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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
gleiche Straff/ von Gott deserirt/ dem Teufel übergeben/ von
ihm
obsidirt/ geritten/ verblendet/ verhärtet/ in das Verder-
ben gerathen/ in dem allergefährlichsten Stand begriffen/
in des Teufels Stricken verhafftet/ widerumb könne
refor-
m
irt/ begnadet/ bekehret/ gereiniget/ und zu einem Tempel
Gottes geweihet/ ja widerumb und von neuen geboren wer-
den.
Davon dißmal weiter zu handeln/ wolle uns Gott mit seinem
gutem Heiligen Geist im lehren und hören beywohnen/ damit wirauch
auffs neue zu Tempeln Gottes mögen geweihet werden/ umb Jesu Christi
seines lieben eingebornen Sohns willen/ Amen.

() vide Darmstattinos in der gründlichen Außführung wider die Casse-
lische Wechsel-Schrifften c. 7. p. 556.

AVff fürgelegte Frage antwortet unser Christlicher Glau-
be
mit Ja: Jch glaube Ablaß der Sünden/ nicht nur
primam veniam, die erste Vergebung/ sondern stets/
so lange es heute heisset/ hie alle Sunde vergeben werden; Ein
Hertz dieses zu glauben machet uns I. Cor Patris oiktirmon, das von
Barmhertzigkeit stets-brennende Hertz des himmlischen Va-
ters/
welcher gegen dem gefallenen Menschen so wol entzündet/ als gegen
dem/ der erst zu bekehren/ Er kennet das arme Gemächte/ wir sind in Sün-
den empfangen und geboren/ der Mensch ist bald gefället/ Er will nicht2. Pet. 3, 9.
Ezech. 18,
32. &
33, 11.

daß iemand verlohren werde/ auch nicht den Tod des Ster-
benden.
Vber alle Massen hertzlich und schön hat er sein Hertz denudirt
und entblösset in der holdseligen Parabel von dem verlohrnen Sohn.

Luc. 15, 13.
seqq.

Tertull. l. de poenit. p. m. 442. Illum mitissimum patrem non tacebo, qui
prodigum filium revocat, & post inopiam poenitentiae libens suscipit, immolat
vitulum praeopimum, convivio gaudium suum exornat. Quidni? Filium
enim invenerat quem amiserat, cariorem senserat, quam lucrifecerat. Quis ille
nobis intelligendus pater? Deus sc. tam pater nemo: tam pius nemo. Is ergo
te Filium suum, etsi acceptum ab eo prodegeris. & si nudus redieris, recipiet, quia
rediisti, magisque de regressu tuo, quam de alterius sobrietate laetabitur: sed si
poeniteat ex animo &c.

II. Cor Christi Fratris, Das brüderliche/ liebreiche
Hertz Christi des Sohns Gottes/
der da ist der Brunn der Gna-
den/ von welchem die Gnaden-Ströme herfliessen/ der freye offene Davids-Zach. 13, 1.
Brunn wider die Sünde und Vngerechtigkeit/ der blut-fliessende Brunn

zur
Sechster Theil. N n

Predigt.
gleiche Straff/ von Gott deſerirt/ dem Teufel uͤbergeben/ von
ihm
obſidirt/ geritten/ verblendet/ verhaͤrtet/ in das Verder-
ben gerathen/ in dem allergefährlichſten Stand begriffen/
in des Teufels Stricken verhafftet/ widerumb koͤnne
refor-
m
irt/ begnadet/ bekehret/ gereiniget/ und zu einem Tempel
Gottes geweihet/ ja widerumb und von neuen geboren wer-
den.
Davon dißmal weiter zu handeln/ wolle uns Gott mit ſeinem
gutem Heiligen Geiſt im lehren und hoͤren beywohnen/ damit wirauch
auffs neue zu Tempeln Gottes moͤgen geweihet werden/ umb Jeſu Chriſti
ſeines lieben eingebornen Sohns willen/ Amen.

() vide Darmſtattinos in der gruͤndlichen Außfuͤhrung wider die Caſſe-
liſche Wechſel-Schrifften c. 7. p. 556.

AVff fuͤrgelegte Frage antwortet unſer Chriſtlicher Glau-
be
mit Ja: Jch glaube Ablaß der Suͤnden/ nicht nur
primam veniam, die erſte Vergebung/ ſondern ſtets/
ſo lange es heute heiſſet/ hie alle Sůnde vergeben werden; Ein
Hertz dieſes zu glauben machet uns I. Cor Patris ὀικτιρμῶν, das von
Barmhertzigkeit ſtets-brennende Hertz des himmliſchen Va-
ters/
welcher gegen dem gefallenen Menſchen ſo wol entzuͤndet/ als gegen
dem/ der erſt zu bekehren/ Er kennet das arme Gemaͤchte/ wir ſind in Suͤn-
den empfangen und geboren/ der Menſch iſt bald gefaͤllet/ Er will nicht2. Pet. 3, 9.
Ezech. 18,
32. &
33, 11.

daß iemand verlohren werde/ auch nicht den Tod des Ster-
benden.
Vber alle Maſſen hertzlich und ſchoͤn hat er ſein Hertz denudirt
und entbloͤſſet in der holdſeligen Parabel von dem verlohrnen Sohn.

