am Vfer/ gleich wie ein Dieb/ der ihm das Mausen angewöhnet/ wann er Vide Zei- leri tragi- sche Ge- schichten/ p. 185.gleich vom Stricke und Galgen erlöset worden/ so lasset er doch nicht von seiner Diebs-Art ab/ inmassen hiervon ein denckwürdiges Exempel im Frantzösischen Geschichten/ bey Zeilero zu lesen.
Hierauff folget nun Krisis meritum & reatus,die wolverdiente Straff-Pflicht/ nemlich exilium coeli, es ist das Fleisch als ein Ban- 1. Cor. 15, 50.dit vom Himmelreich und aller Gemeinschafft himmlischer Güter außge- schlossen/ zum ewigen Tod verurtheilt und verdammet/ denn Fleisch Gal. 5, 19. & 21.und Blut können das Reich Gottes nicht ererben; Offenbar seyn die Wercke des Fleisches/ von welchen ist zuvor gesagt/ Rom. 8, 6.daß wer solche thut/ kan das Reich Gottes nicht erben. Dann fleischlich gesinnet seyn ist der Tod/ aber geistlich gesinnet seyn ist Leben und Friede. Das Fleisch muß gesaltzen werden/ sonst blei- bets thumb; Es muß verbrennet werden/ entweder durch das heilig-geist- liche Opffer-Feuer der täglichen Reu/ und Tödtung desselben/ oder durch Marc. 9, 49.das unaußlöschliche höllische Feuer/ Es muß alles mit Feuer gesal- tzen werden/ der Stab ist über das Fleisch gebrochen/ crucifige, crucifige, creutzige/ creutzige ihn. Gleich wie Christus nach Gottes Rath gecreutziget worden/ und des jenigen Lasts/ den er als ein bajulant auff sich ans Creutz genommen/ und auff dem Holtzgeopffert/ entgelten müssen/ also ist er das Gal. 5, 1.Exemplar: So bestehet nun in der Freyheit/ damit uns Chri- stus befreyet hat/ und lasset euch nicht wiederumb in das knech- tische Joch fangen. Nach demselben muß unser alte Mensch wie- Rom. 6, 6.derumb gecreutziget werden/ dieweil wir wissen/ daß unser alter Mensch samt ihm gecreutziget ist/ auff daß der sündliche Leib auffhöre/ daß wir hinfort der Sünde nicht dienen/ nach dem Gal. 6, 14.Exempel Pauli/ welcher saget: Es sey ferne von mir rühmen/ denn allein von dem Creutz unsers HErren Jesu Christi/ durch wel- chen mir die Welt gecreutziget ist/ und ich der Welt.
Diß ist also diephysiologiaund Beschreibung des Fleisches ohne Rhetorische exaggeration und weitgesuchtes Verkünstlen/ ist die lau- tere/ einfältige/ in Gottes Wort gegründete Warheit/ und mangelt noch bey weitem viel. Der selbst Betrug ist allzugroß; die Boßheit liegt allzutieff/ wer kans ergründen? Wo bistu denn nun/ du elender/ freyer und frecher Wille/
den der
Eingangs-
am Vfer/ gleich wie ein Dieb/ der ihm das Mauſen angewoͤhnet/ wann er Vide Zei- leri tragi- ſche Ge- ſchichten/ p. 185.gleich vom Stricke und Galgen erloͤſet worden/ ſo laſſet er doch nicht von ſeiner Diebs-Art ab/ inmaſſen hiervon ein denckwuͤrdiges Exempel im Frantzoͤſiſchen Geſchichten/ bey Zeilero zu leſen.
Hierauff folget nun Κρίσις meritum & reatus,die wolverdiente Straff-Pflicht/ nemlich exilium cœli, es iſt das Fleiſch als ein Ban- 1. Cor. 15, 50.dit vom Himmelreich und aller Gemeinſchafft himmliſcher Guͤter außge- ſchloſſen/ zum ewigen Tod verurtheilt und verdammet/ denn Fleiſch Gal. 5, 19. & 21.und Blut koͤnnen das Reich Gottes nicht ererben; Offenbar ſeyn die Wercke des Fleiſches/ von welchen iſt zuvor geſagt/ Rom. 8, 6.daß wer ſolche thut/ kan das Reich Gottes nicht erben. Dann fleiſchlich geſinnet ſeyn iſt der Tod/ aber geiſtlich geſinnet ſeyn iſt Leben und Friede. Das Fleiſch muß geſaltzen werden/ ſonſt blei- bets thumb; Es muß verbrennet werden/ entweder durch das heilig-geiſt- liche Opffer-Feuer der taͤglichen Reu/ und Toͤdtung deſſelben/ oder durch Marc. 9, 49.das unaußloͤſchliche hoͤlliſche Feuer/ Es muß alles mit Feuer geſal- tzen werden/ der Stab iſt uͤber das Fleiſch gebrochen/ crucifige, crucifige, creutzige/ creutzige ihn. Gleich wie Chriſtus nach Gottes Rath gecreutziget worden/ und des jenigen Laſts/ den er als ein bajulant auff ſich ans Creutz genommen/ und auff dem Holtzgeopffert/ entgelten muͤſſen/ alſo iſt er das Gal. 5, 1.Exemplar: So beſtehet nun in der Freyheit/ damit uns Chri- ſtus befreyet hat/ und laſſet euch nicht wiederumb in das knech- tiſche Joch fangen. Nach demſelben muß unſer alte Menſch wie- Rom. 6, 6.derumb gecreutziget werden/ dieweil wir wiſſen/ daß unſer alter Menſch ſamt ihm gecreutziget iſt/ auff daß der ſuͤndliche Leib auffhoͤre/ daß wir hinfort der Suͤnde nicht dienen/ nach dem Gal. 6, 14.Exempel Pauli/ welcher ſaget: Es ſey ferne von mir ruͤhmen/ denn allein von dem Creutz unſers HErren Jeſu Chriſti/ durch wel- chen mir die Welt gecreutziget iſt/ und ich der Welt.
