 2
Predigt. Ehret Gott und fuͤrchtet ſein Gerichte: Nimm an/ entweder ἀνάϑημαoder ἀνάϑεμα, Schmuck oder Fluch/ aut ara aut hara! Gottes Hauß oder des Schwein-Stall. Ach Gott/ moͤcht iemand ſagen: ein ſolch ſtreng heiliges Leben Es wird ſo gethaner guten Werck der reicheAct. 10, 4. Gottlo- Hh 2
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Predigt.
Ehret Gott und fuͤrchtet ſein Gerichte: Nimm an/ entweder ἀνάϑημα
oder ἀνάϑεμα, Schmuck oder Fluch/ aut ara aut hara! Gottes Hauß oder
des Schwein-Stall.
Ach Gott/ moͤcht iemand ſagen: ein ſolch ſtreng heiliges Leben
und ſo gethaue Erneuerung nach der Schnur des Goͤttlichen Worts ge-
meſſen/ ſo dem Ebenbilde Gottes in Chriſto Jeſu Spiegel-klar und pur
aͤhnlich/ iſt mir armen Menſchen zu leiſten unmoͤglich/ meine Werck ſind
unvollkommen/ die Suͤnde wohnet in mir/ das Fleiſch widerſtrebet
dem Geiſt; Ach daß ich mit allem Ernſt Gottes Rechte halten koͤnte/ daß
es in meinem Vermoͤgen were! kaum erwehr ich mich einer Suͤnde/ bald
kommt die ander/ der Fuß iſt mir bald unterſchlagen/ Antwort: Gott
weiß wol/ daß du nicht zur Vollkommenheit in dieſer Welt kanſt gelangen/
biß auffs lotzte conſummatum eſt; da gehet die Vollkommenheit erſt an/
Da wird ihm Chriſtus ſelbſt darſtellen eine Gemeine/ die nicht
habe einen Flecken/ oder Runtzel/ oder des etwas/ die da gantz
heilig ſey und unſträfflich. Koͤnnen wir den Zehenden nicht brin-
gen von unſern Fruͤchten/ der Herr laͤſt ſich auch contentiren mit den
Erſtlingen/ die ſind als die Zarteſten auch die Liebſten/ ob gleich die gantze
Ernd noch nicht eingeſamlet worden; gleichwol aber ſo gefaͤllet ihm
der conat, die Befleiſſigung eines guten Gewiſſens/ der Eifer/
die Angelegenheit. Ein Herr der kein Tyrann iſt/ nimmt vorlieb mit
ſeinem Knechte/ wann er erſt neulich von einer Kranckheit auffgeſtanden/
mit dem conat und Vnterſtand ſeine Pflicht und Dienſte zu leiſten/ ob ers
gleich noch nicht vollbringen kan. Gradus perfectionis, die Staffel
der Vollkom̃enheit gefaͤllt Gott wol/ ob man wol die perfection und
Vollkom̃enheit des gradus nicht erſteigen oder erreichen kan/ ἀκρὸν λάβε καὶ
μέσον ἕξεις! ſtrebe nach dem hoͤchſten/ ſo wirſtu doch noch in der mitten
bleiben. Die ſincerität/ die Auffrichtigkeit/ wie ſie in Job ge-
weſen/ als ſolches bezeuget ſein Tugend-Spiegel/ Job. 31. Die ſimpli-
citaͤt/ Hirten-Einfalt/ Abrahamiſche Enfalt/ Moſes Einfalt.
Jn der legend des allerheiligſten Patriarchen/ im Leben Abrahams wird
keines ſelbſt erwehlten Moͤnchen- und Nonnen-Werck/ Kloſter-Geluͤbd/
und ſtrengen Ordens-Leben gedacht: ſondern ſie wurden gelobt von ein-
faͤltiger Gottesfurcht/ Tugend-Fleiß/ Zucht-Liebe/ nach der regul des Goͤtt-
lichen geoffenbarten Willens/ uns zur Nachfolge.
Luth. tom.
8. Witteb.
ad Oſeam
p. 336. & in
Prophet.
Michæ.
p. 467.
Act. 24, 16.
Tit. 2, 7.
Phil. 3, 13.
1. Tim. 1, 5.
Iob. 31, 1.
ſeqq.
v. Luth. ad
Geneſ. 20.
p. 146.
Es wird ſo gethaner guten Werck der reiche
Vergelter alles guten gedencken/ da im Gegen-Theil der
Gottlo-
Act. 10, 4.
Hh 2
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