Luc. 15, 13.
ſeqq.

Tertull. l. de pœnit. p. m. 442. Illum mitiſſimum patrem non tacebo, qui
prodigum filium revocat, & poſt inopiam pœnitentiæ libens ſuſcipit, immolat
vitulum præopimum, convivio gaudium ſuum exornat. Quidni? Filium
enim invenerat quem amiſerat, cariorem ſenſerat, quam lucrifecerat. Quis ille
nobis intelligendus pater? Deus ſc. tam pater nemo: tàm pius nemo. Is ergò
te Filium ſuum, etſi acceptum ab eo prodegeris. & ſi nudus redieris, recipiet, quia
rediiſti, magisq́ue de regreſſu tuo, quam de alterius ſobrietate lætabitur: ſed ſi
pœniteat ex animo &c.

II. Cor Chriſti Fratris, Das bruͤderliche/ liebreiche
Hertz Chriſti des Sohns Gottes/
der da iſt der Brunn der Gna-
den/ von welchem die Gnaden-Stroͤme herflieſſen/ der freye offene Davids-Zach. 13, 1.
Brunn wider die Suͤnde und Vngerechtigkeit/ der blut-flieſſende Brunn

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[281/0313] Predigt. gleiche Straff/ von Gott deſerirt/ dem Teufel uͤbergeben/ von ihm obſidirt/ geritten/ verblendet/ verhaͤrtet/ in das Verder- ben gerathen/ in dem allergefährlichſten Stand begriffen/ in des Teufels Stricken verhafftet/ widerumb koͤnne refor- mirt/ begnadet/ bekehret/ gereiniget/ und zu einem Tempel Gottes geweihet/ ja widerumb und von neuen geboren wer- den. Davon dißmal weiter zu handeln/ wolle uns Gott mit ſeinem gutem Heiligen Geiſt im lehren und hoͤren beywohnen/ damit wirauch auffs neue zu Tempeln Gottes moͤgen geweihet werden/ umb Jeſu Chriſti ſeines lieben eingebornen Sohns willen/ Amen. () vide Darmſtattinos in der gruͤndlichen Außfuͤhrung wider die Caſſe- liſche Wechſel-Schrifften c. 7. p. 556. AVff fuͤrgelegte Frage antwortet unſer Chriſtlicher Glau- be mit Ja: Jch glaube Ablaß der Suͤnden/ nicht nur primam veniam, die erſte Vergebung/ ſondern ſtets/ ſo lange es heute heiſſet/ hie alle Sůnde vergeben werden; Ein Hertz dieſes zu glauben machet uns I. Cor Patris ὀικτιρμῶν, das von Barmhertzigkeit ſtets-brennende Hertz des himmliſchen Va- ters/ welcher gegen dem gefallenen Menſchen ſo wol entzuͤndet/ als gegen dem/ der erſt zu bekehren/ Er kennet das arme Gemaͤchte/ wir ſind in Suͤn- den empfangen und geboren/ der Menſch iſt bald gefaͤllet/ Er will nicht daß iemand verlohren werde/ auch nicht den Tod des Ster- benden. Vber alle Maſſen hertzlich und ſchoͤn hat er ſein Hertz denudirt und entbloͤſſet in der holdſeligen Parabel von dem verlohrnen Sohn. 2. Pet. 3, 9. Ezech. 18, 32. & 33, 11. Tertull. l. de pœnit. p. m. 442. Illum mitiſſimum patrem non tacebo, qui prodigum filium revocat, & poſt inopiam pœnitentiæ libens ſuſcipit, immolat vitulum præopimum, convivio gaudium ſuum exornat. Quidni? Filium enim invenerat quem amiſerat, cariorem ſenſerat, quam lucrifecerat. Quis ille nobis intelligendus pater? Deus ſc. tam pater nemo: tàm pius nemo. Is ergò te Filium ſuum, etſi acceptum ab eo prodegeris. & ſi nudus redieris, recipiet, quia rediiſti, magisq́ue de regreſſu tuo, quam de alterius ſobrietate lætabitur: ſed ſi pœniteat ex animo &c. II. Cor Chriſti Fratris, Das bruͤderliche/ liebreiche Hertz Chriſti des Sohns Gottes/ der da iſt der Brunn der Gna- den/ von welchem die Gnaden-Stroͤme herflieſſen/ der freye offene Davids- Brunn wider die Suͤnde und Vngerechtigkeit/ der blut-flieſſende Brunn zur Zach. 13, 1. Sechſter Theil. N n

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/313>, abgerufen am 24.06.2024.