Diß iſt alſo diephyſiologiaund Beſchreibung des Fleiſches ohne Rhetoriſche exaggeration und weitgeſuchtes Verkuͤnſtlen/ iſt die lau- tere/ einfaͤltige/ in Gottes Wort gegruͤndete Warheit/ uñ mangelt noch bey weitem viel. Der ſelbſt Betrug iſt allzugroß; die Boßheit liegt allzutieff/ wer kans ergruͤnden? Wo biſtu denn nun/ du elender/ freyer und frecher Wille/
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am Vfer/ gleich wie ein Dieb/ der ihm das Mauſen angewoͤhnet/ wann er
gleich vom Stricke und Galgen erloͤſet worden/ ſo laſſet er doch nicht von
ſeiner Diebs-Art ab/ inmaſſen hiervon ein denckwuͤrdiges Exempel im
Frantzoͤſiſchen Geſchichten/ bey Zeilero zu leſen.
Vide Zei-
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ſche Ge-
ſchichten/
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Hierauff folget nun Κρίσις meritum & reatus, die wolverdiente
Straff-Pflicht/ nemlich exilium cœli, es iſt das Fleiſch als ein Ban-
dit vom Himmelreich und aller Gemeinſchafft himmliſcher Guͤter außge-
ſchloſſen/ zum ewigen Tod verurtheilt und verdammet/ denn Fleiſch
und Blut koͤnnen das Reich Gottes nicht ererben; Offenbar
ſeyn die Wercke des Fleiſches/ von welchen iſt zuvor geſagt/
daß wer ſolche thut/ kan das Reich Gottes nicht erben. Dann
fleiſchlich geſinnet ſeyn iſt der Tod/ aber geiſtlich geſinnet ſeyn
iſt Leben und Friede. Das Fleiſch muß geſaltzen werden/ ſonſt blei-
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das unaußloͤſchliche hoͤlliſche Feuer/ Es muß alles mit Feuer geſal-
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creutzige/ creutzige ihn. Gleich wie Chriſtus nach Gottes Rath gecreutziget
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genommen/ und auff dem Holtzgeopffert/ entgelten muͤſſen/ alſo iſt er das
Exemplar: So beſtehet nun in der Freyheit/ damit uns Chri-
ſtus befreyet hat/ und laſſet euch nicht wiederumb in das knech-
tiſche Joch fangen. Nach demſelben muß unſer alte Menſch wie-
derumb gecreutziget werden/ dieweil wir wiſſen/ daß unſer alter
Menſch ſamt ihm gecreutziget iſt/ auff daß der ſuͤndliche Leib
auffhoͤre/ daß wir hinfort der Suͤnde nicht dienen/ nach dem
Exempel Pauli/ welcher ſaget: Es ſey ferne von mir ruͤhmen/ denn
allein von dem Creutz unſers HErren Jeſu Chriſti/ durch wel-
chen mir die Welt gecreutziget iſt/ und ich der Welt.
1. Cor. 15,
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Gal. 5, 19.
& 21.
Rom. 8, 6.
Marc. 9, 49.
Gal. 5, 1.
Rom. 6, 6.
Gal. 6, 14.
Diß iſt alſo die phyſiologia und Beſchreibung des Fleiſches
ohne Rhetoriſche exaggeration und weitgeſuchtes Verkuͤnſtlen/ iſt die lau-
tere/ einfaͤltige/ in Gottes Wort gegruͤndete Warheit/ uñ mangelt noch bey
weitem viel. Der ſelbſt Betrug iſt allzugroß; die Boßheit liegt allzutieff/ wer
kans ergruͤnden? Wo biſtu denn nun/ du elender/ freyer und frecher Wille/
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/40>, abgerufen am 21.11.2024.
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