3. Analogiceund Gleichnüßweise verstehet er durch die Augen-Lust/ die einige/ heilige/ allgemeine Messianische Kir- che/ sampt allen ihrenluminibus,Herrligkeiten/ Schätzen/ Zieraten; dann die mag wol mit Warheit genennet werden der Au- gen-Lust.Delicium 1. divinum,Eine Göttliche Lust/ wann Gott vom Himmel herab sihet/ so sihet Er nichts schönes unter allen seinen Creaturen/ die Er gemacht; wie davon das gantze Epithala- mium und Braut-Lied des Heiligen Geistes/ das Hohelied Salomonis singet/ da der Sohn Gottes der himmlische Bräutigam nicht allein seine Cant. 1, 8. 15.Braut die glaubige Kirche/ die schöne offtmal anredet: Du bist schöne/ schöne bistu/ die schönste unter den Weibern! mahlet dieselbe gleichsam nach aller ihrer Gestalt/ proportion, Gliedmassen/ wiewol aenigmatice, dunckel und rätzelsweise/ absonderlich c. 4. & 7. sondern er delectirt sich auch mit dero von ihm aus Gnaden empfangener Schöne/ als einem außbündig schönen Augen-Lust/ Zeige mir deine Gestalt/ Cant. 2, 14.Cant. 2. Du hast mir das Hertz genommen/ meine Schwester/ liebe Braut/ mit deiner Augen einem/ das ist/ dem Glauben an Cant. 4, 9. c. 6, 4.mich/ und mit deiner Halß-Ketten eine/ das ist/ der Liebe/ wende deine Augen von mir/ dann sie machen mich brünstig.
Iob. 1, 6.
2. Angelicum,eine Engel-Lust/ dann die Engel sind auch in der Kirche und offentlicher Versamlung warhafftig zugegen/ sehen die schöne Gottesdienst/ sie gelüstet zu schauen in die Geheimnüssen/ sie freuen sich 1. Cor. 11, 10.über die Bußfertigen/ daher St. Paulus vermahnet 1. Corinth. 11. Ein Weib soll eine Macht auff dem Haupt haben/ umb der Engel willen/ das ist/ sich schämen und scheuen/ Pracht in Kleidung ist den Cant. 6, 12.Engeln ein Greuel/ dahin dann etliche ziehen die prosphonesin Cant. 6. da der Sohn Gottes die Engel anredet und sagt: Was sehet ihr an Sulamith/ das ist/ die friedsam/ den Reigen zu Mahanaim/ Gen. 32, 1. 2.der gleichsam zwey Heer machet aus Juden und Heyden/ wie vorzeiten zwey Heer den Patriarchen Jacob auff seiner Reise ihm zu Schutz und Schirm erschienen.
3. Humanum,Menschen-Lust; dann auch Bileam/ da er auff dem Felsen und Hügel gestanden/ da er das Heer Jsrael in ihrer Ordnung und nach ihren Stämmen/ schröcklich wie Heer-Spitzen gesehen da campiren und ligen/ nicht Wort und Figuren gnug finden können/
die
Die Neun und Zwantzigſte (Erſte)
3. Analogicèund Gleichnuͤßweiſe verſtehet er durch die Augen-Luſt/ die einige/ heilige/ allgemeine Meſſianiſche Kir- che/ ſampt allen ihrenluminibus,Herrligkeiten/ Schaͤtzen/ Zieraten; dann die mag wol mit Warheit genennet werden der Au- gen-Luſt.Delicium 1. divinum,Eine Göttliche Luſt/ wann Gott vom Himmel herab ſihet/ ſo ſihet Er nichts ſchoͤnes unter allen ſeinen Creaturen/ die Er gemacht; wie davon das gantze Epithala- mium und Braut-Lied des Heiligen Geiſtes/ das Hohelied Salomonis ſinget/ da der Sohn Gottes der himmliſche Braͤutigam nicht allein ſeine Cant. 1, 8. 15.Braut die glaubige Kirche/ die ſchoͤne offtmal anredet: Du biſt ſchoͤne/ ſchoͤne biſtu/ die ſchoͤnſte unter den Weibern! mahlet dieſelbe gleichſam nach aller ihrer Geſtalt/ proportion, Gliedmaſſen/ wiewol ænigmaticè, dunckel und raͤtzelsweiſe/ abſonderlich c. 4. & 7. ſondern er delectirt ſich auch mit dero von ihm aus Gnaden empfangener Schoͤne/ als einem außbuͤndig ſchoͤnen Augen-Luſt/ Zeige mir deine Geſtalt/ Cant. 2, 14.Cant. 2. Du haſt mir das Hertz genommen/ meine Schweſter/ liebe Braut/ mit deiner Augen einem/ das iſt/ dem Glauben an Cant. 4, 9. c. 6, 4.mich/ und mit deiner Halß-Ketten eine/ das iſt/ der Liebe/ wende deine Augen von mir/ dann ſie machen mich bruͤnſtig.
Iob. 1, 6.
2. Angelicum,eine Engel-Luſt/ dann die Engel ſind auch in der Kirche und offentlicher Verſamlung warhafftig zugegen/ ſehen die ſchoͤne Gottesdienſt/ ſie geluͤſtet zu ſchauen in die Geheimnuͤſſen/ ſie freuen ſich 1. Cor. 11, 10.uͤber die Bußfertigen/ daher St. Paulus vermahnet 1. Corinth. 11. Ein Weib ſoll eine Macht auff dem Haupt haben/ umb der Engel willen/ das iſt/ ſich ſchaͤmen und ſcheuen/ Pracht in Kleidung iſt den Cant. 6, 12.Engeln ein Greuel/ dahin dann etliche ziehen die προσφώνησιν Cant. 6. da der Sohn Gottes die Engel anredet und ſagt: Was ſehet ihr an Sulamith/ das iſt/ die friedſam/ den Reigen zu Mahanaim/ Gen. 32, 1. 2.der gleichſam zwey Heer machet aus Juden und Heyden/ wie vorzeiten zwey Heer den Patriarchen Jacob auff ſeiner Reiſe ihm zu Schutz und Schirm erſchienen.
3. Humanum,Menſchen-Luſt; dann auch Bileam/ da er auff dem Felſen und Huͤgel geſtanden/ da er das Heer Jſrael in ihrer Ordnung und nach ihren Staͤmmen/ ſchroͤcklich wie Heer-Spitzen geſehen da campiren und ligen/ nicht Wort und Figuren gnug finden koͤnnen/
die
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Die Neun und Zwantzigſte (Erſte)
3. Analogicè und Gleichnuͤßweiſe verſtehet er durch die
Augen-Luſt/ die einige/ heilige/ allgemeine Meſſianiſche Kir-
che/ ſampt allen ihren luminibus, Herrligkeiten/ Schaͤtzen/
Zieraten; dann die mag wol mit Warheit genennet werden der Au-
gen-Luſt. Delicium 1. divinum, Eine Göttliche Luſt/
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allen ſeinen Creaturen/ die Er gemacht; wie davon das gantze Epithala-
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ſinget/ da der Sohn Gottes der himmliſche Braͤutigam nicht allein ſeine
Braut die glaubige Kirche/ die ſchoͤne offtmal anredet: Du biſt ſchoͤne/
ſchoͤne biſtu/ die ſchoͤnſte unter den Weibern! mahlet dieſelbe
gleichſam nach aller ihrer Geſtalt/ proportion, Gliedmaſſen/ wiewol
ænigmaticè, dunckel und raͤtzelsweiſe/ abſonderlich c. 4. & 7. ſondern er
delectirt ſich auch mit dero von ihm aus Gnaden empfangener Schoͤne/
als einem außbuͤndig ſchoͤnen Augen-Luſt/ Zeige mir deine Geſtalt/
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mich/ und mit deiner Halß-Ketten eine/ das iſt/ der Liebe/ wende
deine Augen von mir/ dann ſie machen mich bruͤnſtig.
Cant. 1, 8.
15.
Cant. 2, 14.
Cant. 4, 9.
c. 6, 4.
2. Angelicum, eine Engel-Luſt/ dann die Engel ſind auch in der
Kirche und offentlicher Verſamlung warhafftig zugegen/ ſehen die ſchoͤne
Gottesdienſt/ ſie geluͤſtet zu ſchauen in die Geheimnuͤſſen/ ſie freuen ſich
uͤber die Bußfertigen/ daher St. Paulus vermahnet 1. Corinth. 11. Ein
Weib ſoll eine Macht auff dem Haupt haben/ umb der Engel
willen/ das iſt/ ſich ſchaͤmen und ſcheuen/ Pracht in Kleidung iſt den
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der Sohn Gottes die Engel anredet und ſagt: Was ſehet ihr an
Sulamith/ das iſt/ die friedſam/ den Reigen zu Mahanaim/
der gleichſam zwey Heer machet aus Juden und Heyden/ wie vorzeiten
zwey Heer den Patriarchen Jacob auff ſeiner Reiſe ihm zu Schutz und
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1. Cor. 11,
10.
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Gen. 32, 1.
2.
3. Humanum, Menſchen-Luſt; dann auch Bileam/ da
er auff dem Felſen und Huͤgel geſtanden/ da er das Heer Jſrael in ihrer
Ordnung und nach ihren Staͤmmen/ ſchroͤcklich wie Heer-Spitzen geſehen
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/384>, abgerufen am 24.11.2024.
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